Nachfrage nach 5G steigt stark 30.06.2022, 13:46 Uhr

Hürden für neue Mobilfunknetze

In der Schweiz werden Mobilfunknetze durch privatrechtliche Firmen geplant, gebaut und betrieben, die sich ausschliesslich über Einnahmen aus Kundenverträgen finanzieren. Bei der Mobilfunknetzplanung müssen diverse Hürden genommen werden.
Die Standorte von ­Mobilfunksendern in der Schweiz
(Quelle: Rüdiger Sellin)
Dass Planung und Standortabklärung von Mobilfunkanlagen schwierige und heikle Aufgaben sind, liegt in Anbetracht der Einsprachenkultur unseres Landes auf der Hand. Dabei liegt es an den Netzbetreibern, die Anliegen von Kantonen, Gemeinden und der Wohnbevölkerung in ihre Planungen einzubeziehen. Diese wächst übrigens immer noch, weshalb jährlich rund 50 000 neue Wohnungen entstehen.

Vier digitale Generationen seit 1993

Mobilfunknetze bilden dazu eine Basisinfrastruktur, um Firmen, Verwaltungen und die Bevölkerung mit mobilen Diensten zu versorgen. In der Schweiz haben die drei Mobilfunknetzbetreiber mit 2G/GSM, 3G/UMTS und 4G/LTE eine nahezu flächendeckende Versorgung aufgebaut. 2G/GSM wurde von Swisscom und Salt auf Anfang 2021 abgeschaltet, während Sunrise damit noch bis Ende 2022 zuwarten will. 2G/GSM wurde wie 3G/UMTS primär auf die mobile Sprachkommunikation ausgerichtet. Die inzwischen längst dominierende mobile Datenkommunikation kam bei diesen beiden Generationen erst später hinzu und läuft entsprechend langsam. Zudem gehen beide sehr ineffizient mit den Frequenzen um, sodass zum Beispiel Swisscom auch 3G/UMTS auf Ende 2025 abschaltet.
Seit Ende 2012 sind 4G/LTE mit einer hohen Qualität der Sprach- und Datenübermittlung sowie erweiterte Übertragungskapazitäten zum Standard geworden. Dieser IP-basierte Standard wurde von Anfang an für eine hohe Signalqualität und hohe Datenübertragungsraten entwickelt, um mehr Nutzer auf das Netz zu bringen. Und mit der Einführung des Smartphones im Jahr 2010 sind Apps mit grossen Datenvolumina gerade auch wegen 4G/LTE alltäglich geworden.
Diese nehmen wegen des Internet of Things (IoT) nochmals weiter zu, bei dem Milliarden von Sensoren Daten erfassen und an Server schicken, die sie auswerten und weiterverarbeiten. Wegen der jährlichen Verdoppelung der Datenvolumina wurde 2019 die neue Mobilfunkgeneration 5G eingeführt, die nochmals effizienter als 4G/LTE arbeitet und Signale praktisch verzögerungsfrei überträgt, was wichtige Echtzeitanwendungen ermöglicht. Der Ausbaustand von 5G variiert je nach Betreiber, von denen jeder eigene Schwerpunkte setzt.

Rüdiger Sellin
Autor(in) Rüdiger Sellin




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