Studie 17.05.2021, 20:20 Uhr

Das Smartphone wird immer mehr zur Heimat

Eine Untersuchung von britischen Wissenschaftlern zeigt auf, dass das Smartphone bei vielen Zeitgenossen zum zweiten Zuhause geworden ist.
Smartphone: Gerät ist ein ständiger Begleiter
(Quelle: Swisscom)
Das Smartphone hat sich für viele Nutzer zu einem zweiten Zuhause entwickelt. Zu diesem Fazit kommen Anthropologen des University College London (UCL). Demnach sind Mobilgeräte zu heimischen Orten für Menschen geworden, zu denen sie eine emotionale Bindung aufgebaut haben wie zu ihren Häusern oder Wohnungen. Mehr als ein Jahr haben die Wissenschaftler die Handy-Nutzung in neun Ländern rund um den Globus dokumentiert.

Zuhause in der Tasche

«Das Smartphone ist vielleicht das erste Objekt, das das Haus selbst (und möglicherweise auch den Arbeitsplatz) in Bezug auf die Zeit herausfordert, die wir im Wachzustand darin verbringen», heisst es in der Studie. Diesen Effekt beschreiben die UCL-Forscher mit dem Begriff «Transport nach Hause» und führen aus: «Wir sind in unserem Smartphone immer zu Hause. Wir sind zu menschlichen Schnecken geworden, die unser Zuhause in unseren Taschen tragen.» Dies sei verbunden mit der Neigung, Freunde und Familie zugunsten des Gerätes zu ignorieren.
«Das Smartphone ist nicht mehr nur ein Gerät, das wir verwenden, es ist der Ort, an dem wir leben», erklärt Studienleiter Daniel Miller. «Die Kehrseite davon für menschliche Beziehungen ist, dass zu jedem Zeitpunkt, ob während einer Mahlzeit, eines Meetings oder einer anderen gemeinsamen Aktivität, eine Person, mit der wir zusammen sind, einfach verschwinden kann, nachdem sie zu ihrem Smartphone nach Hause gegangen ist.»

Autor(in) Lutz Steinbrück, pte




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