Abschaltung Mitte 2021
29.12.2020, 18:21 Uhr
3G-Mobilfunknetz wird zum Auslaufmodell
Wer heute das Mobilfunk-Kürzel 3G hört, dem dürfte das ganz schön alt vorkommen. 3G wird - zumindest in Deutschland - bald abgeschaltet. In der Schweiz ist Ende 2020 Schluss mit 2G für die meisten Nutzer.
Ein halbes Jahr vor seiner Abschaltung nutzen immer weniger Menschen das 3G-Mobilfunknetz. Vodafone teilte am Dienstag mit, dass 3G nur noch 2,5 Prozent des mobilen Datenverkehrs in seinem Netz ausmache. Im Mai lag der Wert noch bei 5 Prozent. Der Anteil der Kunden, die das Netz noch nutzen und keinen Zugriff auf 4G haben, sank in dem Zeitraum von drei auf zwei Prozent. Die Telekom machte zum 3G-Anteil keine Angaben, der Trend ist aber gleich. «Der veraltete 3G-Standard wird nur noch von einem sehr kleinen Anteil unserer Kunden genutzt», sagt ein Telekom-Sprecher. Beide Firmen wollen ihr 3G-Netz zum 30. Juni abschalten, Telefónica plant diesen Schritt bis Jahresende 2021. Das freiwerdende Frequenzspektrum wird für 4G (auch LTE genannt) oder 5G genutzt.
3G, auch als UMTS bekannt, war gewissermassen der Auftakt für den Mobilfunk als Massenmarkt. Mit der einst hochmodernen Technologie waren grosse Hoffnungen verbunden, im Jahr 2000 verpflichteten sich sechs Firmen bei einer staatlichen Auktion zur Zahlung von knapp 100 Milliarden D-Mark (gut 50 Milliarden Euro).
Doch die Hoffnung auf hochprofitable Geschäfte mit Internet auf dem Handy erwies sich als Luftschloss, die Zahlungsverpflichtungen waren zu hoch. Zwei Firmen kamen beim Ausbau nicht in die Puschen und mussten ihre Lizenzen zurückgeben. Es blieben vier Netzbetreiber, deren Namen sich bis heute geändert haben: T-Mobile wurde zu Telekom Deutschland, Mannesmann zu Vodafone, und aus Viag Interkom und E-Plus leitete sich das heutige O2-Netz ab.
Bis heute sind die umgerechnet gut 50 Milliarden Euro mit grossem Abstand der Rekord bei einer Mobilfunk-Auktion in Deutschland. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 legten vier Firmen für den ebenfalls mit grossen Hoffnungen verbundenen Übertragungsstandard 5G rund 6,5 Milliarden Euro auf den Tisch.
Der Stand der Dinge im Mobilfunkmarkt lässt sich wie folgt simplifizieren: Die Zukunft heisst 5G, die Gegenwart 4G und 2021 wird 3G endgültig zur Vergangenheit. Ende Juni werde 3G «in den wohlverdienten Ruhestand» gehen, heisst es von Vodafone. «Tschüss, altes 3G-Netz, und vielen Dank für alles!» Der Chef von Telefónica Deutschland, Markus Haas, erklärt: «3G war wichtig für den Durchbruch der mobilen Datenkommunikation in Deutschland. Aber nach 20 Jahren sind die Tage dieser Technologie gezählt.» Alle drei Netzbetreiber betonen, dass 4G und 5G viel mehr bieten für die Kunden und der Stromverbrauch pro Byte deutlich geringer ist.
Tatsächlich dürfte die Zahl der Kunden, die wegen der Abschaltung im Nachteil sind, gering sein. Denn die allermeisten Verträge am Markt haben längst 4G/LTE-Empfang inklusive - diese Handys verbinden sich ohnehin schon mit dem schnelleren Netz. Problematisch wird es, wenn die Handys gar nicht 4G-kompatibel sind - das sind alte Geräte, die bis 2011 auf den Markt kamen. Diese dienen in den meisten Fällen wohl nur als Ersatzhandy, häufig mit Prepaid-Karte.
Wer so ein altes Telefon ohnehin nur für einen Notfall-Anruf im Auto oder in der Schublade liegen hat, soll nicht in die Röhre gucken: Diese Handys sind weiterhin fürs Telefonieren und für SMS nutzbar, dies dann über das weiterhin verfügbare Telefonie-Netz 2G (auch GSM oder Edge genannt).
Techniker der Netzbetreiber arbeiten nun daran, die Antennen vorzubereiten für die Abschaltung - bei Vodafone sind diese Vorarbeiten bereits an rund 16 000 der 17 600 UMTS-Standorte erledigt. Bis Ende Juni 2021 funken sie noch weiter im alten Standard - dann ist per Knopfdruck Schluss.
