Wie die Schweiz vom Krypto-Boom profitiert

Kryptos im Luxushotel und bei NGOs

Seit Längerem akzeptiert das Dolder Grand Bitcoin, kürzlich wurde im Zürcher Nobelhotel auch ein Kryptobankomat aufgestellt
Quelle: Gregory Köfer/The Dolder Grand
Schon seit über zwei Jahren akzeptiert das Zürcher Luxushotel Dolder Grand Bitcoin. Wie der Managing Director André Meier erzählt, gibt es aktuell mehr als drei Bitcoin-Transaktionen pro Monat – insgesamt waren es bis jetzt 78. Ihm zufolge reagierte man mit der neuen Zahlungsoption auch beim Hotel auf ein Bedürfnis der Kunden. Im September 2020 nahm das Dolder Grand zudem einen Kryptobankomaten in Betrieb. Bei diesem verzeichne man monatlich rund 19 Transaktionen. Am Anfang hätten ihn die Gäste des Hotels ausschliesslich für Bitcoin genutzt. Im November habe es dann die erste Transaktion in Bitcoin Cash gegeben, im März 2021 die erste in Ethereum und im April die erste in Litecoin. «Es deutet also einiges darauf hin, dass die Verbreitung von Kryptowährungen erst am Anfang steht», sagt Meier. Aufgrund der hohen Volatilität werde aber auch das Dolder keine Bitcoin in seine Bilanz aufnehmen.
Als man beim Dolder den Kryptobankomaten einrichtete, sprang auch die Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz auf den Kryptozug auf. Sie akzeptiert seit August 2020 Kryptowährungen. Man wolle damit «innovative und neue Wege gehen» und neue Zielgruppen erschliessen, heisst es auf Anfrage. «Unter jungen Investoren und E-Sportlern, die sich mit Kryptowährungen auskennen, gibt es viele Philanthropen, die ihre Gewinne gerne in eine gute Sache investieren», sagt die Mediensprecherin Nathalie Rutz.

Investitionen sind gefragt

Die Blockchain-Technologie bietet aus der Sicht von Rutz gleich mehrere Vorteile: Sie steigere die Transparenz, ermögliche die Bekämpfung von Korruption und erlaube Spenden über Landesgrenzen hinweg ohne hohe Bankgebühren. Ein Nachteil seien dagegen die Energiekosten – «vor allem bei Bitcoin». Bitcoin hält SOS-Kinderdorf aber ebenfalls keine. Für die Umwandlung der Spenden in Schweizer Franken setzt die Stiftung – wie auch Digitec Galaxus – auf Coinify. Bei der technischen Umsetzung sei alles nach Plan verlaufen, berichtet die Mediensprecherin. «Bisher machen Kryptowährungen allerdings einen sehr geringen Anteil unserer Spenden aus», sagt sie weiter. «Wir sprechen von einem tiefen vierstelligen Betrag.»
“Bisher machen Kryptowährungen nur einen sehr geringen Anteil unserer Spenden aus„
Nathalie Rutz, SOS-Kinderdorf
Etwa die Hälfte davon habe man in Ethereum und die andere Hälfte in Bitcoin erhalten. Um den Kanal bei der Zielgruppe bekannt zu machen, brauche es ausserdem Investitionen in Marketing und Kommunikation, sagt Rutz. Sie betont, dass es immer auch ein Gefäss brauche, um im Kryptomarkt Fuss zu fassen. SOS-Kinderdorf setze dafür auf Initiativen im Bereich «Venture Philanthropy» und E-Sport. «Ohne diese Gefässe erwarten wir kurz- bis mittelfristig kein signifikantes Wachstum der Spenden in Kryptowährungen», sagt Rutz.




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