Testcenter
30.01.2023, 11:45 Uhr
Google Pixel Watch (BT-Variante) im Test
Seit dem Kauf von Fitbit sammelte Google zwar Erfahrung mit Wearables, doch lange konzentrierte man sich auf die WearOS-Software und überliess das Hardware-Feld anderen. Seit Herbst 2022 ist die erste Smartwatch aus dem Hause Google auf dem Markt.
Google-Produkte sind in der Schweiz nicht immer offiziell erhältlich, ein bekanntes Beispiel dafür sind Pixel-Phones. Im Herbst 2022 stellte der Suchmaschinenkonzern unter anderem seine erste hauseigene Smartwatch vor, die Pixel Watch (PCtipp berichtete). Sie ist zwar nicht im Schweizer Google-Store gelistet, aber bei Digitec Galaxus erhältlich. PCtipp wurde eine Google Pixel-Watch (41 mm, Edelstahl, Bluetooth) in polished Silver/Charcoal (Grau) mit grauem Silikon-Sportarmband von Galaxus zur Verfügung gestellt.
Die Pixel Wach kommt mit Krone plus einer Taste auf der rechten Seite, integriertem Mikrofon und Lautsprecher, integriertem GPS, Schlaftracking sowie einer EKG-App, die Anzeichen für Vorhofflimmern erkennen kann. Es gibt eine Bluetooth-/WLAN- und eine LTE-4G-Version. Die Google-Smartwatch ist mit Pixel- und anderen Android-Geräten kompatibel – nicht aber mit iPhones. Unter der Haube läuft Googles Wear OS 3.5.
Das Uhrgehäuse ist rund – und gefällt mir deutlich besser als etwa das eckige der Versa 4 oder Sense 2 der Google-Tochter Fitbit. Für mein Handgelenk ist sie perfekt – das heisst, an einem Männer-Handgelenk könnte sie zierlich wirken. Das AMOLED-Display (320 ppi, DCI-P3-Farbe) wird durch 3D-Corning-Gorilla-Glass 5 geschützt. Die Helligkeit kann bis zu 1000 Nit gesteigert werden und es gibt die Always-On-Display-Funktion, welche natürlich die Akkulaufzeit beeinträchtigt. Im Test war das Display sehr hell und scharf.
Das Wearable-Gehäuse ist in vier Farbvarianten erhältlich: Matte Black/Obsidian (Schwarz), Polished Silver/Chalk (Weiss), Polished Silver/Charcoal (Grau) und Champagne Gold/Hazel. Die Google Pixel Watch gibt es als Bluetooth/Wi-Fi- oder als 4G-LTE-Modell. Bei Digitec Galaxus ist das Wearable zu einem Preis von 386 Franken zu kaufen.
Lieferumfang und Inbetriebnahme (Google-Pixel-Watch-App)
Nebst Pixel Watch befinden sich in der kleinen Schachtel zwei Sportarmbänder (kleines und grosses), ein magnetisches USB-C-Ladekabel (Ladeschale) – erinnert sehr an jene der Apple Watch, sieht einfach billiger aus – und eine Kurzanleitung.
Inbetriebnahme
Google stellt eigens eine App für die Pixel Watch (Android) zur Verfügung. Damit ist die Smartwatch in wenigen Minuten gekoppelt und rasch eingerichtet. Hier werden Zifferblätter, Ansichten und Benachrichtigungen verwaltet. Was bei der App auf den ersten Blick auffiel: Die sonst üblichen Kacheln unten auf dem Display sucht man vergebens. Alle Funktionen sind quasi auf einer Seite aufgelistet und müssen durch Scrollen gesucht werden. Dies dient nicht unbedingt der Übersicht.
Wer mehr Details zu Trainings oder Gesundheitsdaten möchte, als auf der Uhr zu sehen sind, muss zwingend die Fitbit-App verwenden.
Zum Armbandwechsel: Da ich das kleine Armband benötige, musste ich es wechseln. Es gibt eine prima Anleitung direkt in der App. Allerdings: Trotz meiner kleinen Finger war es anfangs recht «nifelig» (Zürich-Deutsch für «fummelig», erfordert Geduld und geschickte Finger), das Band wieder einzupassen – hätte man das gefilmt, wären ein paar Beep-Töne nötig gewesen.
