Support-Ende 2020 03.12.2019, 11:55 Uhr

Die besten Alternativen zu Windows 7

Im Frühjahr wird Windows 7 sein letztes Update erhalten. Spätestens dann muss die Nutzerschaft auf ein neues System umziehen. Umsteigern stehen viele potente Alternativen zur Auswahl bereit.
(Quelle: Claudio Divizia / Shutterstock.com)
Mitte Januar wird Microsoft die letzten Sicherheitsupdates für Windows 7 ausrollen - danach ist Schluss. Bis spätesten zu diesem Zeitpunkt müssen Unternehmen und Privat-Nutzer eine Umstiegsstrategie erarbeitet haben. Alternativlos ist der OS-Klassiker aus Redmond freilich nicht, beim Umstieg kommt es in erster Linie auf den Einsatzzweck an.
Dabei gilt, je autarker ein System im Einsatz betrieben wird, desto flexibler kann der Austausch des Altsystems erfolgen. Entsprechend haben Freelancer, Prosumer und Endnutzer oft freie Wahl, was das Betriebssystem auf ihren Geräten anbelangt. In Zeiten der Cloud können die meisten Dienste ohnehin unabhängig von der darunterliegenden Plattform im Browser betrieben werden.
Für die meisten Anwender dürfte sich der Umstieg auf Windows 10 am praktikabelsten erweisen.
Quelle: Screenshot / com! professional
Am simpelsten dürfte sich für Windows-7-Nutzer natürlich der Umstieg auf das aktuelle Windows 10 gestalten. Im Gegensatz zu den Designexperimenten mit der Metro-Oberfläche in Windows 8 und 8.1 kommt hier wieder ein klassischer Desktop mitsamt Startmenü und Taskleiste zum Einsatz. Wer allgemein mit den Betriebssystemen aus Redmond vertraut ist, kommt auch in Windows 10 ohne Weiteres zurecht. Und dank breitem Software-Support und Abwärtskompatibilität können in Windows 10 auch die meisten Programme eingesetzt werden, die bereits in den vorangegangenen Versionen erhältlich waren.
Im Gegensatz zu den Vorgängern ist Windows 10 eng mit den Cloud-Diensten Microsofts verzahnt. Entsprechend harmoniert das System am besten mit Lösungen wie Office, Outlook, OneDrive und die systemweite KI-Allzweckwaffe Cortana.

Datenschutzsorgen rund um Windows 10

Die weitreichende Vernetzung mit der Cloud schreckt aber gleichfalls auch viele Nutzer ab - und diese Bedenken kommen nicht von ungefähr. So hat etwa das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in seiner Studie "SiSyPHuS Win10" kritisiert, dass die Telemetrieerfassung in Windows 10 nicht gänzlich deaktivierbar ist. Bei der Nutzung werden also beständig Daten mit den Microsoft-Servern ausgetauscht.

macOS verspricht Datenschutz und Sicherheit

Dass ein modernes Betriebssystem sehr wohl von Cloud-Diensten profitieren kann, dabei aber nicht zwangsweise kontinuierlich nach Hause telefonieren muss, beweist mitunter Apple mit seinem macOS. Auch hier findet eine Kommunikation mit den Servern des Herstellers statt, dabei ist aber der Schutz personenbezogener Daten oberstes Gebot - so lautet zumindest das Credo des iPhone-Bauers, was den Datenschutz anbelangt.
Allgemein machen sich die Kalifornier schon seit vielen Jahren für die Privatsphäre ihrer Nutzer stark und ziehen dafür auch mal vor Gericht, um die gespeicherten Daten auf einem iPhone vor dem Zugriff der US-Bundesbehörden zu bewahren.

Bildergalerie
Lange war Apples MacBook das Notebook der Wahl für Profi-Anwender. Doch zuletzt machte Microsofts Surface die Spitzenposition streitig. Mit dem neuen MacBook Pro setzt Apple nun zum Konter an.

 
Darüber hinaus sind die aktuellen Geräte aus Cupertino mit einem zusätzlichen T2-Sicherheitschip ausgestattet. Dieser soll sicherstellen, dass ausschliesslich vertrauenswürdige und verifizierte Software ausgeführt wird. Die Hardware ist zudem auch für das biometrische Authentifi­zieren per Touch-ID-Fingerabdruckscanner und für sichere Zahlungen mittels Apple Pay verantwortlich.
Für macOS spricht ausserdem die höhere Sicherheit des Systems, die sich mehrheitlich aus der geringen Anzahl an im Umlauf befindlicher Schadsoftware ergibt. Die Grosszahl aller Viren, Trojaner, Würmer und dergleichen zielen auf Windows ab, da hier schlichtweg die grösste Nutzerschaft anvisiert werden kann.

Teure Hardware spricht gegen macOS

Das Thema Hardware stellt allerdings auch eines der grossen Kontras dar, die gegen den Einsatz von macOS sprechen: Das Apple-Betriebssystem ist nur im Verbund mit der Hardware der Kalifornier zu bekommen, und die ist in den meisten Fällen deutlich teurer als vergleichbare PCs, Notebooks und All-in-One-Systeme anderer Hersteller. Wer also von Windows 7 auf macOS umsteigen möchte, ist zwangsweise auf neue Geräte angewiesen.
Darüber hinaus mag das Bedienkonzept von Apples System für eingefleischte Mac-Nutzer zwar einleuchtend einfach sein, langjährige Windows-Anwender dürften hingegen einige Probleme haben, das OS ohne grössere Eingewöhnungszeit effektiv einzusetzen. Nicht gerade förderlich ist zudem, dass immer noch viele gängige Windows-Tools nicht für den Mac erhältlich sind.

