«Eye of the Cyber» - wachsamer Blick in die digitale Zukunft
Cyberkriminalität bedroht Wirtschaft und Gesellschaft, besonders Kinder und Jugendliche. Die Swiss Cyber Security Days 2025 boten eine Plattform für Experten, um Bedrohungen zu analysieren und innovative Lösungen zu entwickeln.
Bundesrat Guy Parmelin betonte in seiner Keynote die Bedeutung der Sicherheit für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft.
(Quelle: SCSD)
Die Bedrohung durch Cyberkriminalität wächst rasant und stellt Wirtschaft, Gesellschaft und insbesondere Kinder vor enorme Herausforderungen. Dies war das zentrale Thema der Swiss Cyber Security Days 2025 (SCSD), die unter dem Motto «Eye of the Cyber – create tomorrow» auf dem BERNEXPO-Areal in Bern stattfanden. Die Veranstaltung versammelte führende Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Verteidigung, um Lösungen für aktuelle und künftige Sicherheitsrisiken zu diskutieren.
Nationalrat Nik Gugger eröffnete als Präsident der SCSD die diesjährige Veranstaltung.
Quelle: SCSD
Die Veranstaltung bot neben hochkarätigen Panel-Diskussionen und Vorträgen auch interaktive Formate wie ein Hack-Lab und eine KI-Installation. Zu den prominenten Rednern gehörten unter anderem Korpskommandant Thomas Süssli, Chef der Schweizer Armee, Todd Hemmen vom FBI und Elisa Torres Durney, Gründerin von Girls in Quantum.
Entlang dem diesjährigen Motto «Eye of the Cyber – create tomorrow» leisten die Swiss Cyber Security Days einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung und Lösungsfindung im Bereich digitale Sicherheit und Prävention.
Cyberkriminalität als globale Herausforderung
Nicolas Mayencourt, CEO von Dreamlab Technologies und Programmdirektor der SCSD, machte in seiner Eröffnungsrede die Dringlichkeit des Themas deutlich: «Die weltweiten Schäden durch Cyberkriminalität beliefen sich 2024 auf rund 8.000 Milliarden Schweizer Franken. Zum Vergleich: Die Schäden durch Naturkatastrophen lagen im selben Zeitraum bei nur 400 Milliarden.» Diese Zahlen verdeutlichen, dass Cyberkriminalität längst eine der grössten wirtschaftlichen Bedrohungen weltweit darstellt.
Nicolas Mayencourt, Programmdirektor SCSD, warnte vor gravierenden psychischen Belastungen von Jugendlichen durch soziale Medien.
Quelle: SCSC
Mayencourt betonte zudem, dass die Digitalisierung in rasantem Tempo voranschreite, während die Sicherheitskompetenz vieler Akteure nicht mithalten könne. Besonders besorgniserregend sei der Schutz von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum: «Soziale Medien sind darauf ausgelegt, Kinder so lange wie möglich an den Bildschirm zu fesseln. Dies führt zu ernsthaften psychischen Belastungen, wie Angststörungen oder Depressionen.»
Polizei registriert Anstieg von Pädokriminalität
Ein weiteres alarmierendes Thema war die zunehmende Pädokriminalität im Internet. Christian Brenzikofer, Kommandant der Kantonspolizei Bern, berichtete über die steigenden Fallzahlen: «Im Kanton Bern bearbeiten wir jährlich bis zu 250 Verdachtsfälle. Zusätzlich wurden 2024 über 137 Fälle von Pädokriminalität in Peer-to-Peer-Netzwerken aufgedeckt – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr.» Brenzikofer erklärte weiter, dass die Kantonspolizei Bern mit gezielten Präventionsprogrammen in Schulen und Elternabenden gegensteuere. Eine enge Zusammenarbeit mit Kinderschutz Schweiz sei dabei essenziell: «Es ist unsere Aufgabe, das Bewusstsein zu schärfen und klarzumachen, dass die Schuld immer bei den Tätern liegt – niemals bei den Kindern.»
Korpskommandant Thomas Süssli, Chef der Schweizer Armee, über hybride Kriegsführung und Cyberbedrohungen.
Quelle: SCSD
Forderungen nach besseren Schutzmechanismen
Regula Bernhard Hug, Geschäftsführerin von Kinderschutz Schweiz, wies auf das zunehmende Problem der Sextortion hin – die Erpressung von Kindern und Jugendlichen mit intimen Bildern: «Innerhalb von zwei Jahren haben sich die gemeldeten Fälle an die Meldestelle ‚clickandstop‘ vervierfacht.» Zudem nehme die Onlinesucht unter Jugendlichen besorgniserregend zu, mit 7–23 % der Jugendlichen in der Schweiz, die ein problematisches Nutzungsverhalten zeigten. Um Kinder besser zu schützen, forderte sie eine stärkere Regulierung von Social-Media-Plattformen, insbesondere durch Altersverifizierungen und verpflichtende Schutzmechanismen: «Kein Kind kann sich allein schützen. Es braucht Eltern, Schulen, Tech-Firmen und die Politik, um gemeinsam wirksame Schutzmassnahmen zu ergreifen.»
Mit über 100 Ausstellern ist auch der Messebereich der SCSD erneut gewachsen.
Quelle: SCSD
Wachstum der SCSD als internationaler Event
Die Swiss Cyber Security Days 2025 haben eindrucksvoll gezeigt, dass Cybersicherheit eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit ist. Die Bedeutung der SCSD als führende Plattform für Cybersicherheit in der Schweiz unterstrich Tom Winter, CEO der BERNEXPO AG: «Wir freuen uns, dass die Messe in diesem Jahr mit über 100 Ausstellern weiter gewachsen ist. Der Bedarf an Austausch und Lösungen im Bereich Cybersicherheit ist enorm.» Einig waren sich alle Experten, dass Prävention, Regulierung und technologische Innovation Hand in Hand gehen müssen, um einen sicheren digitalen Raum für alle zu gewährleisten. Das Motto „Eye of the Cyber – create tomorrow“ wurde damit nicht nur diskutiert, sondern aktiv mit Leben gefüllt.
About
Swiss Cyber Security Days (SCSD)
Die SCSD ist die führende Dialogs- und Know-how-Plattform der Schweiz im Bereich Cybersicherheit und bietet Politik, Verwaltung, Fachleuten und Anwendern Einblicke in aktuelle und zukünftige Bedrohungen sowie innovative Lösungen. Allen beteiligten nationalen wie internationalen Akteuren steht die Plattform offen für den Informationsaustausch, Inspiration und Treffen mit führenden Sicherheitsexpertinnen und -experten. Präsident der SCSD ist Nationalrat Nik Gugger.