Akkulaufzeit, Google-Dienste samt Bezahlen mit der Pixel Watch
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit fand ich enttäuschend. Sie hält nur 1 Tag durch. Und machte oft in der Nacht schlapp – was nervt, wenn man das Schlaftracking nutzen möchte. Auch der Flugmodus half da nichts. Wenn Sie die Uhr immer tragen, sollte sie vor dem Schlafengehen auf die Ladeschale.
Google-Dienste am Handgelenk
Da mittlerweile Geräte der Google-Tochter Fitbit die Apps Google Maps und Google Wallet erhalten haben (Versa 4, Sense 2), erwartete ich, dass bei einer Google-Smartwatch diesbezüglich alles tipptopp funktioniert.
- Google Suche: Die Suchmaschine ist nicht verfügbar. Das habe ich nicht erwartet, aber nett wärs schon gewesen, die Google-App vorinstalliert zu haben.
- Play Store ist auf der Uhr vorinstalliert.
- Google Maps ist auf der Uhr vorinstalliert
- Google Home ist auf der Uhr vorinstalliert.
- Der Google Assistant ist auf der Uhr vorinstalliert. Hierzulande jedoch nicht nutzbar: «Die Sprache in deiner Region wird auf diesem Gerät noch nicht unterstützt.». Das schmerzt hauptsächlich dann, wenn man eine App via Play Store herunterladen möchte und dann auf der kleinen Tastatur tippen muss.
- Google Fit ist vorinstalliert.
- Google Fotos ist vorinstalliert.
- Auch Google Notizen und Messages sind dabei.
- YouTube Music ist vorinstalliert
Da Fitbit zu Google gehört, sind übrigens Fitbit Today und Fitbit Exercise schon werkseitig dabei. Zudem gibts Deezer – Spotify kann heruntergeladen werden. Auch Strava ist schon verfügbar.
Bezahlen via Pixel Watch (Google Wallet/NFC)
Google Wallet: Da man sich mit dem Google-Konto anmeldet, musste ich Google Wallet nicht mehr einrichten (wurde zuvor bereits auf dem Android-Smartphone verwendet). Man muss eigentlich nur kurz die Angaben überprüfen, den Sicherheitscode erneut eingeben und dann auf + Der Smartwatch hinzufügen klicken. Dann wird diese Karte der Uhr hinzugefügt.
An der Kasse drückt man zweimal auf die Krone der Pixel Watch, um Google Wallet zu öffnen. Das Bezahlen via Uhr hat im Test gut funktioniert.
Hinweis: Zur Verwendung von Google Wallet ist eine Display-Sperre nötig. Diese gilt dann aber leider nicht nur für den Bezahldienst, sondern generell für die Uhr. Und die Sperre ist recht langsam, zumindest mit der PIN-Eingabe – mit Muster gehts.
Gesundheit, Fitness (mit Fitbit) und Navigation
Da Fitbit von einigen Jahren von Google aufgekauft wurde, ist Fitbit samt kostenloser Fitbit-Premium für sechs Monate gleich mit an Bord. Das ist super, wenn man wie die Autorin bereits einen Fitbit-Account besitzt und Fitbit-Smartwatches gewohnt ist.
Weniger toll ist das, wenn man den Fitbit-Dienst nicht nutzen möchte. Denn so hat Google die Nutzung nicht gedacht. Auch die Pixel-Watch-App ist darauf ausgerichtet, denn man findet Details zu Trainings oder EKG nicht dort, sondern in der Fitbit-App.
Die üblichen Fitbit-Trainings sind dabei. Unter anderem Gehen, Laufen, Radfahren, aber auch Bootcamp, CrossFit, Gewichtheben, Golf, HIIT, Indoor-Klettern, Kajakfahren, Kampfsport, Laufband, Pilates, Rumpf-Training, Schwimmen oder Snowboarden etc.
