EU-Kommission zieht umstrittenen Roaming-Vorschlag zurück

EU-Abgeordnete reagieren positiv

Abgeordnete des Europaparlaments reagierten erfreut - aus ihren Reihen hatte es viel Kritik gegeben. "Gut, dass die EU-Kommission einen neuen Vorschlag macht", schrieb der Chef der konservativen EVP-Fraktion, Manfred Weber, bei Twitter. Auch die Sozialdemokratin Constanze Krehl befürwortete einen neuen Anlauf: "Der überraschende Rückzug von der Abschaffung der Zusatzkosten war nicht nachvollziehbar."
Der Grünen-Abgeordnete Jan Philipp Albrecht schrieb: "Das ist überraschend und sorgt hoffentlich dann doch für das erwünschte Ende des Roaming in der EU." Angelika Niebler (CSU) nannte es bedauerlich, dass die Kommission solch einen "unnötigen Vorstoss" überhaupt gemacht habe. Auch die luxemburgische Abgeordnete und ehemalige EU-Kommissarin Viviane Reding begrüsste die Kehrtwende.
Die EU-Kommission hatte zuvor argumentiert, eine längere Nutzungsfrist könne Missbrauch ermöglichen: Nutzer könnten sich einfach im EU-Land mit den günstigsten Preisen eine Sim-Karte besorgen und in teuren Ländern auf Dauer damit telefonieren. Dies würde aus Sicht der Behörde längerfristig auch zu höheren Preisen für Verbraucher führen. Das ursprünglich vorgeschlagene Mindestkontingent von 90 Tagen decke aber praktisch jeden Bedarf von Reisenden - sie verbrächten in der Regel weitaus weniger Tage im EU-Ausland, hatte es geheissen. Die Kommission betonte, dass die EU-Roaming-Gebühren seit 2007 um mehr als 90 Prozent gefallen seien.
Der internationale Mobilfunkverband GSMA zeigte sich offen für eine Neuregelung, die ausreichendes Roaming mit verständlichen Regeln und Sicherheit gegen Missbrauch in Einklang bringe. Der europäische Branchenverband Etno hält 90 Tage für ausreichend und betont, dass es spezielle Angebote für Auslands-Nutzung gebe. Missbrauch schade allen Verbrauchern.



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