Die Digitalwelt in Zahlen
04.08.2016, 04:27 Uhr
Apps in Deutschland
In diesem Jahr soll der weltweite Umsatz mit Apps die 50 Milliarden-Dollar-Marke knacken. Kein Wunder, dass sie für jedes Unternehmen immer interessanter werden. Aber welche App lohnt sich? Ein Blick auf die Zahlen gibt Aufschluss.
Auch wenn Deutschland was Digitalisierung anbelangt nicht gerade Vorreiter-Status hat, steigt auch hierzulande die Anzahl der Smartphone-Besitzer. Laut einer Studie von comScore MobiLens zählen dazu schon 51 Prozent der Männer über 13 und 49 Prozent der Frauen in der gleichen Altersgruppe. eMarketer prophezeit sogar, dass die Zahl noch in diesem Jahr um 11,1 Prozent steigen wird - das ist mehr als der westeuropäische Durchschnitt.
Von den zwei Stunden und 42 Minuten die täglich durchschnittlich mit dem Smartphone verbracht werden, fällt der Löwenanteil auf die Nutzung von Apps. Überhaupt: Wer ein Smartphone hat, der nutzt (fast immer) auch Apps. In Deutschland steigt auch dieser Anteil noch. In den ersten drei Monaten dieses Jahres stieg der laut comScore auf 86,9 Prozent - im Vorjahreszeitraum lag er noch bei 85,5 Prozent.
Laut Flurry Analytics ist der Anstieg der App-Nutzung ein globales Phänomen. Eine Viertelmilliarde Menschen ruft täglich mehr als 60 Mal eine App auf ihrem mobilen Gerät auf (Stand 2. Quartal 2015). Das entspricht einem Plus von 59 Prozent gegenüber der letzten Erhebung.
Die immer steigende App-Nutzung heisst aber noch nicht, dass jedes Unternehmen eine eigene neue App braucht. Denn die Deutschen sind wählerisch, was die Anwendungen auf ihren Smartphones betrifft. Die Mehrheit (29,7 Prozent) hat laut Forward AdGroup zwischen elf und 20 Apps installiert, 18,8 Prozent haben zwischen 21 und 30 Apps auf dem Smartphone und 16,7 Prozent haben sich sogar mehr als 31 Anwendungen auf ihr mobiles Telefon geladen.
Allerdings scheinen die Deutschen ganz zufrieden mit den Apps, die sie bereits haben - eine Notwendigkeit für neue Apps sehen die Wenigen. Nur 33,9 Prozent haben sich eine oder mehrere Apps im ersten Quartal heruntergeladen. Das ist ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, da installierten noch 34,8 Prozent eine neue Anwendung.
Quelle: eMarketer
Neue Apps haben es daher auf dem deutschen Markt sehr schwer. Im extremen Gegensatz zu der Download-Bereitschaft der Deutschen stehen die US-Amerikaner. Laut AYTM Market Research haben jenseits des Atlantiks 80 Prozent der Smartphone-Besitzer von April bis Juni dieses Jahres eine neue App installiert.
Mit diesen Apps hat man in Deutschland Erfolg
Auch was das Bezahlen für Apps angeht, sind die Deutschen recht zögerlich. Mehr als die Hälfte der User zahlte laut Bitkom noch nie etwas für Apps - nur 47 Prozent gaben bisher Geld für mobile Anwendungen aus. Dabei fällt der grösste Anteil auf den Kauf einer App. Nur 14 Prozent tätigt In-App-Käufe, die zusätzliche Funktionen innerhalb einer ansonsten kostenlosen App freischalten.
Trotzdem machten im vergangenen Jahr laut App Annies App Report zwei Apps den meisten Umsatz, die sich durch In-App-Käufe finanzieren. Das war zum einen die Dating-App Lovoo, bei der User zahlen müssen, wenn sie mit anderen Usern Kontakt aufnehmen möchten und das Spiel Clash of Clans. Der weltweite Hit kann zwar komplett durchgespielt werden, ohne einen Cent auszugeben. Aber durch das Bezahlen kleiner Beträge kann man sich Extras erkaufen, die das Spielen beschleunigen.
Bei den Downloads lag hierzulande Facebook bei den App-entwickelnden Unternehmen klar auf Platz eins. Die Downloads der Messenger-Dienste WhatsApp und Facebook Messenger sowie der Facebook-App zeigen, dass Facebooks User-Zahlen noch lange nicht an ihrem Peak angekommen sind.
Und so verwundert es auch nicht, dass sowohl die iOS- wie auch die Android-Nutzer die meiste Zeit in Facebooks Apps verbringen. Doch auch der E-Commerce ist mit sehr aktivem Amazon- und eBay-Gebrauch gut vertreten. Bei den Spielen dominierten auch was die aktiven User angeht die üblichen Verdächtigen Candy Crush, Clash of Clans und QuizClash.