Sie können Google Maps direkt via Smartwatch starten. Entweder verwenden Sie dazu die Favoriten (Nach Hause oder Zur Arbeit) oder die Suche. Zur Auswahl stehen anschliessend zu Fuss, per Velo oder mit dem Auto. Die Turn-by-Turn-Navigation wird anschliessend auf der Pixel Watch angezeigt. Im oberen Displaybereich sehen Sie die erwartete Zeit bis zur Ankunft.
Fitbit-EKG und Notfall-SOS
Positiv zu erwähnen sind die Fitbit-EKG-App und die Notfallbenachrichtigung. Mit der App Persönliche Sicherheit kann man im Ernstfall einen Notruf auflösen. Bei der Pixel Watch mit WLAN muss sich die Uhr in der Nähe Ihres Smartphones befinden und über Bluetooth verbunden sein, damit der Rettungsdienst alarmiert werden kann. Sie können keine Anrufe tätigen, wenn Ihre Smartwatch nicht mit einem Smartphone verbunden ist. Die LTE-Version verfügt über eine eSIM und es ist kein Handy nötig, um den Rettungsdienst zu kontaktieren. Im Notfall kann man mehrfach die Krone drücken, um Hilfe zu rufen. Man muss wirklich sehr schnell drücken, mehrfach wurde etwas anderes geöffnet bzw. aktiviert. Nach diversen Versuchen wäre die Nummer 117 angerufen worden. Dies wurde im Test natürlich abgebrochen. Mehr zu Notfall-SOS finden Sie in diesem Google-Support-Dokument.
Für Kopfschütteln sorgte der Händewaschtimer. Und ich meine nicht eine Anleitung, wie man denn richtig die Hände wäscht, sondern es heisst einfach, man solle stets Seife verwenden (Wahnsinn, jetzt bin ich erleuchtet) und danach wird lediglich von 20 heruntergezählt. Nun denn.
Fazit
Besonders gefallen hat das Display, und die Verarbeitung fühlt sich wertig an. Positiv zu erwähnen sind die EKG-App, die Fitbit-Dienste samt 6-monatiger Premium-Mitgliedschaft und die Notfall-SOS-Funktion. Google-Dienste wie Google Maps, Google Home und Wallet sind natürlich nice. Alles in allem ist die Google Pixel Watch sehr gut geraten, hat aber noch ein paar Punkte, die mich nicht überzeugten, und dafür gabs Punkteabzug.
Weniger schön ist, dass man ein Fitbit-Konto haben muss. Wer das hat: Die Verknüpfung ist easy, die Details zu Gesundheitsinfos und Trainings findet man gewohnt detailliert und angenehm in der Fitbit-App auf dem Handy. Die Pixel-App ist eher eine Inbetriebnahme- und Verwaltungs-App für die Uhr. Das System zum Armbandwechsel war jetzt nicht meins. Auch bei der Akkulaufzeit muss man Abstriche machen, die Pixel Watch hielt nur einen Tag (ohne Nacht) durch.
Testergebnis
hochwertige Verarbeitung, schönes, klares Display, integriertes GPS, Fitbit-Premium 6 Mte, Google Maps/Wallet/Home, Fitbit-EKG, Notfall-SOS, Preis-Leistungs-Verhältnis
Akkulaufzeit nur 1 Tag, Fitness nur mit Fitbit-Account möglich, wenig Details in Pixel-App, nicht für iOS, Google Assistant nicht in Deutsch
Details: Google Pixel Watch (Bluetooth-/WLAN-Version), rundes Display (4,1 cm), Edelstahl, Konnektivität: Bluetooth 5.0, Wi-Fi 802.11 b/g/n, 2,4 GHz, NFC, Google Assistant, Fitbit-Premium + YouTube Music Premium für 6 bzw. 3 Monate kostenlos, Gesundheitsfunktionen: Atemfrequenz, EKG, Notruffunktion, Sauerstoffsättigung, Schlafaufzeichnung, Stresslevel, Händewaschtimer, Musik: Musikspeicher, Musiksteuerung, Navisysteme: Beidou, Galileo, GLONASS, GPS, Uhr-OS: Wear OS by Google 3.5/Android 11
Preis: Fr. 386.- (bei Digitec Galaxus)
Infos:digitec.ch bzw. galaxus.ch