Gaming-Headset 11.10.2022, 13:03 Uhr

Sony InZone H9 im Test

Das erste Gaming-Headset von Sony, das auch ausserhalb der PlayStation zu Hause sein soll. Komplett mit vielen Features, Extras und einem ordentlichen Preisschild. 
Der H9 passt sich optisch der PS5 an
(Quelle: Sony)
Sony geht in die Gaming-Offensive und lanciert eine ganze Palette an Gaming-Geräten. Einerseits als Ergänzung zur eigenen PlayStation 5, aber neu auch für PCs. Eines der Spitzengeräte der neuen InZone-Serie ist das Premium-Headset InZone H9, das mit massig Features, aber auch einem stolzen Preis aufwartet. 
Das Design ist klar auf der Linie PlayStation. Wie schon beim InZone M9 passt Sony das Äussere an die Spielkonsole an. Das Headset macht aber auch am PC eine gute Figur. Zwar sieht die äussere hellgraue Plastikschicht auf den ersten Blick etwas billig aus, macht aber in der Hand einen grundsoliden Eindruck, auch das ähnlich wie bei der PS5. Bei der Polsterung hingegen gibt es gar nichts zu bemängeln. Das H9 überzeugt hier auf der ganzen Linie, und zwar nicht nur optisch. Das neue Sony-Headset gehört klar zu den bequemeren Modellen, die aktuell erhältlich sind. Auch nach längeren Gaming-Sessions liegt das H9 leicht auf dem Kopf und drückt nicht. Natürlich ist das immer zu einem gewissen Grad individuell.
Bequem ist der H9 auf jeden Fall
Quelle: Sony
Apropos längere Game-Sessions: Der H9 hält laut Sony bis zu 32 Stunden am Stück durch. In unserem Test konnten wir diese Zahl gerade etwa erreichen. Schaltet man das aktive Noise-Cancelling aus, lässt sich die Laufzeit noch deutlich verlängern. Gut zu wissen: Der H9 lässt sich nicht per Kabel an den PC oder die PS5 anschliessen. Lädt das Headset per USB-Kabel, benötigen Sie also immer noch den USB-Dongle und damit temporär zwei USB-Steckplätze.

Verbindung & Features

Verbunden wird das InZone H9 auf zwei verschiedene Weisen: Bluetooth und/oder Funk mit USB-Dongle. Dabei ist wichtig zu bemerken, dass hier «und/oder» steht. Das H9 lässt sich nämlich gleichzeitig mit zwei Quellen verbinden, sofern diese die beiden unterschiedlichen Technologien verwenden. In der Praxis heisst das beispielsweise: Sie verbinden das H9 per Funk mit der PS5 und per Bluetooth mit Ihrem Smartphone. Sie können dann gleichzeitig die Game-Sounds von der PlayStation, als auch Musik oder Voice-Chat von Ihrem Handy aus hören. Für sowas brauchte man vor ein paar Jahren noch ein externes Mischpult.
Die Bedienung des H9 ist ziemlicher Headset-Standard
Quelle: Sony
Auch eine praktische Funktion: Das H9 trennt an der PlayStation den Game-Sound und den Voice-Chat-Sound in zwei Kanäle, die sich separat einstellen lassen. Dafür gibt es am Headset sogar den Doppelschalter «Game/Chat». Mit diesem wählen Sie, welchen Kanal Sie gerne einstellen möchten, und drehen dann das Lautstärke-Rad an der linken Ohrmuschel.

