Wie die Schweiz vom Krypto-Boom profitiert
Private Blockchains haben grosses Potenzial
Beim Zürcher Software-Unternehmen AdNovum tönt es ähnlich wie bei ti&m. Bei den Kryptowährungen liege der Fokus auf der sicheren Verwaltung und Aufbewahrung von digitalen Assets. Dafür habe man etwa eine Lösung für die Firma Crypto Storage entwickelt. Spannend seien auch private Blockchains. «Solche Lösungen haben enormes Potenzial, doch braucht es Zeit, sie am Markt zu etablieren», sagt der Blockchain-Spezialist Jérôme Bailly von AdNovum Romandie, der seit Ende März auch im Vorstand der Crypto Valley Association sitzt.
“Private Blockchains haben enormes Potenzial, doch es braucht Zeit, sie am Markt zu etablieren„
Jérôme Bailly, AdNovum Romandie und Crypto Valley Association
Mit dem Crypto Valley in Zug sei die Schweiz seit 2014 ein wichtiger Player in der Kryptobranche. Mittlerweile habe sich das Valley von Zug über Zürich und Liechtenstein bis nach Genf ausgedehnt – im Einklang mit der Ambition der Schweiz, sich zur «Crypto Nation» zu entwickeln. Ein Grund für die Spitzenposition sieht Bailly in der grundsätzlich positiven Einstellung der Schweizer Behörden zu Kryptowährungen und den ihr zugrunde liegenden Technologien. Aber auch das kryptofreundliche Ökosystem und die Verfügbarkeit von Fachkräften spielten eine wichtige Rolle.
AdNovum bietet unter anderem eine Lösung namens «Secure Blockchain for Business» an. Sie soll den Aufbau und Betrieb geschäftlicher Ökosysteme auf der Basis der Blockchain-Technologie und damit auch vertrauenswürdige Geschäftsinteraktionen zwischen verschiedenen Branchen, Märkten und Unternehmen ermöglichen. Ein Beispiel dafür ist das Cardossier, das den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs abbildet.
Wie bei ti&m sieht man auch bei AdNovum grosse Chancen in der Tokenisierung von Vermögenswerten. «Sie macht diese einem breiteren Kundenkreis zugänglich und erhöht die Liquidität», sagt Bailly. Bitcoin in seiner Bilanz zu halten, sei aber auch für AdNovum keine Option. «Aus Business-Sicht ist die Verwendung von Kryptowährungen für das Corporate Treasury aber ein interessanter Trend, den wir aufmerksam beobachten.»
Wie bei ti&m sieht man auch bei AdNovum grosse Chancen in der Tokenisierung von Vermögenswerten. «Sie macht diese einem breiteren Kundenkreis zugänglich und erhöht die Liquidität», sagt Bailly. Bitcoin in seiner Bilanz zu halten, sei aber auch für AdNovum keine Option. «Aus Business-Sicht ist die Verwendung von Kryptowährungen für das Corporate Treasury aber ein interessanter Trend, den wir aufmerksam beobachten.»
Die Schweiz macht vieles richtig
Abschliessend lässt sich sagen, dass die Schweiz bei den Themen Blockchain und Distributed Ledger gut aufgestellt ist. «Sie kann nun eine Vorreiterrolle übernehmen», ist Dirk Scholten überzeugt, Managing Director Financial Services bei Accenture Schweiz. Denn der Mix, um in der Blockchain-Industrie international ganz vorn mitzuspielen, stimmt ihm zufolge: gut ausgebildete Fachkräfte, Innovationsfreundlichkeit, Rechtssicherheit und regulatorischer Weitblick. Die Bedingungen, um Innovationstreiber zu sein und auf der globalen Bühne eine Hauptrolle zu spielen, seien geschaffen.
Die von Computerworld kontaktierten Unternehmen akzeptieren mittlerweile alle Zahlungen in Kryptowährungen, aber sie wandeln diese nach Erhalt sofort in Schweizer Franken um. Dass Schweizer Firmen nun also plötzlich massenhaft Bitcoin kaufen und ihr Geld in Kryptowährungen anlegen, ist eher nicht zu erwarten. Zumindest nicht kurzfristig. Ausschliessen kann man es aber natürlich nicht. Oder haben Sie korrekt vorausgesagt, dass 1 Bitcoin mal über 65 000 Franken wert sein wird? Na also.