Samsung
21.09.2020, 11:05 Uhr
Galaxy Tab S7+ Wi-Fi im Test
Samsungs 12,4-Zoll-Tablet kommt mit S-Pen, DeX-Modus und mit Cover sowie Tastatur ist es fast wie ein Laptop nutzbar. Konnte es im Online PC-Test überzeugen?
Das Samsung-Tablet Galaxy Tab S7+ ist in den Farben Mystic Schwarz, Mystic Silber und Mystic Bronze erhältlich. Der schwarze S-Pen wird mitgeliefert. Das 12,4-Zoll (31,5 cm) grosse Super-Amoled-Display löst mit 2800 × 1752 Pixeln auf. Das Testgerät kommt in Schwarz, mit 6 GB RAM und 128 GB Speicher. Es handelt sich um das Wi-Fi-Modell nur mit einem microSD-Slot (um bis zu 1 TB erweiterbar) – man kann also keine 5G-SIM-Karte verwenden.
Wer die Samsung-Hülle Book Cover (ca. Fr. 90.-) und die Book-Cover-Tastatur (rund Fr. 250.-) nutzen möchte, muss beides separat dazukaufen; bei unserem Testgerät wurden sie mitgeliefert.
Software: Samsung DeX
Das Galaxy Tab S7+ hat grundsätzlich Android 10 unter der Haube. Daten eines anderen Android-Gerätes können komfortabel via Samsung Smart Switch auf das neue Gerät transferiert werden. Wie schon beim Tab S4 (hier gehts zum PCtipp-Test) gibt es den DeX-Modus. Samsung DeX wurde entwickelt, damit Sie Ihr Tablet wie einen Computer verwenden können und wurde seit dem Tab S4 verbessert. Mit DeX können Sie das Tablet mit einem externen Display – beispielsweise einem kompatiblen Fernseher, einem Monitor oder einer Tastatur – verbinden.
Um das Tablet z.B. an einem Monitor anzuschliessen, brauchen Sie allerdings einen HDMI-Adapter (Typ USB-C/HDMI), der nicht im Lieferumfang enthalten ist. Wer im Home-Office einen Laptop nutzt und diesen via Dockingstation mit USB-C- und HMDI-Anschluss verbindet, kann auch diesen verwenden (z.B. von j5Create), was im Test gut funktionierte.
Die Samsung-Book-Cover-Tastatur verbindet man über ein einfaches Einklicken auf der unteren Tablet-Kante (Anschluss-Pins). Über eine Tastenkombination wechselt man dann rasch zum DeX-Modus. Nun sieht die Benutzeroberfläche eher Windows-mässig aus: Die Icons sind linskbündig angeordnet, die Steuerelemente und geöffneten Apps etc. unten in der Symbolleiste aufgelistet. Wer die physische Tastatur nicht hat: so macht der DeX-Modus nur bedingt Sinn. Zu klein ist die digitale Standardtastatur. Selbst vergrössert ist die Reaktionszeit nicht gerade schnell zu nennen. Wer hingegen schon fast mit dem S-Pen verwachsen ist, dem wird dieser Modus wohl trotzdem nützen. Allen anderen sei die Tastatur zu empfehlen.
Hardware
Display
Das Display fand ich ein Highlight. Mit 12,4 Zoll arbeitet es sich fast wie mit einem Laptop – wenn man wie ich die Tastatur und das Book-Cover zur Verfügung hat. Ohne diese beiden Peripherie-Zusätze wird das Samsung-Tablet mit den Massen 28,5 × 18,5 × 0,57 Zentimeter (H×B×T) und dem stattlichen Gewicht von 575 Gramm für den Büroalltag vermutlich etwas unpraktisch. Anders ist dies, wenn man es via S-Pen zum Zeichnen und Entwerfen braucht. Der S-Pen reagiert neu mit 9 ms Latenz, kann Handschriften erkennen und hat v.a. Air Actions im Gepäck, um das Gerät via Bluetooth-Verbindung aus der Entfernung zu steuern (mehr dazu später).
Das 12,4-Zoll grosse Super-Amoled-Display löst mit 2800 × 1752 Pixeln auf (WQXGA+), was 266 ppi entspricht. Die Bildwiederholungsrate liegt bei 120 Hz und der Bildschirm ist im Alltag tatsächlich ziemlich reaktionsfreudig.
TV-Streaming-Inhalte (Netflix) wirkten auf dem Display jedenfalls gestochen scharf und «Stranger Things» zog einen fast ins Geschehen hinein. Das Super-Amoled-Display ist kontrastreich und enttäuschte auch farblich nicht. Wer seine Augen schonen möchte, kann übrigens einen Blaulichtfilter verwenden. Auch der Sound via Quad-Speaker-System von AKG und dem Surround-Sound mit Dolby Atmos(AKG) spielte einwandfrei mit. Samsung preist das Galaxy Tab S7+ übrigens auch für Gamer an.
Prozessor
Dem Tablet wurde der neue Qualcomm Snapdragon 865 Plus (Mobile Plattform) verbaut. Damit setzt Samsung auf Geschwindigkeit und will auch grafikintensive Games und Multitaskting-Aufgaben fast ohne Verzögerung bewältigen. Da ich keine Gamerin bin, kann ich dies nicht beurteilen. Im Arbeitsalltag war das Gerät jedenfalls flott unterwegs.
