WEF 2016 28.01.2016, 10:02 Uhr

Davos im Zeichen der Digitalisierung und IOT

Die Industrie 4.0 war das Thema des Weltwirtschaftsforums. Leider hat es die wirtschaftliche, politische und intellektuelle Elite verpasst, das Schlagwort fassbar zu machen. Die Plattitüden müssen aufhören.
(Quelle: Weltwirtschaftsforum)
Zwei deutsche Männer haben Davos weltberühmt gemacht: Thomas Mann und Klaus Schwaab. Ihre Vorstellungen vom Bündner Bergdorf könnten dabei unterschiedlicher nicht sein: Während Mann in seinem Roman "Zauberberg" das Waldhotel Davos als Symbol nutzte, um Kapitalismuskritik zu üben, lädt Schwaab seit bald 50 Jahren die globale intellektuelle, kulturelle, politische und wirtschaftliche Elite in dieselben – mittlerweile mehrfach umgebauten Gemächer - des Weltwirtschaftsforum (WEF) ein.
WEF 2016: Jeweils Januar oder Februar blickt die ganze Welt nach Davos.
Quelle: Weltwirtschaftsforum
Während sich die Reichen und Schönen in Manns Buch zum Ausruhen und Genesen ihrer Krankheiten trafen, ist Ausruhen das letzte, was Schwaab für seine Gäste im Sinn hat. Sie sollen stattdessen die Krankheiten der Welt bekämpfen.
In diesem Jahr wollte sich das WEF um die "vierte industrielle Revolution und ihre Folgen" kümmern. In einem sehr lesenswerten Essay bezeichnete Schwaab das Schlagwort als "Bewegung, die Produktionssysteme, Management, Governance verändert, in praktisch jeder Industrie in jedem Land". Sie besässe die Möglichkeit, den globalen Wohlstand und die Lebensqualität zu erhöhen. Gleichzeitig bestünde aber die Gefahr, dass die vierte digitale Revolution für noch mehr Ungleichheit sorgen wird.
Klar, dass bei diesem Thema die IT-Branche mitreden muss, schliesslich ist die Digitalisierung seit einigen Jahren ihr Schreckgespenst oder Heilsbringer – je nachdem ob die Aktionäre von Nokia oder Google gefragt werden. Entsprechend waren die Teilnehmer dieses Jahr besonders technik-affin und kaschierten so, dass diverse Regierungschefs Davos fernblieben. Statt Angela Merkel kam Sheryl Sandberg, statt Narendra Modi Satya Nadella.




Das könnte Sie auch interessieren