Telekommunikation
31.03.2020, 12:48 Uhr
Swisscom analysiert Handydaten für den Bund – das können Sie dagegen tun
Der Bundesrat erhält vom Telko anonymisierte Analysen, wie sich Smartphone-Nutzer in der Schweiz bewegen. Wenn Sie dies nicht wollen, müssen Sie via Opt-out selbst tätig werden.
Der Bundesrat hat die Swisscom gebeten, anhand von Handydaten zu prüfen, ob Herr und Frau Schweizer wirklich das Versammlungsverbot beachten und zuhause bleiben, wie «20 Minuten» berichtet.
Dafür nutzt die Swisscom seine Mobility Insights Plattform. Gemäss einem User Case werden von der Swisscom im Mobilfunknetz täglich 20 Milliarden Interaktionen erfasst. Diese anonymisierten Daten lassen Rückschlüsse auf die Verkehrsflüsse der Schweizer Bevölkerung zu.
Wie die Swisscom betont, erhalte das BAG keine Standortdaten von Swisscom, sondern lediglich Statistiken und Visualisierungen. Die den Analysen und Visualisierungen zugrunde liegenden Daten seien anonymisiert und aggregiert (stark zusammengefasst). Rückschlüsse auf Einzelpersonen seien nicht möglich.
In die Analysen fliessen die SIM-Karten von Swisscom, Wingo, M-Budget Mobile und Coop mobile ein. Die Kunden haben die Möglichkeit, dies zu unterbinden, müssen allerdings selbst tätig werden (Opt-out). Lesen Sie hierzu unten bei Das können Sie unternehmen weiter.
Rechtsanwalt Martin Steiger kritisiert auf seiner Webseite Steiger Legal die mangelnde Transparenz. Laut Blog-Eintrag sage das BAG, man könne die «Verfügung gegenüber Swisscom ‹leider› nicht herausgeben». Die Swisscom habe ohne weitere Begründung auf das BAG verwiesen.
Für den Fall, dass sich das BAG weiterhin dem Öffentlichkeitsprinzip verweigere, habe die Digitale Gesellschaft vorsorglich ein Verfahren gemäss Öffentlichkeitsgesetz (BGÖ) gegen das BAG eingeleitet, heisst es abschliessend auf der Webseite.