Swiss zählt Passagiere mit Kameras 30.10.2023, 14:15 Uhr

Kommentar: Haben wir bald chinesische Verhältnisse?

Die Swiss möchte künftig den manuellen Zählvorgang der Passagiere durch eine automatisierte digitale Passagier-Zählung mit KI abzulösen. Wo soll das hinführen? Ein Kommentar.
Symbolbild
(Quelle: StockSnap/Pixabay)
Es begann mit Biometrie. Beispielsweise der Frankfurter Flughafen setzt immer stärker auf Gesichtserkennung. Passagiere der Lufthansa und von den Airlines der Star Alliance (zu der auch die Swiss gehört) können diese Technik in Frankfurt seit 2020 nutzen. Online PC hat dies bereits ausprobiert, und zwar beim Boarding in Frankfurt bei einem Swiss-Flug im August 2023. Neuerdings können in Frankfurt alle Airlines und Passagiere Check-In-Automaten mit biometrischer Identitäts- und Identifizierungsprüfung nutzen, wie die «Frankfurter Allgemeine» berichtet.
PCtipp-Redaktorin Claudia Maag
Quelle: NMGZ/PCtipp
Und jetzt werden Passagiere der Swiss beim Boarding von Kameras gefilmt – ohne dass nach Ihrer Zustimmung gefragt wird. Noch wird dabei keine Gesichtserkennung verwendet. Im April dieses Jahres hatte die Swiss gegenüber inside-it erklärt, dass das System keine Gesichtserkennungstechnologie nutze. Eine Anfrage von Online PC, wie das jetzt ist bzw. künftig aussieht, ist noch offen.
Doch auch wenn die Swiss auf Gesichtserkennung verzichten sollte: Wir haben hier ein privates Schweizer Unternehmen, das in deutscher Hand ist, welches die Passagiere (ungefragt) filmt. Wo und wie lange werden diese Daten gespeichert? Wie sicher sind sie? Werden damit Passagierprofile erstellt? Werden die Informationen an Dritte weitergegeben oder nicht?
Ja, diese Technik hat viele Vorteile. Natürlich bedeutet es auch weniger Arbeit für die Crew-Mitglieder. Aber die Schweiz hat mehrfach gezeigt, dass man Datenschutz einfach zu wenig ernst nimmt beziehungsweise die Verantwortlichen hierzulande von Digitalisierung einfach zu wenig verstehen. Man denke dabei nur kurz an das Debakel mit dem elektronischen Impfausweis, als die Plattform der Stiftung meineimpfungen.ch vom Netz genommen werden musste und die Stiftung liquidiert wurde. Viele der (Gesundheits-)Daten konnten nicht zurückgegeben werden und wurden schlussendlich nicht gelöscht. Oder man erinnere sich an anfängliche Sicherheitsprobleme mit E-Voting-Systemen.
Wo soll das hinführen? Wollten wir Verhältnisse wie in China, wo man gefühlt alle 15 Sekunden auf der Autobahn oder an einem Bahnhof etc. gefilmt wird – und die Behörden die Bürger dadurch lückenlos verfolgen können?




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