Im Mai dieses Jahres hatte Suunto sein neues Wearable-Flaggschiff vorgestellt: die Suunto 9 Peak. Damit ergänzen die Finnen ihre Suunto-9-Serie, welche ursprünglich 2018 aus der Suunto 9 und später aus einer Variante namens Suunto 9 Baro bestand.

Online PC konnte die Suunto 9 Peak mit Titan-Gehäuse und mit blauem Silikon-Armband eine Woche lang testen. Die neue Version ist 37 Prozent dünner und 36 Prozent leichter als die Suunto 9 Baro. Die 9 Peak ist somit die dünnste, robusteste und nach eigenen Angaben auch leistungsstärkste von Suunto. Während die Baro etwas rustikal aussieht, wirkt die 9 Peak im Vergleich fast filigran und ist durchaus auch für Frauen eine chique Sportuhr. Die Suunto 9 Peak misst 4,3 × 4,3 × 1,06 Zentimeter und wiegt 52 Gramm. Neu ist beispielsweise der Metallverschlussstift am Armband für sicheren Sitz.

Hier noch ein Grössenvergleich mit zwei Polar-Modellen: Der Vantage V2 (links) und der Grit X:

Das Touch-Display ist aus Saphirkristall gefertigt, das Gehäuse aus Titan (Grad 5, glasfaserverstärktes Polyamid) und das Armband ist aus Silikon. Das Display löst mit 240 × 240 Bildpunkten auf. Die Uhr bietet Hintergrundbeleuchtung; mir persönlich war die mittlere Stufe zu dunkel, ich verwendete durchgehend die Stufe Hoch.

Wer nicht sowieso auf Touch-Bedienung setzt, für den gibts bei der GPS-Uhr drei längliche, schmale Tasten. Wer möchte, kann die Tastentöne verwenden, doch ehrlich gesagt gingen mir diese rasch auf den Keks. Zum Glück kann man diese abstellen. Alternativ gibts noch den Vibrationsalarm. So oder so hören Sie beim Drücken auf die Taste noch ein mechanisches Klicken, was wohl Geschmackssache ist.

Wer noch nie eine Sportwatch von Suunto in den Händen hielt, muss sich einen Moment an die Suunto-App gewöhnen. Doch das müssen Käufer von bspw. Huawei-Smartwatches oder GPS-Uhren von Polar ebenfalls, wenn sie dieses System noch nicht kennen. Während das OS der Suunto 7 auf Wear OS basiert, ist das Wearable-Betriebssystem der Suunto 9 Peak eine Eigenentwicklung der Finnen.

Mit der Suunto-App ist die Smartwatch rasch und unkompliziert mit unserem Android-10-Smartphone gekoppelt. Falls Sie damit Probleme haben, prüfen Sie, ob auf der Uhr der Flugmodus ein- oder der Discovery-Modus ausgeschaltet ist.

Mit der Mobile-App (aktuelle Version: 4.47.2) kann man neue Orte entdecken, Points of Interest  (POI) markieren und mit persönlichen Heatmaps auf frühere Touren zurückzublicken. Weiter wurde die Synchronisierungsgeschwindigkeit mit der Suunto-App nach Angaben des Herstellers mit Bluetooth 5 verdoppelt. Die Suunto App ist kostenlos für Android und iOS verfügbar.

Im Home-Feed der Suunto-App sehen Sie übrigens von anderen veröffentlichte Routen. Da war beispielsweise eine Laufstrecke bei Opfikon zu sehen und es waren während der Testwoche mehrere Jogging- und Bike-Routen im Grossraum Zürich dabei.

Unter Karten können Sie diese nicht nur in 3D anschauen, sondern Sie können sich via Heatmap von der Community häufig genutzte Wegstrecken anzeigen lassen (s. Screenshot). Dies geht für Laufen, Trailrunning, Alle Trails, Velofahren oder Mountainbiking und mehr.

Die Suunto 9 Peak beinhaltet über 80 Sportmodi wie Laufen, Wandern, Mountainbiken, Skifahren oder Schwimmen – auch Kampfsport ist dabei, was ich während einer Zoom-Session WingTsun ausprobiert habe. In den Einstellungen der App können Sie übrigens nicht nur eine Kurzliste für die Sport-Modi erstellen (auswählen) sondern Sie können bei Bedarf einen eigenen Sportmodus erstellen.

Die 9 Peak kann ausserdem Ihr Fitnessniveau ermitteln. Das Fitnessniveau wird auf Basis Ihres Alters und Geschlechts sowie der geschätzten maximalen Sauerstoffaufnahme geschätzt. Damit dieses möglichst genau ist, geben Sie Ihre korrekten Daten ein und zeichnen mindestens ein 15-Minütiges Lauf- oder Gehtraining mit GPS und Herzfrequenz auf.

Das Resultat könnte Ihnen allenfalls nicht gefallen, so wie mir. Ich hab als Ausrede – für das mittelmässige Finessniveau und vor allem das um viele Jahre älter geschätzt werden – immerhin eine ordentliche Erkältung.

Mit der 9 Peak können Sie Musik oder Podcasts etc. steuern, die auf Ihrem Smartphone abgespielt werden. Die Mediensteuerung ist standardmässig aktiviert (zu finden in den Einstellungen). Auf der Uhr rufen Sie die Mediensteuerung auf, indem Sie die mittlere Taste drücken.

Über die Musiksteuerung der Uhr kann man die Lautstärke der Musik einstellen, einen Song pausieren oder einen Titel/eine Episode vor- oder zurückspringen.

