Was sagt Ihr Gesicht über Sie aus?
25.04.2022, 03:30 Uhr
Tool-Test: ADface
Swiss Digital Initiative und HEAD Genève haben ein interaktives Webtool veröffentlicht. Ob die durch KI zugeordnete Werbung unterhaltsam oder desillusionierend ist, überlässt die Autorin Ihnen.
Swiss Digital Initiative und die Kunstschule HEAD Genève haben ein interaktives Tool namens ADface veröffentlicht. Das webbasierte Tool nutzt Künstliche Intelligenz (KI), um das Gesicht einer Person zu analysieren. Anschliessend wird gezielt Werbung angezeigt, die zum Benutzerprofil passen könnte. Dieses soll zur Sensibilisierung für KI im Alltag beitragen.
Erste Schritte
Surfen Sie auf die Webseite adface.swissdigitalinitiative.ch. Erlauben Sie via Pop-up-Fenster den Zugriff auf Ihre Kamera. Anschliessend klicken Sie auf die Schaltfläche start ADface. Haken Sie die Box bei I agree to the terms and conditions an. Anschliessend wird via Kamera Ihr Gesicht lokalisiert und analysiert.
Werbung für die PCtipp-Redaktorin
Das Ganze fand die Redaktorin zunächst recht unterhaltsam. Probieren Sie es mal mit und ohne Lächeln und für Brillenträger mal ohne Brille. Mit Brille und ernstem Gesicht erhielt die Autorin zunächst Resultate für Baumarkt-Artikel und Glacé. Beides so weit OK, aber etwas limitiert. Kaum wurde gelächelt, wurde es bunt. Genauer, die Welt wurde pink (die Autorin mag Pink nicht)!
Ausserdem war die Redaktorin offenbar in einen Jungbrunnen gefallen, wies schient. Nach Klicken auf «Click to disover your Profile» war zu lesen, dass die Autorin eine weibliche Weisse (korrekt) von 24 Jahren (erhole mich noch vom Lachanfall. Das grenzt schon an Schleimen) und gut aussehend, aber sehr arm ist (wow – ein Kompliment und eine Beleidigung in so wenigen Worten, das ist auch eine Kunst).
Ohne Brille und weiterhin lächelnd wurde die Autorin etwas älter (28). Nun sah sie glücklich, gesund und gescheit aus. Doch leider blieb das Pink und irritierenderweise soll sie sich weiterhin hinter pinken Skimasken verstecken.
Funfact: Wer es hinbekommt, dass das Haustier lange genug in Richtung Kamera schaut, wird ebenfalls die blaue Gesichtsumrandung sehen, doch Gesichter von Tieren werden von ADface nicht erkannt.
Kurzfazit
Was mit der Zeit recht nervt: Weisse (angeblich) junge Frauen sind also mehrheitlich arm, sollen ausnahmslos Pink sensationell finden und haben nix Besseres im Sinn als ihre Nägel zu machen. Gehts noch klischierter? Ein Buch? Elektronik? Fehlanzeige. Doch letztlich gehts genau hierum: Via Kunst ein Bewusstsein entwickeln, wie KI in unseren Alltag eindringt und diesen beeinflussen kann. Der Redaktorin wurde ausserdem wieder bewusst, dass Algorithmen bzw. Künstliche Intelligenz von Menschen entwickelt werden und diese offenbar auch heutzutage noch immer diverse Stereotypen im Kopf haben.
Welche Werbung zeigt ADface für Ihr Gesicht?