Das müssen Sie wissen
08.08.2016, 02:29 Uhr
Windows 10 Anniversary Update im Detail
Das grosse Anniversary Update für Windows 10 wirft viele Fragen auf. com! professional beleuchtet die wichtigsten Neuerungen von Build 1607 und gibt einen Ausblick auf die Zukunft des Betriebssystems.
Microsoft feiert mit dem Anniversary Update auf Build 1607 das einjährige Jubiläum von Windows 10. Die Aktualisierung bietet viele Neuerungen, wirft allerdings auch viele Fragen auf. In welche Richtung wird sich das neue OS entwickeln und was bedeutet das für professionelle und private Anwender? com! professional klärt im Gespräch mit Microsoft die wichtigsten Fragen.
Wie sehen die Zukunftspläne von Windows 10 aus?
Windows 10 sei eher als "Service" und nicht als Produkt zu betrachten. Das Positive sieht Microsoft darin, dass die "Windows Insiders" beziehungsweise die Teilnehmer des internen Testprogramms über den Insider Hub stets Feedback geben können. Dadurch werde Windows 10 kontinuierlich verbessert und weiterentwickelt. Laut den Redmondern soll Windows 10 auch langfristig für registrierte Nutzer gratis bleiben. Eine "Hintertür" im Kostenlos-Modell soll es dabei nicht geben.
Welche systemnahen Verbesserungen bringt das Update?
Microsofts Antivirensystem "Windows Defender" erhält einen "Offline-Modus", den der Tech-Konzern schon seit einigen Jahren als Installation auf USB-Medien anbietet. Hinzu kommen auch periodische Scans, von den Redmondern "Eingeschränkte regelmässige Überprüfung" genannt. Diese erlauben Hintergrundscans des Windows Defenders wenn ein anderes Antiviren-Programm installiert wurde. Dadurch kann das System gleich auf zwei Virendatenbanken zugreifen. Um die Funktion zu aktivieren, muss zunächst ein Virenscanner eines anderen Herstellers installiert werden. Danach kann in den Einstellungen unter "Update und Sicherheit" im Windows-Defender-Menü die eingeschränkte regelmässige Überprüfung aktiviert werden.
Der Windows Defender arbeitet nun auch mit anderen Virenscannern zusammen.
Für Enterprise-Kunden kommt die neue Lösung Windows Defender Advanced Threat Protection (WDATP) zum Zuge. Der Security-Dienst soll Unternehmen helfen, Angriffe auf Netzwerkumgebungen frühzeitig zu erkennen und zu analysieren. Die Technologie enttarnt Auffälligkeiten im Unternehmensnetzwerk über eine Cloud-Analyse. Dabei werden auf Big-Data-Basis anonyme Informationen zum Vergleich herangezogen, wie etwa von über einer Milliarde Windows-Geräten sowie von 2,5 Billionen indexierten URLs. Anschliessend betrachten Microsofts Sicherheitsexperten die Auffälligkeiten und leiten bei Bedarf eine Alarmierung ein.
Treiber, Update-Verlauf und die Zukunft von Windows 10 mobile
Microsoft hat in Build 1607 eine Sperre für nicht signierte Kernel-Treiber eingebaut. Systemtreiber müssen von den Entwicklern in Zukunft an das Windows Hardware Developer Center Dashboard Portal (Dev Portal) geschickt werden. Hat ein neuer Treiber keine Signatur, wird er einfach nicht mehr geladen. Für die meisten Anwender dürfte sich die Neuerung aber kaum bemerkbar machen. Die Möglichkeit, die Kernel-Treiberüberprüfung zu deaktivieren, wird ebenfalls vorhanden sein. Dazu müssen Anwender im UEFI unter dem Reiter Boot die Option Secure Boot deaktivieren beziehungsweise. auf Disabled stellen. Auf bestehenden Installationen wird die Signatur-Pflicht von Microsoft jedoch nicht aktiviert, sondern nur bei Neuinstallationen.
Die meisten neuen Funktionen von Build 1607 dürften Windows Insidern bereits bekannt sein.
Lässt sich das Einspielen verhindern?
Das Anniversary Update auf Build 1607 ist etwa drei GByte gross und wird seit dem 2. August verteilt. Hinauszögern kann man die Aktualisierung in den Pro- und Home-Versionen nicht sehr lange. Das heisst bestenfalls ein paar Tage. Bei Business-Lizenzen dauert es bis zu sechs Monate, bis die neuen Updates in den nächsten "Current Branch" übergehen. Es läuft dabei nach einem Neustart ein Upgrade-Vorgang ab. Das alte Windows 10 wird in den Ordner "c:\windows.old" verschoben.
Hat Windows Phone überhaupt noch eine Zukunft?
HP Elite X3: Das Flaggschiff-Phone gehört zu den wenigen neuen Windows-Smartphones am Markt.
Quelle: HP
Hintergrund: Microsoft hat bereits vor einem Jahr die sogenannte Companion-App für Windows 10 vorgestellt, mit der sich der Windows-PC mit einem Windows Phone, einem Android-Smartphone oder einem iPhone verbinden lässt. Über zusätzliche Microsoft-Apps auf dem Smartphone wie Skype, Word, Excel, Outlook oder OneDrive lassen sich damit alle Office-Inhalte zwischen PC und Smartphone synchronisieren. Ausserdem werde es bald ein paar völlig neuartige Windows-10-Mobilgeräte wie das HP Elite X3 geben, das mit seinem sechs Zoll grossen Bildschirm und verschiedenen Zubehörartikeln wie ein Hybridgerät aus PC, Tablet und Smartphone daherkommt.