Linux - die Qual der Wahl

Ist die Anschaffung neuer Hardware keine Option, bleibt nur noch der Wechsel zur freien alternative Linux. Das Open-Source-Betriebssystem ist bei Web-Servern die unangefochtene Nummer eins, auf Desktop-Systemen dümpelt der Marktanteil hingegen im unteren einstelligen Bereich umher.
Das dürfte vorrangig damit zu begründen sein, dass im Massenmarkt so gut wie keine vorinstallierten Linux-Systeme vorrätig sind. Wer nicht gezielt nach einem Linux-Gerät sucht, der wird auch keines angeboten bekommen - unabhängig ob für den professionellen Einsatz oder den Heimgebrauch.

Linux: Kommandozeile war gestern

Am Funktionsumfang und der Alltagstauglichkeit von Linux gibt es dagegen nichts zu kritisieren. Die meisten Linux-Systeme lassen sich genauso einfach und effizient bedienen wie Windows oder macOS. Je nach gewählter Distribution liegt der Fokus einmal mehr, einmal weniger auf der Nutzerfreundlichkeit. Zusätzlich haben sich zahllose Linux-Betriebssysteme speziellen Einsatzzwecken verschrieben, wie etwa Kali Linux, das für Penetrationstester mit einem Sammelsurium an Hacker-Tools ausgestattet ist.

Bildergalerie
Rund um den Linux-Kernel haben sich zahllose Projekte und Systeme entwickelt, die mit ihren unterschiedlichen Ausrichtungen eine eigenständige Nutzererfahrung bereitstellen. Online PC stellt zehn spannende Linux-Distributionen vor.

Für den professionellen Einsatz auf Workstation-PCs bieten sich hingegen SUSE Enterprise Linux oder Red Hat Enterprise Linux an. Wer auf den offiziellen Support durch den Hersteller verzichten kann, nutzt die kostenlosen Pendants OpenSUSE beziehungsweise Fedora oder CentOS. Daneben machen auch Debian und Ubuntu eine gute Figur als Produktiv-System.
Die grosse Anzahl verfügbarer Linux-Distributionen mag für Umsteiger zunächst abschreckend wirken, aber mit zunehmender Erfahrung lässt sich die Auswahl auf wenige Kandidaten für den jeweiligen Einsatzzweck beschränken. Zumal sich Linux-Systeme sehr flexibel anpassen lassen, wodurch Programme und Funktionen meist ohne viel Aufwand nachträglich zu ergänzen sind. Eine Auswahl empfehlenswerter Linux-Distributionen behandelt der Artikel "10 Linux-Distributionen für jeden Einsatzzweck".
Genau wie macOS ist auch Linux praktisch nicht durch Schadsoftware gefährdet. Der Marktanteil von Desktop-Linux-Systemen macht das Betriebssystem für Angreifer nochmals uninteressanter. Ein weiterer Pluspunkt von Linux ist der hohe Datenschutz. Da es sich um ein quelloffenes System handelt, können Daten nur sehr schwer unbemerkt im Hintergrund abfliessen. Die weltweite Entwickler-Community würde solche schadhaften Manipulationen am Quelltext in Kürze aufdecken.
Ebenfalls analog zu macOS gibt es bei Linux die eingeschränkte Software-Verfügbarkeit zu bemängeln. Viele gängige Windows-Tools einschliesslich der Adobe-Suite und Microsoft-Office sind nicht für Linux-Systeme erhältlich - hier muss auf Alternativen umgestiegen werden.

Extended Security Updates für Windows 7

Sollte ein Umstieg auf ein neues Betriebssystem oder neue Hardware aufgrund von Abhängigkeiten zu Legacy-Systemen nicht möglich sein, bleibt zumindest für Unternehmenskunden immer noch die Option, auf den kostenpflichtigen Windows-7-Support zu setzen.
Über die sogenannten Extended Security Updates (ESU) kann der Software-Support für Windows 7 um bis zu drei Jahre verlängert werden. Die dafür anfallenden Kosten steigen allerdings beständig an. Abgerechnet wird jährlich pro Gerät. Die Kosten belaufen sich im ersten Jahr nach dem Support-Stopp auf 25 Dollar pro Gerät bei einer Enterprise-Lizenz beziehungsweise 50 Dollar bei Windows 7 Pro. In den kommenden zwei Jahren steigen diese Ausgaben jährlich um jeweils 100 Prozent an. So schlägt der Support für ein Windows-7-Pro-System im Jahr 2022 mit stolzen 200 Dollar zu Buche. Konzernkundschaft mit aktiven Lizenzen für Windows 10 Enterprise E5 oder Microsoft 365 E5 erhält das erste ESU-Jahr kostenfrei.

Kompatibilität zu Windows 10 prüfen

Nicht zuletzt aufgrund der anfallenden Mehrkosten empfiehlt Microsoft nach Möglichkeit, auf den Kompatibilitätsmodus in Windows 10 zurückzugreifen,  der die meisten Hürden beim OS-Umstieg bewältigen soll.
Darüber hinaus steht Firmen noch der FastTrack-Migrationsdienst Desktop App Assure zur Verfügung, bei dem die Redmonder aktiv die Überführung von Windows-7-Anwendungen in Windows 10 unterstützen. Grundsätzlich sind laut Microsoft 99 Prozent aller älteren Apps mit Windows 10 kompatibel.




Das könnte Sie auch interessieren