Wettersensor und Co.
14.09.2015, 09:08 Uhr

Elgato Eve im Test: Erste Hardware für Apples HomeKit

Der Münchner Hersteller Elgato hat mit Eve eines der ersten Systeme für Apples Smart-Home-Plattform HomeKit auf den Markt gebracht. Wir konnten drei Komponenten bereits testen.
Bereits im Jahr 2014 hatte Apple seine eigene Smart-Home-Plattform namens HomeKit  angekündigt, es sollte aber mehr als ein Jahr dauern, bis nun endlich erste Produkte in den Shops verfügbar sind. Einer der Entwickler, die sich mit den strengen Vorgaben von Apple auseinandergesetzt haben, ist die Münchner Elgato Systems GmbH.
Wir haben drei Plug&Play-Geräte der Eve-Serie in der Praxis getestet und dabei auch gleich einen Blick auf HomeKit geworfen. Eines der neuen Eve-Produkte hört auf den Namen „energy“ (49,95 Euro), dabei handelt es sich um einen kompakten Adapter, der in jeder Steckdose platziert und dann per Smartphone angesteuert werden kann. Das sehr geringe Gewicht lässt eine wenig wertige Verarbeitung vermuten, doch die Steckdose-in-der-Steckdose ist sauber gefertigt und dürfte viele Steckvorgänge schadlos überstehen.
Die App von Eve zeigt sich gut sortiert.
Bevor man Eve aber überhaupt nutzen kann, gilt es, die kostenlose App zu installieren und sich anzumelden. Die Registrierung jedes Eve-Geräts erfolgt über die Eingabe eines beiliegenden Codes und ist so quasi idiotensicher. In der gut gestalteten App findet man sich schnell zurecht, was auch daran liegt, dass sich die Einstellungsmöglichkeiten in Grenzen halten. Zunächst richtet man sich sein Zuhause mit verschiedenen Räumen ein, die schon vorab benannt sind (dazu später mehr).
Dann kann man mit wenigen Klicks neue Geräte hinzufügen und diese auch zu ganzen Bereichen gruppieren. So wird aus dem Bereich Wohnzimmer und Essküche der Bereich „Wohnen“. Das Spannende: Man kann alle Geräte in den Räumen einzeln ansteuern, aber eben auch als Teil eines Bereichs, beispielsweise um die Beleuchtung mit einem Kommando in zwei Zimmern zu dimmen.

Private "Luftraumüberwachung" mit Eve

Neben der Steckdose „energy“ hatten wir auch die Luftüberwachungs-Geräte „weather“ (49,95 Euro) und „room“ (79,95 Euro) im Test. Erstgenannte ist ein kleines weisses Kästchen, das im Freien platziert wird und Werte wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck überwacht . Leider ist das Gehäuse nur gemäss IPX3 wasserresistent, die Positionierung sollte also nach Möglichkeit auf der Terrasse oder einem geschützten Balkon erfolgen.
Eve room misst ebenfalls Temperatur und Luftfeuchtigkeit, zusätzlich aber noch die Qualität der Umgebungsluft. Dazu werden die flüchtigen organischen Verbindungen erkannt, deren Zahl nach langen Zeiten ohne Lüften spürbar steigen und die Luft „stickig“ werden lassen.
Eve weather erfasst Werte wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck.
Sämtliche Produkte der Eve-Serie arbeiten mit Batterien, abgesehen natürlich von der Steckdose, und funken im Bluetooth-4.0-Standard. Dadurch dürfte sich eine relativ lange Laufzeit ergeben, zudem wird keine separate Bridge benötigt, die einen weiteren der ohnehin knappen Ethernet-Anschlüsse des Routers belegt.
Allerdings bringt der Verzicht auf WLAN auch etliche Nachteile mit sich. Aufgrund der maximalen Reichweite von 10 Metern konnten wir unseren Terrassen-Sensor  schon aus der Küche nicht mehr ansteuern, die smarte Steckdose sollte sich am besten im selben Raum befinden. Auch der Zugriff von unterwegs ist nur für Besitzer eines Apple-TV (ab 3. Generation) möglich. Wer die Set-Top-Box der Kalifornier nicht nutzen will, muss mit der eingeschränkten Bluetooth-Reichweite vorlieb nehmen.
Im Praxiseinsatz gab das Elgato-System insgesamt ein gutes Bild ab, alle Geräte funktionierten einwandfrei und reagierten prompt auf unsere Anfragen per App. Praktisch: Hat man einmal für eine Woche die Daten eines Sensors nicht abgefragt, werden diese dann aus dem internen Speicher von Eve room oder weather gesammelt übertragen.

Siri mit Verständigungsproblemen

Eve room erkennt, wenn es Zeit fürs Lüften ist.
Ein prinzipiell tolles Feature, das Apple bereits bei der HomeKit-Präsentation angekündigt hat, bedarf derzeit aber noch einigen Feinschliffs: Aktiviert man Siri und fragt nach der Temperatur im Wohnzimmer, kommuniziert das Smartphone mit dem Sensor und gibt direkt Auskunft, ohne dass man erst umständlich die App öffnen müsste. Dasselbe klappt auch mit der Steckdose und der angeschlossenen Lampe.
Durch die oben erklärten Vorgaben der Zimmerbezeichnungen versteht Siri Kommandos wie „Schalte die Lampe im Wohnzimmer ein“. Zumindest theoretisch. Denn leider scheinen einige Wendungen des täglichen Sprachgebrauchs nicht richtig einprogrammiert worden zu sein, oder Siri kann die Zusammenhänge nicht korrekt erkennen.
Das sollte sich aber mit weiteren Updates beheben lassen, die Münchner arbeiten ständig an Verbesserungen und haben ausserdem auch eine sehr kompetente Hotline. Die Dame bei unserem Anruf liess sich auch durch die banalsten Fragen nicht aus der Ruhe bringen und erklärte geduldig, wie man vorzugehen habe. 
Insgesamt hat uns Eve abgesehen von der mangelhaften Siri-Unterstützung gut gefallen, besonders mit Hinblick auf die mögliche Erweiterung mit anderen Geräten – auch von anderen Herstellern. Denn Apple will mit HomeKit eine Plattform etablieren, auf der sich Hardware verschiedenster Anbieter miteinander versteht und kombinieren lässt.
Bringt ein Unternehmen in Zukunft beispielsweise einen Motor zur automatischen Fensteröffnung und –schliessung, so liesse sich dieser mit dem Eve-Wetter-Sensor verknüpfen, um bei plötzlich stark sinkendem Luftdruck in Erwartung eines Gewitters das Fenster selbständig schliessen.




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