Krypto-Krieg
21.03.2016, 06:48 Uhr
Apple-Entwickler wollen sich weigern, das iPhone zu entschlüsseln
Sollte Apple im Streit mit dem FBI um die Entschlüsselung eines iPhones verlieren, wird es vielleicht trotzdem kein Sieg für die Behörde. Die Entwickler des Konzerns aus Cupertino könnten dem im Weg stehen.
Der "Krypto-Krieg" beschäftigt die Tech-Branche aktuell so wie kein anderes Thema. Das FBI will Apple dazu zwingen, das iPhone des San Bernardino Attentäters zu entschlüsseln. Apple weigert sich - und bekommt Unterstützung der gesamten Tech-Elite. Nun könnte dem FBI aber ein neues Hindernis im Weg stehen: Apples Ingenieure. Denn die wollen offenbar lieber auf ihr dickes Gehalt verzichten und kündigen, anstatt der US-Regierung bei der Entschlüsselung zu helfen, wie die New York Times jetzt berichtete.
Aktuell wird unter den Mitarbeitern in Cupertino offenbar schon eifrig diskutiert, was im Falle eines gerichtlichen Erfolgs des FBI zu tun ist. Manche wollen die Arbeit an der vom Unternehmen als "GovtOS" bezeichneten Software verweigern, andere wollen lieber ihren Job kündigen, als die Sicherheit der Software auszuhebeln, die sie selber entwickelt haben.
Anordnung widerspricht Apples Prinzipien
Denn: Die Anordnung widerspricht vollkommen Apples Prinzipien und Werten einer unabhängigen und rebellenähnlichen Anti-Establishment-Kultur. Etabliert wurde die von den Apple-Gründern Steve Jobs und Steve Wozniak. Auch der Aufstieg des Konzerns zum wertvollsten der Welt, änderte nichts an den Kern-Werten. Die Anordnung beleidige Apples Kern-Prinzipien und würde eine "ernste Bedrohung" für die Autonomie von Apple und seinen Entwicklern darstellen, schrieben Apple-Anwälte in einem Brief an den Federal District Court in Kalifornien.
Auch Jean-Louis Gassée, Investor und ehemaliger Entwickler-Manager bei Apple, sieht die Mitarbeiter als grosse Hürde für das FBI: "Wenn die Regierung diese Ingenieure zu einer Aussage oder einer Handlung zwingen will, viel Glück damit."
Laut Apple verlangt die Entwicklung von "GovtOS" die Arbeit von sechs bis zehn Ingenieuren und dauert bis zu einem Monat. Da Apples Abteilungen aber so gut wie nicht zusammenarbeiten und streng getrennt sind, kann es durch die Weigerung weniger Mitarbeiter dazu kommen, dass "GovtO" nicht entwickelt werden kann.
Für die Entwickler dürfte eine Kündigung kein Problem sein. Bei der aktuellen Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt stehen ausreichend andere potenzielle Arbeitgeber zur Verfügung.
Hintergrund:
Das FBI will den iPhone-Konzern dazu zwingen, das iPhone 5c des San Bernardino Attentäters Syed Farook zu entschlüsseln, der im Dezember mit seiner Frau 14 Menschen erschossen hat. Ein kalifornisches Gericht verdonnerte das Unternehmen bereits dazu, als Rechtsgrundlage diente der All Writs Act. Das weit gefasste 1789 festgeschriebene Gesetz erlaubt einem Gericht, einer Person oder einem Unternehmen etwas anzuordnen. Doch Apple geht gegen das Urteil vor. Die Regierung könne diesen "Privatsphäre-Bruch" erweitern und so von Apple verlangen, Überwachungs-Software zu bauen um alle Daten auf iPhones abzufangen, so Apple-CEO Tim Cook in einem offenen Brief.
Das FBI will den iPhone-Konzern dazu zwingen, das iPhone 5c des San Bernardino Attentäters Syed Farook zu entschlüsseln, der im Dezember mit seiner Frau 14 Menschen erschossen hat. Ein kalifornisches Gericht verdonnerte das Unternehmen bereits dazu, als Rechtsgrundlage diente der All Writs Act. Das weit gefasste 1789 festgeschriebene Gesetz erlaubt einem Gericht, einer Person oder einem Unternehmen etwas anzuordnen. Doch Apple geht gegen das Urteil vor. Die Regierung könne diesen "Privatsphäre-Bruch" erweitern und so von Apple verlangen, Überwachungs-Software zu bauen um alle Daten auf iPhones abzufangen, so Apple-CEO Tim Cook in einem offenen Brief.
Apple hatte rund eineinhalb Jahre nach den Enthüllungen von Edward Snowden als erster US-Tech-Konzern mit dem Update auf iOS8 eine Verschlüsselung in seine mobilen Geräte eingebaut.