Digitalisierung der Banken
15.11.2016, 10:41 Uhr
Fintechs erwarten keine Revolution im Finanzsektor
Fintechs werden den bestehenden Finanzsektor nicht komplett umkrempeln. Die Start-ups sehen sich viel mehr als er Ergänzung zu etablierten Banken und Versicherungen, so eine Studie Roland Berger.
Die vielfach erwartete Revolution im Finanzsektor wird möglicherweise ausbleiben: Viele der innovativen Software-Firmen in der Finanzbranche ("Fintechs") glauben nicht, dass die jungen Herausforderer Banken und Versicherungen in Zukunft ersetzen können. Stattdessen setzen viele Fintechs nach einer neuen Studie von Roland Berger auf Kooperation mit den etablierten Unternehmen. Die Münchner Unternehmensberater befragten 248 Fintech-Unternehmen in 18 europäischen Ländern. Zwei Drittel von ihnen gaben an, neue Unternehmen würden die Etablierten der Branche nicht ersetzen können.
Der Grossteil der Fintech-Firmen arbeitet nach der Studie auch gar nicht an dem Ziel, die etablierte Finanzindustrie überflüssig zu machen. 86 Prozent der von den Unternehmensberatern befragten Fintechs hoffen auf Zusammenarbeit mit etablierten Banken und Versicherungen. Die kleinen Softwareunternehmen sind häufig damit beschäftigt, Lösungen für einzelne Probleme der Digitalisierung im Finanz- und Versicherungssektor anzubieten - mit der Hoffnung, dafür Abnehmer bei den etablierten Häusern zu finden.
"Wir haben im Finanzsektor viele Institute mit sehr alten Datenverarbeitungssystemen, zum Teil 25 bis 30 Jahre alt", sagt Wolfgang Hach, einer der Studienautoren bei Roland Berger. "Versicherungen haben einen hohen Anteil selbstentwickelter Software. Da kann die Erneuerung der IT- und Systemlandschaft sehr herausfordernd sein."