Studie 28.05.2019, 14:23 Uhr

Kids sind süchtig nach Smartphones

Smartphones faszinieren Kinder und Jugendliche, diese kommen immer früher mit den Geräten in Berührung. Doch die Nutzung birgt für die Heranwachsenden auch Gefahren.
(Quelle: Syda Productions/Shutterstock)
Nur wenige technische Geräte üben eine solche Faszination auf den Menschen aus wie das Smartphone. Und die Anwendergruppen werden immer jünger: Einer Studie des Bitkom zufolge, für die mehr als 900 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren befragt wurden, nutzen bereits viele Kleinkinder im Alter zwischen 6 und 7 Jahren (54 Prozent) zumindest ab und zu ein solches Gerät - vor fünf Jahren war es erst jedes fünfte (20 Prozent). Im Alter von 10 Jahren besitzen bereits 75 Prozent ein eigenes Handy.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Produktgruppe der Tablets, die insbesondere bei Kleinkindern hoch im Kurs stehen: Acht von zehn der 6- bis 7-Jährigen (78 Prozent) nutzen es zumindest gelegentlich, bei Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren sind es dann aber „nur“ noch 53 Prozent.
„Smartphones und Tablets lassen sich aus der Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegdenken. Sie sollten deshalb frühzeitig lernen, kompetent mit den Geräten umzugehen und sich sicher im Internet zu bewegen. Auf dem Weg in die digitale Welt müssen Eltern ihre Kinder sehr aufmerksam begleiten“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.

Musik streamen, Videos gucken

Wichtiger als das eigentliche Telefonieren ist Jugendlichen der Medienkonsum. Neun von zehn (88 Prozent) der 10- bis 18-jährigen Smartphone-Nutzer streamen damit Musik, 87 Prozent schauen Videos. Mehr als drei Viertel (78 Prozent) nutzen die Kamera für Fotos oder selbstgedrehte Videos, sechs von zehn (61 Prozent) sind damit in sozialen Netzwerken unterwegs.
Entsprechend ist für viele junge Menschen das Smartphone unverzichtbar geworden. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) sagt: Ein Leben ohne Handy kann ich mir nicht mehr vorstellen. Im Elternhaus müssen viele aber auch zwischendurch auf ihr Gerät verzichten. Für zwei Drittel (65 Prozent) gilt der Studie zufolge zu Hause in bestimmten Situationen ein Handy-Verbot. Interessant: Unabhängig vom Gerät machen die meisten Kinder schon früh ihre ersten Schritte im Internet. Von den 6- bis 7-Jährigen nutzen bereits 40 Prozent zumindest gelegentlich das Internet. Ab 12 Jahren sind dann fast alle (97 Prozent) online. 
Was die monatlichen Kosten anbelangt, geben die 10- bis 18-Jährigen, die im Besitz eines Smartphone sind, im Durchschnitt 13 Euro im Monat für ihr Gerät aus - inklusive der Kosten für Telefon- und Datentarife sowie Apps. Die Älteren zwischen 16 und 18 Jahren zahlen mit 17 Euro monatlich am meisten, aber auch bei den 10- bis 11-Jährigen sind es bereits 8 Euro im Monat.

WhatsApp hat die Nase vorn

Im Bereich Social Media und Messenger haben die 10- bis 18-Jährigen klare Favoriten. Für Kurznachrichten liegt WhatsApp in allen Altersklassen an der Spitze. Bei den 10- bis 11-Jährigen ist die Video-App TikTok das populärste Netzwerk. Ab dem zwölften Lebensjahr dominiert die Foto- und Videoplattform Instagram.
Auf Facebook sind vor allem die älteren Jugendlichen aktiv: Zwei von vier (39 Prozent) der 16- bis 18-Jährigen geben dies an. Eine untergeordnete Rolle spielt die Kurznachrichtenplattform Twitter: Rund ein Viertel (23 Prozent) der 16- bis 18-Jährigen ist dort vertreten, von den 14- bis 15-Jährigen sind es 14 Prozent.
Der Bitkom-Studie zufolge bewegen sich viele Kinder und Jugendliche verantwortungsbewusst im Internet - zumindest gaben sie dies an. So achten angeblich zwei Drittel der Internetnutzer zwischen 10 und 18 Jahren (67 Prozent) darauf, welche Informationen sie über sich selbst ins Internet stellen. Und mehr als die Hälfte (58 Prozent) hat im Blick, welche Informationen über sie im Internet sichtbar sind.
Dennoch birgt das Internet auch grosse Risiken für junge Nutzer. Zwei von fünf Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren (41 Prozent) geben an, dass sie bereits negative Erfahrungen im Web gemacht haben. Von den Älteren ab 16 bestätigen 22 Prozent, dass sie im Internet Dinge gesehen haben, die ihnen Angst gemacht haben. Bei den 14- bis 15-Jährigen sagt dies ein Viertel (25 Prozent). Auch Beleidigungen und Mobbing im Netz sind keine Seltenheit, im Durchschnitt berichten 14 Prozent der Befragten ab 10 Jahren über solche Erfahrungen.
„Gerade für Jüngere sollten Eltern geschützte Surfräume im Internet einrichten und sie über mögliche Gefahren aufklären. Kinder müssen im Netz von ihren Eltern an die Hand genommen werden“, so Berg. Der Bitkom fordert weiter, dass die Vermittlung von Internet-Kompetenz einen festen Platz in den Lehrplänen der Schulen bekommen sollte, um Kindern mehr Orientierung zu geben.
Weitere Informationen und praktische Tipps zum Thema sicheres Surfen im Web bieten private und staatliche Initiativen. Eine Übersicht gibt es hier.




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