Notebook 15.03.2019, 09:05 Uhr

Test: Asus ROG Strix SCAR II GL704GW

E-Sport und unterwegs sein muss sich nicht gegenseitig ausschliessen. Solange man eine Steckdose zur Hand hat.
Display und Tastatur sind die zwei stärksten Elemente des GL704
(Quelle: Asus)
Herzlich willkommen zu einer weiteren Folge von «Viel zu lange Produktnamen». Heute: der Asus ROG Strix SCAR II GL704GW. Immerhin kann man so als Tester den Namen in mehrere Teile trennen und ein wenig sprachliche Abwechslung in den Text bringen.
Das 17-Zoll-Display des GL704GW ist klar auf kompetitives Gaming ausgelegt. Das vor allem durch das schnelle 144-Hz-Display, das vor allem im E-Sport mittlerweile zum Standard gehört. Die maximale Auflösung von Full HD (1920 × 1080) spricht ebenfalls mehr für E-Sport, da in diesem Bereich der visuelle Aspekt weniger wichtig ist als die Performance. Im Spass-Gamer-Segment sind höhere Auflösungen und ansprechende Grafik meistens wichtiger als FPS.
Um die 144 Hz des Displays auch richtig ausnützen zu können, muss die Hardware dahinter ordentlich liefern. Grösstenteils ist das beim SCAR II der Fall, wenn auch stellenweise mit Abstrichen. Allerdings ist das bei Laptops fast nicht anders möglich, sonst wäre der Gaming-Desktop schon lange ausgestorben.
Als Taktgeber verbaut ist ein Intel Core i7-8750H, also ein Sechskernprozessor der achten Generation, in der mobilen Ausführung. Der Prozessor taktet standardmässig mit 2,2 GHz und kann bis 4,1 GHz geboostet werden. Dazu kommen 16 GB RAM DDR4-RAM mit 2666 MHz, ein 256-GB-SSD und ein 1-TB-SSHD. Sowohl SSD als auch HDD sind nicht gerade allerhöchste Qualitätsstufe. Beim Gaming ist hier der Unterschied aber nicht gigantisch und betrifft grösstenteils Ladezeiten.
Das Kernstück des GL704GW ist die Grafikkarte. Asus verbaut hier eine Nvidia GeForce GTX 2070 in der mobilen Ausführung. Dabei handelt es sich um den gleichen Chipsatz wie in der Desktop-Variante, einfach leistungsmässig auf die Möglichkeiten von Laptops angepasst. Sprich: Die Karte läuft langsamer als im Desktop. Dennoch sind die 8 GB GDDR5-RAM für ein mobiles Gerät ausgesprochen beeindruckend und liefern genug Power für die meisten Games. Mehr dazu im Abschnitt «Praxisleistung».
Neben dem von uns getesteten Modell sind weitere Varianten des GL704 erhältlich. Alternative Komponenten sind der Intel Core i5-8300H, Versionen mit 8 oder 32 GB RAM, SSDs mit 128 oder 512 GB sowie zwei Varianten von HDDs mit 5400 RPM oder 7200 RPM und jeweils 1 TB Speicherplatz. Fürs Gaming ist vor allem die Grafikkarte relevant und die bleibt in allen Ausführungen des G704 gleich. Dadurch sind die Leistungsunterschiede der verschiedenen Modelle beim Gamen nicht ganz so gross.

Praxisleistung

Wie bei den meisten Gaming-Laptops ist die Leistung des SCAR II etwas durchzogen. Wegen der etwas niedrigeren Auflösung und der starken Grafikkarte sind Bildraten über 60 FPS in den meisten aktuellen Games machbar. Aber: Um das 144-Hz-Display wirklich nutzen zu können, müssen schon einige Einstellungen runtergeschraubt werden.
Beliebte E-Sport-Games laufen auf dem GL704 gut. Overwatch schafft es bei hohen Einstellungen und Full HD auf durchschnittlich 109 FPS. Um konstant über 144 FPS zu kommen, benötigt man Einstellungen zwischen niedrig und mittel. Counter-Strike: Global Offensive läuft ebenfalls mit mittelhohen Einstellungen über 144 Hz. Hier ist jedoch noch mehr möglich, dass CS:GO häufig auch mit Auflösungen unter FHD gespielt wird.
Schwieriger wird es für aktuelle Single-Player-Games, die meistens grafisch aufwendiger sind und das optische Erlebnis stärker in den Mittelpunkt rücken. Assassin’s Creed Odyssey läuft bei Ultra-Einstellungen gerade einmal mit durchschnittlich 43 FPS. Das bei einem Peak von 69 FPS und einem Low von 17 FPS. Für konstante Bildraten über 60 FPS müssen die Einstellungen auf hoch gedrosselt werden. 144 FPS sind nur mit niedrigen und einigen mittelhohen Einstellungen möglich.
Für ein Laptop ist die Leistung nicht einmal schlecht. Sie zeigt aber auch auf, dass Laptops dem Desktop leistungsmässig klar unterlegen sind. Kombiniert mit dem 144-Hz-Display macht das zusätzlich deutlich, dass das GL704 hauptsächlich für E-Sportler unterwegs eine gute Wahl sein kann. Für kompetitive Gamer ist die grafische Qualität meistens weniger wichtig als eine schnelle Bildwiederholrate. Und auf niedrigen Einstellungen schafft das GL704 in ziemlich jedem E-Sport mehr als die verlangten 144 FPS.
Die ordentliche Leistung des GL704 entwickelt auch viel Hitze. Bei maximaler Belastung wird die GPU schnell einmal rund 90° C heiss. Das Laptop lüftet entsprechend auf hohem Niveau, was wiederum Lärm mit sich bringt. Bei voller Ladung ist das GL704 nicht nur warm, sondern auch laut. Heimlich eine Runde im Klassenzimmer zocken, wird so eher schwierig. Vielleicht in einem grösseren Vorlesungssaal.
Egal, wo man mit dem SCAR II spielt: Ein Ladegerät ist Pflicht. Erstens drosselt das Laptop die Leistung im Batteriebetrieb markant. Zweitens hält der Akku bei voller Ladung nur knapp über eine Stunde durch. Bei normalen Arbeiten sind relativ anständige acht Stunden möglich. Die Grafikkarte verschlingt den Akku jedoch innert Minuten.



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