Situation Schweiz
2G wird 2020 abgestellt, 3G bliebt bis mindestens Ende 2024
Ende dieses Jahr ist Schluss mit 2G in der Schweiz. Zumindest bei Swisscom. Die Firma schreibt dazu:
Ende 2020 schalten wir die über 25 Jahre alte Mobilfunktechnologie 2G ab. Sie macht Platz für neue Technologien, die viel leistungsfähiger, zuverlässiger und nachhaltiger sind.
Konkurrentin Sunrise wird 2G noch etwas länger anbieten. Sunrise informiert wie folgt:
Der grösste Teil der Privat- und B2B-Kunden ist mit 3G-/4G-/5G-fähigen Geräten ausgerüstet und können von den neuen Technologien profitieren. Sunrise deckt mit ihrem Mobilfunknetz aktuell 96.3% der Schweizer Landesfläche und über 99.9% der Schweizer Bevölkerung ab. Einige Privatkunden und Unternehmen nutzen nach wie vor M2M-Dienste (Machine-to-Machine) via 2G. Deshalb hat Sunrise eine Lösung entwickelt, die es allen Sunrise Kunden erlaubt, 2G noch bis mindestens Ende 2022 weiter zu nutzen.
3G bleibt uns in der Schweiz noch länger erhalten als in Deutschland. Swisscom dazu:
Die 3G Technologie selbst wird im Swisscom Netz jedoch noch länger verfügbar sein: Wir bieten die gewohnte Abdeckung mit 3G bis mindestens Ende 2024 an. Wir werden unsere Kunden frühzeitig (mindestens 3 Jahre vorher) über eine Abschaltung informieren.
3G, auch als UMTS bekannt, war gewissermassen der Auftakt für den Mobilfunk als Massenmarkt. Mit der einst hochmodernen Technologie waren grosse Hoffnungen verbunden, im Jahr 2000 verpflichteten sich sechs Firmen bei einer staatlichen Auktion zur Zahlung von knapp 100 Milliarden D-Mark (gut 50 Milliarden Euro).
Doch die Hoffnung auf hochprofitable Geschäfte mit Internet auf dem Handy erwies sich als Luftschloss, die Zahlungsverpflichtungen waren zu hoch. Zwei Firmen kamen beim Ausbau nicht in die Puschen und mussten ihre Lizenzen zurückgeben. Es blieben vier Netzbetreiber, deren Namen sich bis heute geändert haben: T-Mobile wurde zu Telekom Deutschland, Mannesmann zu Vodafone, und aus Viag Interkom und E-Plus leitete sich das heutige O2-Netz ab.
Bis heute sind die umgerechnet gut 50 Milliarden Euro mit grossem Abstand der Rekord bei einer Mobilfunk-Auktion in Deutschland. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 legten vier Firmen für den ebenfalls mit grossen Hoffnungen verbundenen Übertragungsstandard 5G rund 6,5 Milliarden Euro auf den Tisch.
Der Stand der Dinge im Mobilfunkmarkt lässt sich wie folgt simplifizieren: Die Zukunft heisst 5G, die Gegenwart 4G und 2021 wird 3G endgültig zur Vergangenheit. Ende Juni werde 3G «in den wohlverdienten Ruhestand» gehen, heisst es von Vodafone. «Tschüss, altes 3G-Netz, und vielen Dank für alles!» Der Chef von Telefónica Deutschland, Markus Haas, erklärt: «3G war wichtig für den Durchbruch der mobilen Datenkommunikation in Deutschland. Aber nach 20 Jahren sind die Tage dieser Technologie gezählt.» Alle drei Netzbetreiber betonen, dass 4G und 5G viel mehr bieten für die Kunden und der Stromverbrauch pro Byte deutlich geringer ist.
Tatsächlich dürfte die Zahl der Kunden, die wegen der Abschaltung im Nachteil sind, gering sein. Denn die allermeisten Verträge am Markt haben längst 4G/LTE-Empfang inklusive - diese Handys verbinden sich ohnehin schon mit dem schnelleren Netz. Problematisch wird es, wenn die Handys gar nicht 4G-kompatibel sind - das sind alte Geräte, die bis 2011 auf den Markt kamen. Diese dienen in den meisten Fällen wohl nur als Ersatzhandy, häufig mit Prepaid-Karte.
Wer so ein altes Telefon ohnehin nur für einen Notfall-Anruf im Auto oder in der Schublade liegen hat, soll nicht in die Röhre gucken: Diese Handys sind weiterhin fürs Telefonieren und für SMS nutzbar, dies dann über das weiterhin verfügbare Telefonie-Netz 2G (auch GSM oder Edge genannt).
Techniker der Netzbetreiber arbeiten nun daran, die Antennen vorzubereiten für die Abschaltung - bei Vodafone sind diese Vorarbeiten bereits an rund 16 000 der 17 600 UMTS-Standorte erledigt. Bis Ende Juni 2021 funken sie noch weiter im alten Standard - dann ist per Knopfdruck Schluss.