Interesse an Ökostromfirma 17.11.2016, 11:04 Uhr

Tesla-Chef Elon Musk plant SolarCity-Übernahme

Elon Musk will Tesla zu einem Energiekonzern ausbauen und beabsichtigt hierfür die Übernahme der Ökostromfirma SolarCity für 2,4 Milliarden Euro. Allerdings wird der Deal von Experten scharf kritisiert.
(Quelle: Nadezda Murmakova / Shutterstock.com)
Elon Musk: Der Tesla-Chef plant die Übernahme der Ökostromfirma SolarCity.
Quelle: Phil Stafford / Shutterstock.com
Dass Elon Musk vor Risiken nicht zurückscheut, ist bekannt - nun stellt der Tech-Milliardär einmal mehr seinen unternehmerischen Wagemut unter Beweis. Für 2,6 Milliarden Dollar (2,4 Mrd. Euro) soll sein Elektroautobauer Tesla die Ökostromfirma SolarCity schlucken. Beide Unternehmen schreiben regelmässig rote Zahlen und sind bislang nicht viel mehr als grosse Versprechen. An diesem Donnerstag sollen die Aktionäre über die Fusion abstimmen.
Musk schwärmt von einer "idealen Verbindung" mit offensichtlichen Vorteilen. Die Übernahme schaffe den einzigen vollintegrierten Energiekonzern der Welt, mit Nachhaltigkeit aus einer Hand: Stromerzeugung und Energiespeicher von SolarCity, umweltschonender Transport mit dem Elektroauto von Tesla. Als "einzigartige Kombination, die übertrifft, was jedes andere Unternehmen bieten kann", preist der Superstar des Silicon Valleys seinen Plan an.

Scharfe Kritik am SolarCity-Deal

Dennoch gibt es erhebliche Zweifel. Kritiker werfen Tesla-Chef Musk Interessenkonflikte vor, da er zugleich grösster Anteilseigner und Verwaltungsratschef bei SolarCity ist. Er war Geburtshelfer der von Cousins gegründeten und geführten Firma. Auch Tesla-Mitgründer JB Straubel sitzt bei SolarCity im Verwaltungsrat. Der Grossinvestor Jim Chanos bezeichnete den geplanten Deal deshalb als "schlimmstes Beispiel für schamlose Unternehmensführung".
Der bekannte Hedgefonds-Manager spricht von einer "wandelnden Insolvenz" und geht davon aus, dass das fusionierte Unternehmen rund eine Milliarde Dollar pro Quartal verbrennen wird. Chanos macht keinen Hehl daraus, dass er von Musks Geschäftsgebaren nichts hält und auf einen Kursverfall der Aktien seiner Firmen wettet. Der Finanzinvestor mag ein Extrembeispiel für besonders verschärfte Ansichten sein, doch auch gemässigtere Stimmen sind skeptisch.
Würde es sich bei der Übernahme nicht durch und durch um einen "Silicon Valley Deal" handeln, so wäre der Plan schon bei seiner Ankündigung gescheitert, schrieb etwa Experte Steven Davidoff Solomon in seiner "New York Times"-Kolumne "Deal Professor". Das Vorhaben sei angesichts der Verflechtungen der Firmen "inzestuös" und so stark von Interessenkonflikten behaftet wie nur möglich. Dass Musk damit durchkomme, liege an seinem Bonus als Tech-Visionär.



Das könnte Sie auch interessieren