Mikrofon & ANC

Ebenfalls auf der linken Seite des Headsets befindet sich der Mikrofon-Arm. Dieser wirkt im Gegensatz zum restlichen Headset etwas wacklig. Das liegt unter anderem auch daran, dass der Mikrofonarm biegbar ist. Als Stummschaltung verwendet Sony die Armdrehung. Ist das Mikrofon nach oben geklappt, bleibt das Mikrofon ausgeschaltet. Klappt man es nach unten, geht das Mikrofon an. Das ist praktisch, aber leider auch die einzige Möglichkeit, das Mikrofon auszuschalten. Ein separater Mute-Schalter wäre praktisch gewesen. Dass dieser fehlt, ist jedoch verständlich, da die PS5 einen Mute-Schalter am Gamepad verbaut hat, was dann doch etwas sehr redundant wäre. Die Soundqualität des Mikrofons ist in Ordnung, im Vergleich zu anderen Gaming-Headsets sogar etwas klarer. Wobei die meisten anderen Gaming-Headsets auch deutlich günstiger sind. Standardmässig ist der Output eher niedrig, was man per Software und Mikrofon-Platzierung korrigieren kann. Schade ist dabei, dass das Mikrofon trotz niedrigem Output eher empfindlich reagiert und viele Hintergrundgeräusche aufnimmt. Hier empfiehlt sich daher eine Voice-Chat-Applikation, welche Hintergrundgeräusche herausfiltern kann. Eine ruhige Wohnung geht natürlich auch, ist aber nicht immer eine Option.
Das Mikrofon ist am ehesten die Schwachstelle des H9
Quelle: Sony
Eines der wichtigsten Alleinstellungsmerkmale des H9 gegenüber den günstigeren H7 und H3 ist die aktive Geräuschunterdrückung (Active Noise Cancellation, ANC). Diese ist standardmässig aktiv und bietet verschiedene Stufen der Abschottung an. Genau genommen heisst das: Sie können entweder alles abblocken, oder Aussengeräusche in verschiedenen Lautstärkestufen durchlassen. 
Weiter anpassen können Sie das Headset mit der App InZone Hub für PC oder Mac. Diese bietet einfache Optionen wie die Steuerung des ANC oder einen Equalizer. Der Funktionsumfang ist noch nicht ganz so gross wie bei den Apps anderer Hersteller, allerdings ist die InZone-Serie auch noch sehr neu. Es ist anzunehmen, dass die App in Zukunft noch weiter anwächst, bis sie irgendwann überladen ist und Sony eine neue, einfachere App herausbringt und der Kreislauf wieder von vorne beginnt. Zumindest läuft das bei den meisten Peripherie-Herstellern so. Auf der PS5 gibt es keine separate App, die meisten Einstellungen sind da im Konsolen-OS eingebaut.

Sound & Fazit

Kommen wir zuletzt noch zum Sound des Headsets. Hier sollte Sony als Hersteller von starken Kopfhörern wie der XM-Serie auftrumpfen können. Der Klang der H9 ist dann auch sehr gut, wenn auch nicht auf dem Niveau des XM5. Als Gaming-Kopfhörer ist das H9 natürlich klanglich gefärbt und bietet einen satten Bass, gemässigte Mitten und einen leichten Peak in den mittleren Höhen. Soweit für einen Multimedia-Kopfhörer normal. Details kommen klar und nuanciert durch, solange nicht zu viel Bass im Spiel ist. Als Musik-Kopfhörer sind die H9 gut, aber kein Vergleich zu spezialisierten Modellen in der Preisklasse. Dafür ist der Kopfhörer zu wenig balanciert und zu detailarm. Dafür ballert der Bass beim Zocken richtig schön rein, und das ist ja auch der Sinn der Sache.
Das Mikrofon wird durch Hochklappen stummgeschaltet
Quelle: Sony
Star der Stunde ist dann sowieso, wie so oft heutzutage, die Software. An der PS5 profitiert der H9 vom fantastischen 3D-Audio der Konsole und lässt einen richtig tief in jedes Game eintauchen. Der H9 ist als Sony-eigener Kopfhörer natürlich perfekt darauf abgestimmt und erledigt den Job mit Perfektion. Auf dem PC und Mac geht der Raumklang per installierter InZone-Software ebenfalls, allerdings sind nicht alle Games so schön dafür optimiert wie auf der PlayStation.

Fazit

Das Sony InZone H9 ist ein starkes Gaming-Headset zu einem stolzen Preis. Wer die Extras wie das ANC und die BT/Funk-Doppelverbindung brauchen kann, wird mit dem H9 sicher zufrieden sein. Geht es aber primär um ein solides Headset, gibt es deutlich günstigere Alternativen.

Testergebnis

Komfort, Funktionalität
Mikrofon

Details:  Aktive Geräuschunterdrückung, Funkverbindung (USB-A-Dongle), Bluetooth, hochklappbares Mikrofon, USB-C, InZone-App, für PS5/PC/Mac

Preis:  Fr. 269.-

Infos: 



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