Testcenter 28.03.2022, 14:10 Uhr

Im Test: Teufel Real Blue NC (2021)

Teufel hat seinen Over-Ear-Noise-Cancelling-Kopfhörer neu aufgelegt. Online PC testet, was daraus geworden ist.
(Quelle: Teufel)
Die Beelzebuben aus Berlin haben ihre Nobel-Linie im Kopfhörerbereich neu aufgelegt. Die Real Blue NC (NC steht logischerweise für Noise Cancelling) feierten 2019 ihre Premiere, jetzt gibts also die zweite Generation. Dabei wurde – zumindest auf dem Papier – so ziemlich alles verbessert, was so einen Kopfhörer ausmacht. Besseres Noise Cancelling – war fast klar. Ebenso einen Transparenz-Modus, um Aussengeräusche wahrnehmen zu können, ohne die Kopfhörer abnehmen zu müssen (dass man dies bei einer Unterhaltung dennoch tun sollte, gebietet die Höflichkeit). Eine aptX-Zertifizierung, die der Vorgänger noch nicht hatte. Zusatz-Features wie die ShareMe-Funktion: zwei Kopfhörer kabellos mit dem gleichen Smartphone verbinden, um den gleichen Sound zu geniessen. Aber auch Multipoint, um den Kopfhörer fliegend mit mehreren Zuspielern zu verbinden. Und der Knaller: 41 Stunden Akkulaufzeit mit aktiver Geräuschunterdrückung – 55 Stunden gar, wenn man nur auf Dämpfung setzt. Kopfhörer-Akku-König Sony geht in die Fötusstellung. Aber der Reihe nach.

Ausgepackt

Teufel schickt seinen Kopfhörer mit schicker Hülle auf die Reise. Und auch in Sachen Design ist der Hersteller etwas kompromissbereiter geworden. Vom stark «industriellen» Aussehen ist man weggekommen und sucht seinen Weg in den Mainstream – was nichts Schlechtes sein muss. Unser Testgerät war weiss, mit abgerundeten Hörmuscheln (auswechselbar) und silbrigem, physisch herausstehendem Teufel-Brand auf den Seiten. An den Unterseiten der Hörer findet man derweil die Power- und Pairing-Buttons sowie einen kleinen Joystick, um die Kopfhörer zu steuern. Touchbedienung gibt es nämlich nicht. Was am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig aussieht, erweist sich auch als dieses – zumindest für mich. Ich habe zu Beginn instinktiv an den falschen Ort gefasst und den Joystick auch immer in die falsche Richtung bewegt – Search statt Skip. Dazu kommt, dass sich das Element nicht nur nach links und rechts bewegen lässt (Skip/Search), sondern auch nach vorne und hinten (Lautstärkeregelung). Zudem lässt es sich auch noch drücken – kurz, um den Track zu pausieren, länger, um den Assistenten zu starten. Ich habe mich zwar im Laufe des Testverfahrens daran gewöhnt, aber auch dann kams gelegentlich noch zu Fehleingaben. Not a fan, sorry.
Ansonsten gefällt die Verarbeitung sehr gut, auch der Sitz mit der angenehmen Polsterung gefällt. Teufel hat die richtige Mischung aus sattem Sitz (stufenweise ausfahrbarer Bügel) und nicht zu starkem Druck auf den Schädel gefunden. Hier einen Daumen nach oben.

Sound und Telefonie

Die Kernfunktion eines jeden Kopfhörers ist der Sound. Auch da hat der 21er-Teufel einen grossen Schritt gemacht. Die Aussenmikrofone sorgen zum Beispiel für ein gutes Verständnis beim Gesprächspartner während des Telefonierens. Trotz der grossen Fläche der Aussenmiks bleiben Wind und andere Störgeräusche fast gänzlich aussen vor. Top.
Beim Musikhören stellte sich vor allem heraus, dass die Soundingenieure am eher negativen Einfluss des ANC auf die Musik gearbeitet haben. Dieser ist jetzt nicht mehr wahrzunehmen. Es hat sich uns eine gute Balance, ein stimmiges Klangbild gezeigt. Die Hörer überzeugen mit einem breiten und teilweise umlaufenden Klangbild, einer sauberen Platzierung von Instrumenten und Stimmen sowie druckvollem Bass und sanften Höhen – gefällt.

Zusatz-Features

Aus Ermangelung eines zweiten Testgerätes konnten wir die ShareMe-Funktion nicht testen, das Multipoint-Feature verrichtete allerdings klaglos und zuverlässig seinen Dienst.

Akku

Ja, übelst nice, kann man hier nur sagen. Ich habe es kaum geschafft, Prä-Test so viele Betriebsstunden zu produzieren, bis der vollgeladene Akku mal leer war. Das Interessante dabei war – man lese weiter oben den Absatz zur Passform –, dass es die aktive Geräuschunterdrückung eigentlich nur in Bahnhofsgegenden wirklich brauchte. Durch den satten Sitz machte bereits die Dämpfung allein einen sehr guten Job. Somit sind die 55 Stunden Akkulaufzeit nicht nur Marketinggeschwurbel, sondern eine Angabe, die sich in der Praxis als nützlich erweisen sollte. Bei anderen Kopfhörern verhält sich dies anders, weil das aktive Noise Cancelling ohnehin nie deaktiviert wird. In diesem Fall streckte der Teufel nach guten 53 Stunden die Waffen.

Fazit

Teufel liefert hier grossartige Arbeit ab. Von der Verarbeitung, über den Komfort, bis zum Sound. Einzig die Steuerung gefiel mir persönlich nicht so gut.

Preise und Verfügbarkeit

Der Teufel Real Blue NC ist in Schwarz, Weiss und Dunkelblau verfügbar und kostet 219 Franken – Verkäufer ist der Hersteller selbst (versandkostenfreie Lieferung in die Schweiz).

Testergebnis

Verarbeitung, Sound, Akku
Teilweise Bedienung

Details:  Over-Ear-Kopfhörer, Bluetooth 5.0, aptX, integriertes Mikrofon, faltbar, Sprachassistent (Apple Siri, Google Assistant), USB-C, Akkulaufzeit: 55 Std. (41 mit ANC)

Preis:  Fr. 219.-

Infos: 
teufel.ch



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