«swiss hosting»
11.06.2023, 18:50 Uhr
KMU-Spezial: Schweizer Hoster und worauf Sie achten sollten
Niemand will, dass hochkritische Daten in fremde Hände gelangen. Wer nicht aufpasst und sensible Daten bei einem ungeeigneten Provider hostet, läuft Gefahr, genau dieses Hoheitsrecht freiwillig abzutreten.
Werden Daten im Clouddienst mit Standort USA gelagert, sind diese unter Umständen hochgradig gefährdet. Warum? Die US-Geheimdienste haben mit dem Patriot Act einen massiven Hebel, um an solche hochsensiblen Daten zu gelangen. Die Bestimmungen des Patriot Acts erlauben US-Behörden zum einen den Zugriff ohne richterliche Anordnung auf die Server von US-Unternehmen. Und auch ausländische Firmen in den USA sind nach dem US-Gesetz verpflichtet, Zugriff auf ihre Server zu gewähren – selbst dann, wenn lokale Gesetze dies untersagen. Und richtig übel: Die Unternehmen müssen davon nicht einmal in Kenntnis gesetzt werden. Aus diesen Gründen lohnt es sich, seine Daten in der Schweiz zu lagern, wo nur Schweizer Recht gilt. Ausgewählte Anbieter:
- Cyon: cyon.ch
- Hostpoint: hostpoint.ch
- Hosttech: hosttech.ch
- Informaniak: informaniak.com/de
- iWay: iway.ch
Schweizer Hosting
Das Label «swiss hosting» soll dafür einstehen, dass Daten die Schweiz nicht verlassen. Damit werden Swissness und Qualität durch die Verwendung des Gütesiegels gesichert. Doch was bedeutet dies in der Praxis? Online PC klärt die wichtigsten Fragen rund um die Datensicherheit, den besonderen Hosting-Standort Schweiz und was es mit dem Label genau auf sich hat.
Wer steckt hinter «swiss hosting»?
Lanciert wurde das Qualitätssiegel «swiss hosting» im Jahr 2019 von Swiss Made Software. Die Idee dahinter: Hosting-Provider, SaaS-Unternehmen (Software as a Service) und Cloud-Anbieter sichern ihren Kunden den Datenstandort Schweiz sowie auch die Datenkontrolle in der Schweiz zu. Die Firmen verpflichten sich vertragsbindend zur Einhaltung verschiedener Kriterien. Mittlerweile ist die Zahl an Unternehmen aus allen Bereichen der Schweizer IT-Szene, die sich mit dem Label schmücken, auf über 250 angewachsen. Detaillierte Informationen zum Label liefert der Link swissmadesoftware.org.
Was bedeutet das Label konkret?
Das Gütesiegel soll bei einem Hosting-Anbieter darauf hinweisen, dass die Daten in der Schweiz verbleiben. Zudem soll der Zugang zu den Daten für Dritte nur über Schweizer Behörden möglich sein. Wichtig: «swiss hosting» steht dafür, dass bei einem ordentlichen Verfahren nur Schweizer Behörden Zugriff erhalten und die betroffenen Parteien gemäss Schweizer Recht behandelt werden. In der Praxis muss man allerdings genau hinschauen: Der Standort Schweiz ist für den Schutz der Daten nicht allein massgebend. Vielmehr sorgt das Qualitätsmerkmal («swiss hosting») für eine Offenlegung im Cloud-Geschäft. Denn mithilfe des Labels können Kunden sowohl im B2B-Bereich (Business to Business) als auch B2C-Segment (Business to Consumer) erkennen, bei welchem Serviceprovider und bei welchen Applikationen allein die Schweizer Behörden und Schweizer Gesetze bindend sind. Liegt hingegen die Kontrolle eines Schweizer Unternehmens im Ausland, endet die Aufsichtshoheit der Schweizer Behörden. Es geht bei «swiss hosting» folglich nicht um Datensicherheit, sondern um Datenschutz – das Ganze findet also auf juristischer Ebene statt.
Welche Voraussetzungen gibt es für das Label «Swiss Hosting»?
«swiss hosting» etabliert vertraglich einen klaren rechtlichen Rahmen für Datenzugriffe. Ausser den Kunden dürfen nur Schweizer Behörden auf Basis der Rechtslage auf die Daten zugreifen. Insgesamt müssen fünf Bedingungen erfüllt sein, damit ein Unternehmen das Qualitätssiegel «swiss hosting» bekommt.
- Ein besonders wichtiger Punkt: Der Geschäftssitz und der Ort der tatsächlichen Verwaltung des Lizenznehmers müssen sich in der Schweiz befinden.
- Das Hosting von angebotenen Applikationen, Personendaten, Sachdaten (Geschäftsinformationen, Finanzdaten, Forschungsergebnisse etc.) muss in einem Rechenzentrum in der Schweiz stattfinden. Sowohl Datenschutz als auch Datensicherheit müssen schweizerischem Recht unterstehen.