Akku/Akkulaufzeit
Das Galaxy Tab S7+ kommt werkseitig mit einem sage und schreibe 10'090-mAh-Akku. Das ist der bisher grösste Akku in einem Galaxy Tablet. Nach Angaben von Samsung soll man damit Binge-Watching vom Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang betreiben können. Da ich dazu etwas zu beschäftigt bin, überlasse ich diesen Test Ihnen.
Ist der Akku mal leer: Samsung verspricht, dass man dank 45W-Super-Fast-Charching nicht gelangweilt warten müsse, bis der Akku wieder fit ist. Nur: Das 45W-Netzteil muss separat gekauft werden. Im Lieferumfang ist lediglich ein 15-W-Reiseadapter (Adapting Fast Charging) enthalten. Damit brauchte das Tab S7+ fast drei Stunden, um voll geladen zu werden.
Peripherie
S-Pen
Der S-Pen von Samsung ist im Lieferumfang enthalten. Das aktuelle Modell liegt gut in der Hand und wirkt nicht, als ginge es gleich kaputt. Auf der Rückseite gibt es neben der Kamera einen magnetischen Platzhalter, um einerseits den Bedienungsstift nicht zu verlieren und ihn vor allem aufzuladen. Grundsätzlich ist das Schreiben mit dem S-Pen ähnlich wie auf Papier, allerdings ist die Oberfläche ein wenig rutschig, wenn man die ganze Hand abstützt.
Über die Taste am Stift und den Air-Actions-Funktionen können Sie – wenn via Bluetooth verbunden – das Tablet auch aus einer gewissen Entfernung steuern. Nützlich beispielsweise bei Präsentationen oder auch, um nur ein Selfie aufzunehmen. Via Bluetooth Low Energy (BLA) verbindet sich der S-Pen mit dem Galaxy Tab S7+. Durch die S-Pen-Aktionen können Sie das Gerät und einzelne Anwendungen aus einer gewissen Entfernung steuern. Bevor Sie die S-Pen-Aktionen verwenden können, muss der Stift geladen werden.
Samsung Notes
Samsung hat bei seinem Tablet Samsung Notes natürlich vorinstalliert. Mit dem S-Pen sind damit rasch Notizen erstellt, auch ihre eigene Unterschrift können Sie so als Grafik erstellen und verwenden. Sie können Ihre Handschrift in Text konvertieren lassen resp. diesen dann kopieren. Im Test wurde extra schwungvoll geschrieben. Die Texterkennung war ziemlich gut, aber einige Worte wurden nicht erkannt. Wer also auf gut Deutsch eine Sauklaue hat, sollte seine Erwartungen runterschrauben.
Book Cover Keyboard
Die Tastatur mit Touch-Pad ist optional. Das bedeutet, sie muss separat dazu gekauft werden (ca. Fr. 250.-). Beim Testgerät wurden sowohl die Tastatur mit Touchpad als auch das Buchcover mitgeliefert. Die Tastatur funktionierte einwandfrei, aber mehrere Stunden damit tippen fand ich nicht so angenehm. Der nötige Druck ist relativ hoch; die Tasten ziemlich starr. Positiv erwähnt sei das Vorhandensein eines Touch-Pads. Wer dies am Laptop verwendet, hat es nun auch so zur Verfügung. Ausserdem kann man so das Tablet mit (den gewohnten) Multi-Finger-Gesten steuern – beispielsweise Home oder Zurück.
Fazit
Ein tolles Display für visuelle Inhalte und fürs Filmestreamen. Auch das Arbeiten macht damit Spass. Wer das Samsung-Tablet samt Cover und Tastatur nutzen möchte, legt ca. Fr. 1290.- auf den Tisch. Damit liegt der Hersteller preislich bei einem iPad Pro (2020) von Apple. Ausserdem gibt es mittlerweile in der gleichen Preisklasse oder für etwas mehr Geld sehr gute Convertibles – beispielsweise für rund 500 Franken mehr das Lenovo Yoga C940 (14-Zoll). Der Preis für das Gesamtpaket trübte unsere Freude und gab Punkteabzug.
Testergebnis
Note
4,5
S-Pen (inklusive), Akkulaufzeit, DeX-Modus, Super-Amoled-Display
Sehr teuer, wenn man es mit Tastatur/Cover für die Arbeit nutzen will
Details: Farbe: Mystic Black, S-Pen (Handschrifterkennung und Air Actions; im Lieferumfang enthalten), 12,3-Zoll-Display (31,5 cm), In-Display-Fingerabdrucksensor, microSD-Kartenslot (bis zu 1 TB erweiterbar), 128 GB Speicher, 6 GB RAM, 5,7 mm dick, 13-Mpx-Kamera, Gewicht: 590 Gramm, Android 10 (One-UI-Version 2.5), 10090-mAh-Akku, DeX-Modus
Preis: ab Fr. 879.- (ohne Cover und Tastatur)
Infos:Anmerkung zur Note: 1: unbrauchbar • 1,5: sehr schlecht • 2: schlecht • 2,5: ungenügend • 3: genügend • 3,5: ordentlich • 4: gut • 4,5: sehr gut • 5: ausgezeichnet