Das Smartphone wird immer mehr zur Heimat

Risiko «Tod der Nähe»

Dieses Phänomen habe zum «Tod der Nähe» geführt, wenn es um persönliche Interaktionen gehe. «Dieses Verhalten und die Frustration, Enttäuschung oder sogar Beleidigung, die es verursachen kann, nennen wir den 'Tod der Nähe'. Wir lernen, mit der Gefahr zu leben, dass wir, selbst wenn wir physisch zusammen sind, sozial, emotional oder beruflich allein sein können», verdeutlicht Miller.
Als Hauptursache dieses Wandels sehen die Forscher Chat-Apps, die sie «Herz des Smartphones» nennen. Für viele User sei eine einzige App die Wichtigste an ihrem Smartphone - ob «LINE» in Japan, «WeChat» in China oder «WhatsApp» in Brasilien. «Diese Apps sind die Plattformen, auf denen Geschwister zusammenkommen, um sich um ältere Eltern zu kümmern, stolze Eltern endlose Fotos ihrer Babys verschicken und Migranten sich wieder mit Familien verbinden. Sie sind das Mittel, mit dem sie auch dann Grosseltern sein können, wenn sie in einem anderen Land leben.»

Folgen der Nutzung

Der Fokus der Studie lag auf älteren Erwachsenen, «die sich weder als jung noch als älter betrachten». Die Forscher beschreiben ferner, dass das Smartphone-Zuhause kein Ort der Zuflucht ist, da soziale Medien und die Arbeitskommunikation das Potenzial haben, ständige Kommunikation einzufordern.
Miller warnt allerdings auch vor einer zu negativen Sicht: «Das Smartphone hilft uns, eine Vielzahl hilfreicher Verhaltensweisen zu entwickeln und wiederherzustellen, von der Wiederherstellung von Grossfamilien bis zur Schaffung neuer Räume für das Gesundheitswesen und politische Debatten. Nur wenn wir uns die sehr unterschiedlichen Verwendungszwecke und Kontexte ansehen, können wir die Konsequenzen von Smartphones für das Leben der Menschen auf der ganzen Welt vollständig verstehen.»

Autor(in) Lutz Steinbrück, pte




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