WWDC 2020 23.06.2020, 12:22 Uhr

Alles neu bei Apples Betriebssystemen

Am gestrigen Montag haben Tim Cook und seine Kollegen durch die Apple Keynote geführt. Dort gab es eine Menge zu sagen über alle Appleschen Betriebssysteme – den Knaller gabs wie üblich zum Schluss.
(Quelle: Apple)
Tim Cook und die führenden Köpfe bei der kalifornischen Computerschmiede hiessen um 19 Uhr MEZ die Welt Willkommen bei der WWDC 2020. Und dann legten sie auch schon los – mit iOS.

iOS

App-Library und Widgets
Quelle: Apple
Bei iOS gibt es zunächst Mal eine grundsätzliche Änderung im Kernsystem. Die Apps werden ab iOS14 in der sogenannten App-Library sortiert. Dies ist vor Allem dann nützlich, wenn man vor lauter Apps unzählige Homescreens hat. Der User kann sich dann entscheiden, auf wie viele Desktops er sich in Zukunft einschränken möchte und welche Apps darauf zu sehen sein sollen. Die restlichen Anwendungen werden in der Bibliothek untergebracht. Diese wird als zusätzliche Seite eingeblendet und thematisch sortiert. Die obersten Ordner enthalten jeweils die App-Empfehlungen (häufig benutzte) und diejenigen, die gerade neu installiert wurden.
Quelle: Apple

Zusätzlich renoviert Apple die Widgets. Neu lassen sich diese in unterschiedlich einstellbaren Grössen konfigurieren und nach eigenem Gusto auf dem Home-Screen platzieren. Die anderen Apps „weichen“ automatisch, um dem Widget platz zu machen. 
Siri
Quelle: Apple
Siri soll in iOS14 grundsätzlich deutlich mehr können und auch kompliziertere, verschachtelte Anfragen verstehen. Zudem soll sie besser ins System eingebunden werden – samt neuer Animation. Siri erhält auch eine Übersetzer-Funktion namens Translate, welche sowohl geschriebene wie auch gesprochene Sätze in 11 Sprachen verstehen und übersetzen kann.
CarPlay und Apple Maps
Quelle: Apple
Das iPhone wird zum Autoschlüssel! CarKey, so der Name der neuen Funktion, kann via NFC den Wagen starten. Sie speichert digitale Autoschlüssel im Apple Wallet und kann bei Bedarf (nach der Authentifizierung versteht sich) eingesetzt werden. Die neuen 5er-BMWs sollen diese Funktion als erstes unterstützen. Die Maps App – wo wir schon beim Autofahren sind – erweitert seine Funktionen um die Velo-Navigation, das Bekanntgeben des Verkehrsaufkommen innerhalb der gewählten Strecke und sogar um eine Höhenmeter-Info.
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Zudem informiert Apple Maps auch, ob sich irgendwo auf der gewählten Strecke eine Treppe befindet, die dem sorglosen Fahrrad-Trip im Wege steht. Und last but not least gibt es Informationen aus Reiseführern zu Orten in der Umgebung, inklusive Ladestationen für Elektroautos. Die Änderungen werden allerdings nur in den USA, Irland, Kanada und Grossbritannien zu sehen sein.
iMessage und App Clips
Quelle: Apple
Die Apple-eigene Messenger-Lösung wird ebenfalls aufgebohrt – grösstenteils um Funktionen, die man z.B. von WhatsApp bereits kennt, zum Beispiel Inline-Thread-Ansichten, die Möglichkeit, auf Nachrichten direkt zu antworten (mit der Orginal-Nachricht eingeblendet) und natürlich dem Mentioning, also dem Markieren einzelner Gruppenmitglieder in einem Gruppenchat. Des Weiteren gibt es erweiterte Möglichkeiten, Memojis zu gestalten.
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Danach wurden die sogenannten App Clips vorgestellt. So können kleine Ausschnitte mit einzelnen Funktionen von Apps eingeblendet und benutzt werden, ohne dass gleich die ganze App heruntergeladen und installiert werden muss. Beispielsweise für das Freischalten eines Scooters oder einer Parkier-App. App Clips aktivieren kann man über NFC-Tags oder QR-Codes, sofern die Funktion von den App Entwicklern integriert wird.
Grundvoraussetzung für iOS14 ist ein iPhone 6s – nebst der Public Beta im Juli ist der Release für Herbst vorgesehen.

iPadOS

Quelle: Apple
iPadOS 14 erhält viele Neuerungen, die auch in iOS14 erscheinen werden – wie etwa die Widgets, die neue Siri und so weiter. Neu für iPadOS wird die neue Suchfunktion, die jener von macOS gleicht: Diese wird bei Bedarf direkt in der aktiven App eingeblendet, ohne dass dafür die App verlassen und Spotlight aktiviert werden muss. Dies vereinfacht die App-interne Suche und verhindert, dass immer gleich passende Resultate aus dem kompletten System angezeigt werden.
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Optisch wird neu, dass viele Apps eine neue, seitliche Menüleiste verpasst kriegen. So können beispielsweise Fotos via Drag&Drop in speziellen Alben untergebracht werden.
Quelle: Apple
Ein Update gibts auch in Zusammenhang mit dem Apple Pencil vorgesehen. Nicht nur lassen sich handschriftlich verfasster Text und gezeichnete Formen direkt in digitale Texte und Skizzen umwandeln, auch sollen diese dann sogleich kopiert und von Ort zu Ort übertragen lassen. Selbst aus handschriftlich verfassten Telefonnummern soll ein richtiger Telefonanruf realisiert werden können.
Das Update soll im Juli als Public Beta erhältlich sein, der finale Release erfolgt im Herbst. Voraussetzung ist ein iPad 5, iPad Air 2 oder iPad Mini 4. iPad Pros werden alle bedacht.

