Test: Mac mini (2018)
Tempo, Skalierbarkeit, Kaufberatung und Fazit
Tempo
Bei der reinen Rechenleistung gibt es die theoretischen und die praktischen Werte. Wir haben den grossen Mac mini gegen einen High-End-iMac mit i7-Prozessor bei 4 GHz antreten lassen. Das war einmal das beste Pferd im Stall – vor etwas mehr als vier Jahren. Mit GeekBench 4 gemessen, ergaben sich folgende Unterschiede:
- Mac mini 2018: 5656 (Single-Core) resp. 24'270 (Multi-Core)
- iMac late 2014: 4814 (Single-Core) resp. 16'385 (Multi-Core)
Auf dem Papier sind die Unterschiede verblüffend klein, denn schliesslich liegt fast eine halbe Dekade (!) zwischen den beiden Geräten. Während die Single-Core-Messung fast vernachlässigbar ist, liegt die Leistung bei der Multi-Core-Messung nur etwa 50 Prozent höher. Das ist jedoch nicht das Problem von Apple; vielmehr enttäuscht Intel seit Jahren mit kaum relevanten Leistungssprüngen bei den Prozessoren. Es bleibt nur die Hoffnung, dass Apple mit der Entwicklung eigener CPUs beschäftigt ist.
Doch es geht auch anders. In Final Cut Pro exportierten wir einen 30 Minuten langen 4K-Film mit 60 FPS unter Verwendung von HEVC, was Knochenarbeit bedeutet. Der alte iMac benötigte dazu fast genau 24 Stunden; der neue Mac mini bewältigte die Aufgabe in weniger als 2 Stunden! Das liegt jedoch daran, dass die HEVC-Codierung durch die Hardware unterstützt wird. Es zählt also mehr als nur die Taktfrequenz.
Keine Diskussion gibt es hingegen beim Tempo des SDDs: Mit einer Lese- und Schreibrate von jeweils über 2,5 GB pro Sekunde arbeitet es rasend schnell.
Hier ist jedoch ein markanter Unterschied zum kleinsten Mac mini auszumachen, dessen SSD «nur» mit etwa 758 MB schreibt und mit knapp 1,4 GB liest. Allerdings dürfte das bei den angedachten Einsatzgebieten keine grosse Rolle spielen.
Skalierbarkeit
Die beste Eigenschaft des Mac mini ist jedoch seine enorme Skalierbarkeit bei der Bestellung, was sich bereits an den Preisen zeigt: Das günstigste Gerät kostet 929 Franken, das teuerste 4700 Franken.
Am unteren Ende des Spektrums wartet das kleinste Modell mit Intels Quad‑Core i3 mit 3,6 GHz, 8 GB RAM und 128 GB SSD – ideal für das Sekretariat, das Kinderzimmer oder als Proxy-Server, aber als «Langzeit-Mac» für Privatanwender definitiv untermotorisiert. Am oberen Ende spielt ein 6‑kerniger Intel Core i7 mit 3,2 GHz (Turbo Boost bis zu 4,6 GHz), 64 GB RAM und 2 TB SSD. Zwischen diesen Extremen sind alle erdenklichen Abstufungen möglich, sodass jeder Topf seinen Deckel findet.
Einmal bestellt, ist die Konfiguration endgültig, so wie es heute scheinbar Brauch ist. Einzig der RAM lässt sich auch später noch aufrüsten. Das ist nicht so einfach wie bei einem iMac, bei dem einfach eine Klappe geöffnet wird – aber die Prozedur kann auch von halbwegs talentierten Bastlern gemeistert werden. Allen anderen hilft der freundliche Fachhändler.
Kaufberatung
In welcher Ausführung sollte der Mac mini gekauft werden? Das hängt natürlich von den persönlichen Anforderungen ab. Meine Empfehlung lautet: Stellen Sie Ihr Wunschmodell zusammen – und dann kaufen Sie jede Komponente eine Nummer grösser. Denn dieses Gerät kann Sie eine sehr lange Zeit begleiten. Die Anschlüsse werden die nächsten Jahre aktuell bleiben, die Technik ist auf der Höhe der Zeit.
Wenn der Mac mini nach vier oder fünf Jahren seine Schuldigkeit als Arbeitstier getan hat, bleibt immer noch ein kleiner, stiller und hübscher Rechner übrig, der sogar im Wohnzimmer eine gute Figur macht. Oder er zieht ins Kinderzimmer. Vielleicht wird er zu einem Mediacenter oder zu einem Heim-Server. Und wenn all das nicht infrage kommt, werden Sie beim Auktionshaus Ihrer Wahl auch nach Jahren noch einen guten Preis erzielen.
Praxisnahe Konfiguration
Eine «vernünftige» Konfiguration, die auch bei anspruchsvollen Arbeiten Freude macht und ausserdem lange hält, sieht in meinen Augen etwa so aus:
- 3,6 GHz Intel Core i7
- 16 GB RAM
- 1 TB SSD
- 10-Gbit-Ethernet (zur Sicherheit)
Diese Konfiguration kostet Fr. 2505.70 und leistet natürlich weit mehr, als zum Beispiel in einem Büro verlangt wird. Doch sie bietet genügend Freiraum für die Bearbeitung von 4K-Videos mit 60 FPS, 50-Mpx-Fotos und andere Aufgaben, die unterdessen auch für private Anwender zum Alltag gehören. Und für grafische Arbeiten (Layout, Bildverarbeitung, Illustration) reicht diese Zusammenstellung erst recht.
Fazit
Ja, die verwandten iMacs überzeugen mit ihrem All-in-One-Konzept. Aber die Flexibilität, die Grösse und die variable Leistung machen den neuen Mac mini zum interessantesten Desktop-Mac: Vom Sekretariat über das Heimbüro bis zur VR-Abteilung gibt es für jede Anwendung die passende Konfiguration.
Apple Mac mini (2018)
Positiv: Grösse, Geräuschpegel, Skalierbarkeit, Anschlüsse
Negativ: Kein Slot für SD-Karten
Details: 3,6 GHz Quad‑Core Intel Core i3, 8 GB RAM, 128 GB SSD, Intel UHD Graphics 630, 4 × Thunderbolt 3, HDMI 2.0, Gigabit-Ethernet, WLAN 802.11ac, Bluetooth 5.0, macOS 10.14 «Mojave»
Strassenpreis: Fr. 929.– bis Fr. 4699.70 (je nach Konfiguration)
Info: apple.com/chde
Negativ: Kein Slot für SD-Karten
Details: 3,6 GHz Quad‑Core Intel Core i3, 8 GB RAM, 128 GB SSD, Intel UHD Graphics 630, 4 × Thunderbolt 3, HDMI 2.0, Gigabit-Ethernet, WLAN 802.11ac, Bluetooth 5.0, macOS 10.14 «Mojave»
Strassenpreis: Fr. 929.– bis Fr. 4699.70 (je nach Konfiguration)
Info: apple.com/chde