Amazon bringt Cloud ins Rechenzentrum
AWS fürs eigene Rechenzentrum
Was die konkreten News anging, so gab es wieder ein ganzes Feuerwerk an neuen Features und Erweiterungen. Insgesamt betrafen die Meldungen in diesem Jahr 19 Segmente mit 37 Ankündigungen. Drei Stunden dauerte der entsprechende PowerPoint-Marathon in Jassys Keynote. Die wichtigsten Meldungen waren:
AWS will die Kunden-Rechenzentren erobern
Die On-Premises-Lösung Outposts ist ab sofort verfügbar, dabei handelt es sich um eine kleine AWS-Cloud im Rechenzentrum des Kunden. Diese wird von AWS installiert und betreut. Das bedeutet, dass alle AWS-Dienste auch On-Premises genutzt werden können. Outposts wurde bereits im vorigen Jahr angekündigt, aber laut Michael Hanisch, Head of Technology bei AWS Deutschland, wollte man das Konzept erst ausgiebig mit ausgewählten Kunden überprüfen, bevor man es auf breiter Front im Markt bereitstellt.
Schwerpunkt Analytics und KI/ML
Den Service SageMaker gibt es für die Entwicklung von ML-Anwendungen schon lange. Aber das Modul war sehr kompliziert zu bedienen. Jetzt hat AWS sechs Segmente hinzugefügt, womit es leichter sein soll, komplexe ML-Anwendungen zu erstellen. Herzstück davon ist SageMaker Studio, ein komplett integriertes Developer Kit für ML-Lösungen. Hinzu kommen noch die Module Notebook, Experiments, Autopilot und ein Debugger. Das alles ist ein aufeinander abgestimmter Satz an Entwicklungs- und Test-Tools, von denen es bei AWS heisst, dass nicht nur Datenwissenschaftler damit umgehen können.
AWS dringt in die 5G-Welt vor
AWS erreicht jetzt auch die Enden der Mobilfunknetze. Mit Wavelength lassen sich Anwendungen direkt an den äussersten Enden der neuen 5G-Netze einrichten. Das bedeutet hohe Bandbreite und geringe Latenz für mobile Endgeräte. Hans Vestberg, CEO von Verizon, sprach von einem neuen «Mobile Edge Computing» (MEC). AWS-Chef Jassy meinte ergänzend dazu: «Das bisherige Edge-Computing bekommt damit eine gänzlich neue Bedeutung.» Ausser Verizon sind bei MEC auch noch Vodafone, KDDI und SK Telecom mit an Bord.
Flaschenhals I/O-Ressourcen
Amazons CTO Werner Vogels adressierte in seiner Keynote viele technische Details der AWS-Dienste. Viel Raum nahm dabei die Virtualisierung ein. «Virtualisierung ist die Brot-und-Butter-Technologie jeder Cloud-Plattform», sagte er.
Anschliessend sprach er ein Problem an, dass man bei Amazon entdeckt habe: Die Root-I/O-Überlastung. Diese entsteht immer dann, wenn konkurrierende Betriebssysteme um dieselben I/O-Ressourcen wetteifern. «In solchen Fällen bildet sich ein gravierender Flaschenhals, der zu deutlichen Leistungseinbussen führt», sagte Vogels. Die Lösung besteht jetzt darin, dass AWS die Netzwerkfunktionen und EBS (Elastic Block Storage) auf separate Prozessoren ausgelagert hat.