DSAG-Technologietage 2019 13.02.2019, 10:58 Uhr

Schlüsselfaktor Integration

Die Cloud und der Weg der IT dorthin sind Hauptthemen der diesjährigen DSAG-Technologietage in Bonn. In seiner Keynote betonte Steffen Pietsch, Technologievorstand der DSAG, die Wichtigkeit der Integration auf dem Weg in die Cloud.
An den DSAG-Technologietagen sollen SAP-Anwender mehr über die Wege ins Cloud-Zeitalter erfahren können
(Quelle: DSAG)
«Do IT yourself. Wege in die Cloud: gemeinsam denken, individuell handeln» - so lautet das diesjährige Motto der Technologietage der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG), die derzeit in Bonn stattfinden. Wie sie den Weg ins Cloud-Zeitalter beschreiten sollen, scheint dabei die SAP-User mächtig umzutreiben. Denn gemäss Veranstalterin waren die DSAG-Technologietage ausgebucht und die 2500 Teilnehmer ein neuer Besucherrekord.

Cloud-first, aber nicht nur

Dass sich kein Unternehmen der Cloud verschliessen sollte, ist auch die Meinung von Steffen Pietsch, der seit Oktober 2018 als DSAG-Technologievorstand amtet. In seiner Keynote betonte er denn auch, dass für viele Neuinvestitionen von Unternehmen die Cloud die richtige Stossrichtung sei. «Es werden aber nicht alle Anwendungen und alle Daten in die Cloud wandern – und schon gar nicht nur um der Cloud willen», gibt Pietsch zu bedenken. Cloud-first ja, Cloud-only nein, lautet daher sein Credo.
Die Cloud sei dabei nicht nur eine Herausforderung für die SAP-Anwenderunternehmen. Mit dem zunehmenden Rollenwechsel von SAP vom Softwarehaus zum Cloud-Provider steige auf User-Seite die Erwartungshaltung an SAP, betonte Pietsch in einer anschliessenden Pressekonferenz. «Es ist ein Unterschied, ob SAP eine Software ausliefert, die wir dann On-Premise selbst installieren und betreiben, oder ob SAP mit dem Wandel zum Cloud-Anbieter selbst zum Betreiber dieser Software wird», so Pietsch. Die Verantwortung für Sicherheit, Verfügbarkeit und Stabilität der Anwendungen liege dann bei SAP und nicht mehr beim Anwender. Ähnliches gelte für die Skalierbarkeit und die Ressourcen-Zuteilung für die Applikationen.

Mehr Sicherheit gefordert

In Sachen Sicherheit verlangte Pietsch denn auch von SAP, dass einerseits der Ansatz der «Security by Default» verfolgt werden solle. Die Produkte müssten also von vornherein sicher konfiguriert ausgeliefert werden. Anderseits forderte er ein ausgereiftes Securtity-Management-Tooling, um die ständig komplexer und unübersichtlicher werdenden SAP-Installationen besser verwalten und einen Überblick über solche SAP-Landschaften gewinnen zu können. Schliesslich seien mehrere 100 SAP-Instanzen in grösseren Anwenderunternehmen keine Seltenheit.

API-first

DSAG-Technologievorstand Steffen Pietsch während seiner Keynote in Bonn
Quelle: DSAG
Nicht nur um die Komplexität zu überwinden, sondern auch um die Geschwindigkeit erhöhen zu können - beides Voraussetzungen, um im Zeitalter des digitalen Wandels mithalten zu können -, müsse für eine bessere Integration der Applikationen gesorgt weden. Integration wird laut DSAG somit zum Schlüsselfaktor. 
Pietsch fordert daher von SAP eine API-first-Strategie (Application Programming Interface, API). Damit werden sämtliche Funktionen und Daten einer Anwendung über öffentliche, standardisierte und dokumentierte Schnittstellen zugänglich gemacht.
«Die konsequente Umsetzung einer API-first-Strategie für On-Premise genauso wie für Cloudbasierte Lösungen ist eine wichtige Voraussetzungen, um SAP-Software mit Eigenentwicklungen, Partnerlösungen und Drittanbietersoftware zu integrieren», formuliert er und ergänzt eine weitere zentrale Anforderung: «Der Vorteil bei der Integration von zwei oder mehr SAP-Lösungen untereinander muss in semantisch kompatiblen Datenmodellen liegen». Nur dann funktioniere Integration Out-of-the-box, so Pietsch weiter und moniert beispielsweise, dass der Begriff «Business Partner» in den verschiedenen SAP-Anwendungen unterschiedlieche Bedeutungen hätte.

Durchgängige Automatisierung gefordert

Die DSAG-Technologietage in Bonn verzeichneten einen Besucherrekord
Quelle: DSAG
Schliesslich plädierte Pietsch für eine forcierte Automatisierung in SAP-Umgebungen. Auch dies, um die Geschwindigkeit in den Unternehmensabläufen erhöhen zu können. SAP-Lösungen sollten sich daher durchgängig automatisiert betreiben lassen.
«Insgesamt nehme ich die Unterstützung des SAP-Standards für eine durchgängige Automatisierung von Entwicklungs- und Betriebsprozessen noch als zu gering wahr», sagt Pietsch und ergänzt: «Ich wünsche mir deutlich durchgängigere Lösungen bzw. Lösungsbausteine, die Unternehmen den Weg in die Cloud ebnen. Sei es mittels Weiterentwicklungen durch SAP oder durch die Integration von Lösungen aus der Open-Source-Community».




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