DSAG-Jahreskongress 13.10.2022, 09:51 Uhr

SAP-Anwender wollen hybride IT-Landschaften

Am Jahreskongress der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe wurde der Ruf nach der Wahlfreiheit bei den Betriebsszenarien für das ERP laut. Die Anwender wollen hybride IT-Landschaften.
Thomas Saueressig von SAP äusserte sich am DSAG-Jahreskongress vor den Medien
(Quelle: computerworld.ch)
Heute arbeiten die SAP-Kunden grossmehrheitlich mit dem ERP On-Premises. Dieser Betriebsart messen 93 Prozent eine hohe und mittlere Bedeutung zu. In der Schweiz sind es sogar 97 Prozent, ergab eine Umfrage der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) im Vorfeld des Jahreskongresses, der dieser Tage in Leipzig stattfindet. Die Kunden wünschen sich auch zukünftig eine lokale Installation ihrer geschäftskritischen Systeme. So bescheinigen 88 Prozent den SAP-On-Premises-Lösungen eine hohe und mittlere Relevanz. Zum Vergleich: Die SAP-Cloud-Lösungen sind heute für 48 Prozent von Bedeutung und zukünftig für bemerkenswerte 92 Prozent (der 41 befragten Schweizer SAP-Kunden).
An einer Medienkonferenz am Rande des DSAG-Jahreskongresses bekundete Thomas Saueressig «Empathie» mit den Firmen. Der Head of Product Engineering von SAP schätzte sich glücklich, einen derart grossen und treuen Kundenstamm zu haben, der über Jahre und Jahrzehnte in die Systeme investiert habe. Es sei nur verständlich, dass die Kunden ihre Investitionen schützen und die in Software abgebildeten Alleinstellungsmerkmale nicht einfach aufgeben wollten. Denn eine Cloud-Migration bedeute vielmals: zurück in den Standard. Über den absehbar wachsenden Zuspruch zu den Cloud-Lösungen aus dem Hause SAP war Saueressig «extrem erfreut».
Der DSAG-Vorstandsvorsitzende Jens Hungershausen erteilte der von SAP vor Jahren ausgerufenen «Cloud-only»-Strategie eine weitere Absage. Die Umfrageresultate signalisierten deutlich, dass für die Kunden einzig hybride IT-Landschaften realistisch seien, sagte er an der Medienkonferenz. Saueressig betonte, SAP würde sich zu den hybriden Szenarien durchaus verpflichtet fühlen («commited»).

Kontinuierliche Innovation in der Cloud

Von dem Ziel, die Kunden möglichst schnell und möglichst alle auf die aktuelle S/4Hana-Plattform zu bringen, wolle SAP aber nicht abweichen, sagte der Chefentwickler. Die ERP-Lösung stünde sowohl On-Premises als auch in der Cloud zur Verfügung und sei die ideale Plattform für die digitale Transformation, warb er. Das S/4-System würde ausserdem permanent weiterentwickelt und (in der Cloud) kontinuierlich mit neuen Features versorgt. Damit seien auch zukünftige Migrationen nicht mehr zwingend notwendig. Für sowohl die Public-Cloud-Version als auch die On-Premises-Variante gelte zudem eine Wartungszusage bis 2040, so Saueressig weiter.
Hungershausen erbat sich ein ähnliches Versprechen auch für die noch weit verbreitete Vorversion von S/4. «Weiterentwicklung und Innovation bei der Business Suite wären wünschenswert», sagte er. Laut dem «DSAG-Investitionsreport» aus dem Frühling dieses Jahres fliessen noch immer zwei Drittel des SAP-Budgets von Schweizer Firmen in die Business Suite.



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