AirPods Pro

Für die aktuelle Kopfhörer-Serie von Apple gibt es zwei wesentliche Neuerungen. Zum einen ein Feature namens Spatial Audio, welches dank A.I. 3D-Sound generiert und somit quasi Kino-Atmosphäre erzeugt. So sollen die integrierten Bewegungssensoren Daten liefern, sodass der Sound sich den Kopfbewegungen laufend anpassen kann.
Zweitens sollen die AirPods Pro ein besseres Zusammenspiel mit den verschiedenen Betriebssystemen erhalten. Automatische Umschaltungen zwischen den Geräten - beispielsweise beim Serienschauen auf dem iPad aufs iPhone, wenn ein Anruf eintrudelt, nach Beendigung ebendessen aber auch wieder zurück – ohne dass man einen Finger rühren muss.

macOS

Quelle: Apple
macOS 11, alias Big Sur war das nächste «Big Thing», welches auf der Agenda stand. Big Sur – so viel zur Info – bezeichnet einen Teil der Kalifornischen Küste. Die Naturnamen bleiben also. Big Sur bringt ebenfalls grundlegende Designänderungen mit.
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Ein an die mobilen Betriebssysteme angelehntes GUI mit quadratischen Icons, abgerundeten Fenstern und einem zentralen Steuerungsmenü à la iPhone (oder Action Center wie bei Windows 10).
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Die neue, transparentere Menüführung sollen die verschiedenen «Familienmitglieder» näher zusammenführen und ein nachvollziehbareres Bedienerlebnis ermöglichen. Dies betrifft auch die einzelnen Apps wie etwa dem Finder oder die Nachrichten-App. So sollen jetzt auch mit macOS Memojis versendbar und Gruppenchat benutzbar werden. Zudem halten die verschiebbaren Widgets und die Maps-App auch hier Einzug.

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Viele Neuerungen erfährt auch der Browser Safari. Nebst einem deutlichen Speed-Boost – man soll z.B. Chrome weit hinter sich gelassen haben – gibt es eine detailliert Tracker-Info bei Websites. Auch in Punkto Sicherheit gibt es Neuerungen: So überprüft der Passwort-Manager, ob die Website mit einem gespeicherten Login allenfalls einem Hack zum Opfer gefallen ist und meldet dem User, dass er das entsprechende Passwort ändern soll.
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Extensions können zudem auf bestimmte Website oder allgemein temporär eingeschränkt werden. Websites in einer Fremdsprache sollen zudem automatisch im Browser selbst übersetzt werden und Tabs erhalten eine Vorschau.

Auch macOS 11 Big Sur kommt im Herbst. Dafür werden folgende Geräte als Minimum-Voraussetzung benötigt:
-    MacBook 2015
-    MacBook Air Mid 2012
-    MacBook Pro Mid 2012
-    Mac Mini End 2012
-    iMac 2012
-    iMac Pro 2017
-    Mac Pro End 2013


Ciao Intel!

Intels Tage sind gezählt. Jedenfalls was deren Prozessoren in Apple Computern angeht. Eine eigene CPU auf ARM-Basis soll zusammen mit macOS 11 kommen. Auch Apps von Microsoft oder Adobe sollen sich bereits im Portierungsprozess befinden, sodass diese problemlos funktionieren sollen.

watchOS 7

Quelle: Apple
Auch die Wearables kamen an der Keynote nicht zu kurz. Der Fokus soll noch stärker auf die Gesundheit und den Sport gelegt werden. So kommt mit watchOS 7 endlich das langerwartete Schlaftracking. Dabei werden nicht bloss Schlaf- und Schlafphasen analysiert, sondern schon das Zubettgehen soll mit der Apple Watch verbinden werden. Um auf den Schlaf vorzubereiten, kann die Watch automatisch den Nicht-Stören-Modus einschalten, das Display dimmen, den Lockscreen verändern. Sogar beruhigende Musik kann gespielt werden. Am nächsten Morgen soll ein energetischer «Guten Morgen» Screen eingeblendet werden samt Vorschau auf Termine und Aufgaben des anbrechenden Tages – samt Wecksound. Auch soll die Apple Watch abschätzen und informieren, ob der Akku den aktuellen Tag – abhängig vom Ladestand – noch überstehen wird, oder ob man noch laden soll. Dies kann sie auch vor dem Schlafengehen tun, sofern der Akku zu schwach ist, um den Schlaf noch zu analysieren. Später können diese Daten dann in der iCloud oder in der Health-App überprüft werden.

Die Aktivitäten-App heisst neu Fitness-App und bietet neue Trainingsmodi an, zum Beispiel Tanzen. Dort wird mit Hilfe des Herzfrequenzsensors und des Gyrosensors der Kalorienverlust gemessen. Apropos Messen: Im Rahmen der Sicherheit vor Corona kann die Apple Watch nun auch erkennen, ob man gerade die Hände wischt und ob man dies gründlich und lange genug tut. 

Und last but not least fürs Design: Watchfaces können selber konfiguriert und geteilt werden. Yay!



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