In schönster Harmonie - Windows auf dem Mac

Virtuelle Maschinen

Um auf einem Rechner ein fremdes System zu betreiben, gibt es zwei Ansätze: die Emulation und die Virtualisierung. Bei der Emulation muss die gesamte Hardware des ursprünglichen Systems in einem ständigen Prozess dem Gastsystem vorgegaukelt werden; beispielsweise dann, wenn eine alte Spielkonsole emuliert wird, Bild 2. Auch auf dem Mac musste früher der PowerPC-Chip einen Intel-Chip emulieren, damit Windows damit etwas anfangen konnte. Das hat Nachteile, denn eine «Emulation» verschlingt viel Leistung, sodass sie fast immer mit Kompromissen behaftet oder sogar untragbar langsam ist, wenn ein jüngeres Gerät emuliert werden soll. Doch je älter die originale Hardware, umso besser kommen moderne Rechner mit der Emulation zurecht – die rechtlichen Aspekte einmal ausser Betracht gelassen.
Bild 2: Ein Emulator simuliert die fremde Hardware, hier einen Nintendo GameCube von 2002
Quelle: PCtipp.ch
Von einer «Virtualisierung» spricht man hingegen, wenn die Hardware und das System grundsätzlich kompatibel sind. So unterscheidet sich die Hardware eines Macs in vielen Bereichen nicht von derjenigen eines klassischen Windows-PCs. Der Code muss deshalb nicht emuliert werden. Oder anders gesagt: Durch die Virtualisierung geht fast keine Leistung verloren. Wenn Sie Windows auf einem schnellen Mac virtualisieren, sitzen Sie sozusagen vor einem schnellen PC.
Allerdings sind Spiele die Ausnahme von dieser Regel: Obwohl die Kompatibilität vorhanden ist, waren Macs noch nie für ihre potenten Grafikkarten berühmt. Auf dem Mac laufen deshalb nur genügsame PC-Games zufriedenstellend, die ohne komplexe 3D-Berechnungen auskommen.

Alles in einer Datei

Wenn innerhalb der Mac-Umgebung quasi ein Windows-PC läuft, spricht man von einer «Virtuellen Maschine» oder kurz von einer «VM». Alles, was der PC benötigt, wird in einer einzigen Datei gespeichert: das System, die Programme, die komplette virtuelle Festplatte und manchmal sogar der Inhalt des Arbeitsspeichers, Bild 3. Und während sich «richtige» PC-Anwender eine Backup-Strategie zurechtlegen müssen, kopieren Mac-Anwender einfach die Datei des virtuellen PCs auf den NAS oder auf eine externe Festplatte. Falls einmal etwas schiefgeht, wird diese Datei zurückgespielt. Doch auf das Thema «Backup» kommen wir noch zu sprechen.
Bild 3: Ein Image ist mindestens so gross, wie die enthaltene virtuelle Festplatte
Quelle: PCtipp.ch
Tipp: Die Datei mit der virtuellen Maschine lässt sich problemlos auf einem externen Speicher betreiben, um die interne SSD zu schonen oder die VM an einem anderen Rechner zu verwenden. Allerdings sollte eine möglichst schnelle SSD zum Einsatz kommen, die vorzugsweise über USB-C verbunden ist. Denn eine langsame externe Festplatte über USB 2.0 ist der beste Weg, um eine VM in die Knie zu zwingen.

Kein Tausch der Prozessoren

Wir werden nicht auf die Virtualisierung durch Intel-Macs eingehen, weil deren Zeit abgelaufen ist. Stattdessen widmen wir uns der Virtualisierung auf einem M-SoC (System on Chip), wie es in allen aktuellen Macs verbaut ist: Zurzeit sind das M1, M2 und M3.
Wenn Sie hingegen bereits eine VM auf einem Mac mit Intel-CPU erstellt haben, wird diese nicht auf einem Mac mit M-SoC laufen. Das liegt nicht an Parallels Desktop, sondern am bereits installierten Windows innerhalb der VM. Für die neuen M-Macs wird ausdrücklich «Windows on ARM» benötigt. Es ist für ARM-basierte Prozessoren ausgelegt, auf denen auch Apples eigene Chips aufbauen. Bei einem Wechsel des Macs hilft also nur, eine komplett neue VM auf dem neuen Mac mit M-SoC zu installieren und die Daten manuell zu übernehmen.




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