- Handelt es sich beim ausgezeichneten Produkt um eine Software as a Service (SaaS), dürfen nur Angebote mit «swiss hosting» ausgezeichnet werden, bei denen auch der Hoster die vorhin genannten Anforderungen erfüllt. Der Lizenznehmer lässt sich dies durch den Hoster schriftlich zusichern.
- Zugriff aus dem Ausland auf die Hosting-Umgebung und/oder die Daten für den Betrieb und die Administration durch den Hoster sind so zu schützen, dass die Daten weiterhin vollständig in der Schweiz bleiben und weder direkt noch indirekt von einer ausländischen Organisation oder Regierung eingesehen oder eingefordert werden können. Diese Regel gilt übrigens auch für ausländische Konzerngesellschaften.
- Bei gemischten Angeboten (Hosting sowohl im Inland als Ausland möglich) darf das «swiss hosting»-Logo nur bei Angeboten verwendet werden, welche die obigen Kriterien vollständig erfüllen. Es muss für die Adressaten klar ersichtlich sein, welche Angebote die Kriterien erfüllen und welche nicht.
Welche Hosting-Module fallen unter «swiss hosting»?
Seriöse Webhoster sollten bereits auf der Startseite, spätestens aber bei den zur Verfügung gestellten Dienstleistungen die Kunden auf ihre «swiss hosting»-Produkte hinweisen. Tun sie dies nicht, können Kunden und Anwender davon ausgehen, dass das Unternehmen nicht die Anforderungen erfüllt. Typischerweise sind Webhosting, Mailhosting, Cloudhosting sowie auch das Hosting der gesamten E-Mail-Security-Lösungen Bestandteil des «swiss hosting»-Datenschutzes. Tipp: Eine kurze Liste mit empfehlenswerten Schweizer Hostern, die das Label «swiss hosting» tragen, finden Sie unter «Ausgewählte Anbieter».
Gibt es weitere Swissness-Faktoren, auf die Kunden achten sollten?
Neben den juristisch definierten Faktoren gibt es weitere Bestandteile wie die zugrunde liegende Infrastruktur, die Kunden bei der Wahl ihres Schweizer Providers unbedingt berücksichtigen sollten. Diese betreffen die Datenbanken der Web- und E-Mail-Applikationen sowie die Mitarbeitenden und die Software-Entwicklung. Gerade was die Sicherheit bezüglich des Datenstandorts anbelangt, sollte genau hingeschaut werden.
In der Regel werden die Server und Daten entweder in eigenen oder angemieteten Rechenzentren in der Schweiz betrieben. Natürlich sollte man sich immer direkt beim Anbieter erkundigen, wo die Standorte liegen, ob eventuell auch Standorte des Providers im nahen Ausland (zum Beispiel in Deutschland) vorhanden sind und ob dann die eigenen Daten auch tatsächlich dem Schweizer Recht unterliegen.
Tipp: Oft wird dies in den entsprechenden Hosting-Paketen auch bereits als Standortvorteil genannt.
Was sollte ausserdem die Wahl des Providers beeinflussen?
Beim Kunden-Support kann die Schweiz von ihrem hohen Leistungsniveau profitieren, etwa bei der Rund-um-die-Uhr-Beratung. So stellt Hostpoint als Schweizer Premium-Provider seinen Kunden einen technischen Telefon-Support von Montag bis Sonntag von jeweils 8 bis 18 Uhr zur Verfügung. Gleiches gilt für die Kanäle E-Mail, Kontaktformular, WhatsApp und Skype.
Damit stehen sämtliche Support-Kanäle uneingeschränkt allen Hostpoint-Kunden an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung. Auch ein persönlicher Kundendienst in vier Sprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch) gehört dazu.
Der Serverstandort kann matchentscheidend sein: Suchmaschinen berücksichtigen ebenfalls den Serverstandort. Es lohnt sich demnach, wenn die eigene Website im Land des Zielpublikums gehostet respektive betreut und gepflegt wird. Dies optimiert die Platzierung in lokalen Suchmaschinen, besonders wenn es sich beim Domainnamen um eine klassische, gebräuchliche Variante handelt.
Zum Schluss: Welche Schweizer Hoster haben das Siegel «swiss hosting»?
In der Aufzählung «Ausgewählte Anbieter» auf der ersten Seite dieses Artikels, nennt der PCtipp wie erwähnt ausgewählte Webhoster aus der Schweiz, die das Label tragen. Bitte beachten Sie, dass dies nur eine kleine Auswahl ist. Eine ausführliche Liste, die fortlaufend erweitert wird, finden Sie unter der Internetadresse swissmadesoftware.org.