Sprachfluch(t) 16.05.2022, 08:08 Uhr

Kommentar: Apple im Gender-Wahn

Apple gendert jenseits von Gut und Böse. Wenn Sie keine Lust auf die moralische Führung eines Billionenkonzerns verspüren, gibt es einen Ausweg. Allerdings ist er mit Kompromissen behaftet.
MacOS-Screenshot. "Benutzer:innen" ist hervorgehoben
Die «Benutzer:innen & Gruppen» markieren lediglich die Spitze des Eisbergs
(Quelle: PCtipp.ch)
Dass sich Apple zu «den Guten» zählt, ist weit herum bekannt. Schliesslich lässt der Konzern kaum eine Möglichkeit ungenutzt, um uns über den epischen Kampf für mehr «Wokeness» auf dem Laufenden zu halten – ob es uns interessiert oder nicht. Und natürlich mögen Apples Vorsätze zu Gleichheit und Diversität löblich sein. Doch dummerweise leben die Kalifornier diese Kultur nicht nur hinter ihren eigenen vier Wänden, wo sie hingehört, sondern tragen sie mit geradezu sektiererischem Eifer in die Welt hinaus.
Deshalb wird seit macOS 12 «Monterey» bei jeder Gelegenheit gegendert, was das Zeug hält. Das beginnt in den Systemeinstellungen bei «Benutzer:innen & Gruppen» (siehe Abbildung oben), geht bei Apple Music mit seinen «Künstler:innen» weiter und verschont nicht einmal die unscheinbare Aktivitätsanzeige, die die Auslastung nach «Benutzer:innen» sortiert. So sieht also wahre Gleichberechtigung aus! 
Nur zwei Beispiele aus einer langen Liste
Quelle: PCtipp.ch
Heute können wir uns bei Bruce Horn und Steve Capps bedanken, den Urvätern des Finders: Sie entschieden 1984, dass der Doppelpunkt das einzige verbotene Zeichen für die Benennung von Dateien und Ordnern ist, denn mit ihm trennt das System intern die Verzeichnisse. Wäre dem nicht so, würde das Kürzel Command+N heute wohl zu diesem Objekt führen:
Im Screenshot ein Ordner, beschriftet mit "Neue:r Ordner:in"
Danke Bruce, danke Steve – auch wenn Ihr es damals nicht voraussehen konntet
Quelle: PCtipp.ch
Doch nur zu ätzen hilft nicht. Stattdessen stellt sich die Frage, wie diese Entgleisungen zumindest entschärft werden können. Die einfachste Lösung wäre natürlich eine alternative deutsche Sprachdatei im System. So wie macOS seit jeher zwischen «Deutsch – Schweiz» und «Deutsch – Deutschland» unterscheidet, könnte einfach eine weitere Lokalisierung hinzugefügt werden, für alle, die es so sehr lieben, einen Doppelpunkt mitten in einem Wort zu sehen. Doch für dieses Anliegen wird Apple wohl kein Verständnis zeigen.

Radikal: Systemsprache umstellen

Der radikalste Bruch besteht im Ändern der Systemsprache: weg vom kaputten Deutsch, hin zu einer anderen Sprache, die Ihnen vielleicht genauso liegt.
Öffnen Sie dazu die Systemeinstellung Sprache & Region. Klicken Sie unten links auf das Pluszeichen (1) und wählen Sie eine alternative Sprache, die Sie in der Liste ganz nach oben schieben. (2) Diese Sprache gilt nach einem Neustart für macOS und alle Programme, die ebenfalls auf diese Lokalisierung zurückgreifen können. Die Tastaturbelegung (3) funktioniert in jedem Fall unabhängig, Sie arbeiten also weiterhin mit dem Layout Ihrer Wahl.
macOS bietet unter der Motorhaube unzählige Sprachen
Quelle: PCtipp.ch
Im Detail: Wenn Sie Portugiesisch als alternative Sprache wählen, dann werden auch alle Apps umgeschaltet, die eine portugiesische Lokalisierung vorweisen können. Wenn das nicht der Fall ist, wird die englische Lokalisierung hinzugezogen – es sei denn, Sie entscheiden sich für eine andere, verfügbare Sprache (dazu gleich mehr). Grundsätzlich sind alle Sprachkombinationen zwischen macOS, Programmen, Tastaturen oder Datumsformaten möglich.



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