Bahn testet neue Fenster für besseren Handyempfang

Frequenzdurchlässige Scheiben für besseren Empfang

Dennoch experimentiert die Bahn derzeit mit einer Alternative: frequenzdurchlässige Scheiben. Die wärmeisolierende Metallschicht der Fenster wird dabei mit einem Laser so bearbeitet, dass sie für sämtliche Frequenzen von Funkwellen durchlässig wird. Das hat einige Vorteile: Zum einen sind die Scheiben deutlich weniger wartungsanfällig. Zum anderen sind sie laut Bahn kompatibel mit allen Mobilfunkstandards und müssen nicht um- oder nachgerüstet werden - etwa wenn bald der neue Standard 5G ausgebreitet wird. Mit dem WLAN-Angebot im Fernverkehr der Bahn haben die Fenster nichts zu tun, dieses Signal kommt nach wie vor über Antennen und WLAN-Router zu den Kunden.
Die Tests mit den Fenstern würden unter realen Bedingungen durchgeführt und sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen sein, heisst es beim Konzern. „Erste Ergebnisse zeigen, dass es keine Probleme beim Einsatz im Hochgeschwindigkeitsbereich gibt.“ Einen Zeitplan für den möglichen flächendeckenden Einsatz gibt es demnach noch nicht. Gut vorstellbar aber, dass die Scheiben mittelfristig die Repeater ersetzen.

Ohne Funkmast kein Empfang

Trotzdem gilt: Wo keine Funkmasten stehen, nützen auch die besten Fenster nichts. „Da muss man auch der Politik einen Vorwurf machen“, sagt Naumann. Diese habe es versäumt, genügend Druck auf die Mobilfunkbetreiber auszuüben. So hielt sich die Bundesnetzagentur zumindest bislang zurück, was Bussgelder wegen verpasster Fristen angeht.
Oft sind bauliche Hürden verantwortlich dafür, dass der Bau von Antennen an den Schienen besonders hakt. Hierzu sei man nun im Gespräch mit der Bahn, etwa um auch ICE-Tunnel besser zu versorgen, heisst es von Telefónica sowie Vodafone. Bis Ende 2022 müssen laut Netzagentur alle „wichtigen Schienenwege“, also ICE- und IC-Strecken mit vielen Fahrgästen, mit mindestens 100 MBit pro Sekunde versorgt sein. Ende 2024 sollen alle übrigen Schienen zumindest mit 50 MBit pro Sekunde abgedeckt sein. Einige Zeit lang dürften die zaghaft begonnenen, oft nur sehr kurzen Bahn-Telefonate also auf vielen deutschen Schienen noch Alltag bleiben.



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