Vorbild England
05.10.2023, 10:49 Uhr
„Kann man nicht durchsetzen“: Lehrer gegen Handyverbot
Smartphones gelten vielen Schülern und Lehrern als eines der grössten Probleme im Unterricht. In England will die Regierung nun Handys an Schulen komplett verbieten. Eine Lösung auch für Deutschland?
Ein klingelndes Handy im Unterricht, heimliche Fotos von Mitschülern, Mobbing-Nachrichten auf dem Pausenhof: Klagen über die Nutzung von Smartphones in Schulen gibt es viele. Zu viele, findet die konservative britische Regierung - und will den Schülerinnen und Schülern die Nutzung von Handys komplett verbieten, auch in den Pausen.
Bildungsministerin Gillian Keegan verwies auf Warnungen der UN-Bildungsorganisation Unesco, dass mobile Endgeräte zu Ablenkung und Cybermobbing führen könnten sowie die Privatsphäre der Schülerinnen und Schüler bedrohten. 29 Prozent der Oberschüler hätten über den unerlaubten Einsatz von Telefonen im Unterricht berichtet.
Handyverbote sind auch anderswo geplant
Grossbritannien ist nicht das erste Land, in dem die „mobiles“ aus der Schule verbannt werden sollen. Schon im Juli hatten die Niederlande ein Verbot angekündigt, das von kommendem Jahr an greifen soll. Gerade wenn Schüler während des Unterrichts in sozialen Medien unterwegs seien oder andere Apps bedienten, lenke sie dies vom Unterrichtsstoff ab und störe die soziale Interaktion in der Klasse, hiess es zur Begründung. Die britische Regierung nannte zudem Frankreich, Italien und Portugal als Beispiele.
Auch in Deutschland wird seit längerem über ein Handyverbot an Schulen diskutiert. Einige Politiker und Wissenschaftler sowie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte klagen, Smartphones und Tablets führten dazu, dass Kinder zu wenig draussen seien. Zumindest an Grundschulen sollten Handys komplett verboten werden, forderte Schleswig-Holsteins Bildungsministerin und CDU-Bundesvize Karin Prien Mitte August.