Des Weiteren bietet die Smartwatch Blutsauerstoffmessung, beispielsweise um die Akklimatisierung in grossen Höhen zu erleichtern. Wie Sie diese Messung manuell vornehmen, ist in diesem Tipp bzw. im Video unten erklärt.

Ausserdem bietet das Wearable Herzfrequenzmessung am Handgelenk sowie Wetterinformationen – wenn Sie in die Berge gehen, können Sie sich also über allfällige Regenschauer oder Stürme informieren (mehr dazu auf der nächsten Seite). 

Ich bin knappe 45 Minuten durch die Kälte gestapft, um das integrierte GPS der Suunto-Uhr zu testen. Die Uhr fand das GPS-Signal sofort und während der Aufzeichnung gabs keinerlei Aussetzer. Die Route wurde lückenlos aufgezeichnet.

In der App sehen Sie nicht nur die zurückgelegte Distanz, die durchschnittliche und maximale Geschwindigkeit, Ihre Herzfrequenz sowie verbrauchte Kalorien. Oben in der Karte, bei der aufgezeichneten Route, können Sie diese abspielen. Pro Abschnitt sehen Sie dann Höhe, Geschwindigkeit und Herzfrequenz.

Es ist übrigens möglich, eine Unwetterwarnung zu aktivieren. Alternativ auch einen Sonnenauf- oder untergang-Alarm. Wie das geht, ist in diesem Tipp erklärt. Sie haben eine Lieblingsjogging-Route oder kehren bei mehrtägigen Wanderungen immer im gleichen Hotel ein? Dann erstellen Sie doch einen POI (Point of Interest). Wie das funktioniert, lesen Sie hier.

Ob die Suunto wirklich bis zu 170 Stunden Aufzeichnenkapazität (im maximalen Energiesparmodus) hat, kann ich leider nicht testen und somit nicht aus erster Hand beurteilen.

Ein Barometer ist ein Messinstrument, welches den Luftdruck anzeigt und ob dieser gutes oder schlechtes Wetter verheisst. Die Suunto 9 Peak hat einen integrierten barometrischen Höhenmesser. Mangels Möglichkeit, die Uhr in die Berge mitzunehmen, konnte dies nicht unter extremen Bedingungen ausprobiert werden. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die 9 Peak automatisch ein Alti-Baro-Profil erstellt.

Die Uhr wechselt anhand der Bewegungen automatisch zwischen der Interpretation von Luftdruckveränderung als Höhenänderung oder Wetteränderung. Wenn die GPS-Uhr eine vertikale Bewegung registriert, wechselt sie zur Höhenmessung. Bleibt die Höhe konstant, wechselt sie zu Luftdruckveränderung.

Die Akkulaufzeit soll im Zeitmodus 14 Tage betragen, wer regelmässig aufzeichnet (rund um die Uhr) und mobile Benachrichtigungen nutzt, soll den Akku 7 Tage nutzen können, bevor er aufgeladen werden muss, so Suunto. Knapp daneben: Im Test hielt der Akku 6 ganze Tage durch. Dies bei ständiger Bluetooth-Verbindung zum Smartphone, regelmässiger Musiksteuerung, smarte Benachrichtigungen und der Helligkeitsstufe Hoch, dafür ohne Tastentöne. Ich zeichnete während der Testphase einmal ein über einstündiges Kampfsporttraining und einmal ein knapp 3/4-stündiges GPS-Training (Gehen) draussen auf sowie nochmal einmal ein zehnminütiges Gehen.

Für mich mag das reichen, wer mehr trainiert, sollte bei regelmässigem GPS-Aufzeichnungen auf ein paar dieser Services verzichten und allenfalls den Energiesparmodus verwenden. Der Akku kann laut Hersteller in einer Stunde komplett aufgeladen werden, was im Test tatsächlich hinkam.

Smarte Benachrichtigungen können aktiviert werden. Man kann via Schnellantworten auf Benachrichtigungen reagieren. Diese kann man personalisieren.

Bei Anrufen ist es leider nicht möglich, diese direkt auf der Uhr entgegenzunehmen. Der Anruf wird lediglich angezeigt, angenommen oder abgelehnt werden muss er via Smartphone. Wird er verpasst, zeigt das Display dies an. Mangels Mikrofon könne auch nicht via GPS-Uhr telefoniert werden.

Ausserdem gibt es einen Nicht-Stören-Modus und die Uhr selbst kann nachts auf Flugmodus (via Konnektivität) gestellt werden.

Die Suunto 9 Peak ist in zwei verschiedenen Ausführungen in vier von der Natur inspirierten Farben erhältlich: Granite Blue Titanium und Birch White Titanium, hergestellt aus Saphirglas und Titan Grad 5, sowie All Black und Moss Gray, gefertigt aus Saphirglas und Edelstahl.

Die Suunto 9 Peak ist seit Juni 2021 im Fachhandel erhältlich und kostet derzeit Fr. 580.- (Stand: 29.11.21,  Titanium-Lünette) bzw. Fr. 550.- (Stand: 29.11.21, Edelstahl-Lünette)

Eine sehr interessante GPS-Uhr mit vielen Sport-Modi und GPS-Routenaufzeichnung. In der App können Sie neue Routen finden, ihre selbst aufgezeichneten teilen, Heatmaps mit Strecken der Community finden, Points of Interests speichern und vieles mehr. Das Gerät bietet Wetterwarnungen und einen barometrischen Höhensensor. Auch smarte Benachrichtigungen sind an Bord. Telefonieren via GPS-Sportuhr geht allerdings nicht.

Die Suunto 9 Peak ist geeignet für anspruchsvolle Hobbysportler und durch die kompaktere und leichtere Bauweise und das fast schon filigrane Aussehen auch für Frauen interessant.