Die wichtigsten Mail-Apps für Android
FairEmail
FairEmail ist Open Source und stammt von einem niederländischen Entwickler. Beim ersten Start begrüsst es einen mit viel Text auf einem Willkommen-Bildschirm und einem Assistent-Button zum Einrichten eines Mailkontos, Bild 7. Darunter finden Sie weitere Optionen, die Sie für die App einrichten sollten, etwa noch fehlende Berechtigungen sowie das Deaktivieren des Stromsparmodus.
Die fast erschlagend vielen Einstellungen in den anderen Reitern braucht man – so der Entwickler – in der Regel nicht zu ändern. Die App konfrontiert den Neuling mit zahlreichen Info-Texten und legt den Usern den Kauf der Pro-Version (Fr. 5.90) mit relativ viel Nachdruck nahe. Den dauerhaft eingeblendeten Kaufhinweis können Sie immerhin für vier Wochen ausblenden.
IMAP- und POP3-Konten
Ein IMAP-Konto ist mit wenigen Schritten eingerichtet. Die Servereinstellung des hierfür genutzten Bluewin-Kontos wurden automatisch erkannt. Der Entwickler warnt ausdrücklich vor POP3, lässt aber das Einrichten dennoch zu. Hier bietet er allerdings keine Hand zum automatischen Eintragen der Servernamen.
Google- und Outlook-Konto
Ein Google-Konto war via OAuth-Option schnell eingerichtet. Allerdings war etwas unklar, ob und wie die Nachrichten in allen Ordnern heruntergeladen werden. Das Outlook.de-Konto liess sich ebenfalls mit wenigen Schritten hinzufügen. Anders als die meisten Google- bzw. Outlook-fremden Mail-Apps bietet FairEmail auch in diesen ein paar Funktionen an, die sonst nur in den offiziellen Apps der beiden US-Giganten enthalten sind, etwa das Zurückstellen der Mails.
Mehrere Konten
Ähnlich wie in anderen Mailclients wischen Sie vom linken Rand hinein und wechseln entweder oben in das gewünschte Konto oder verwenden durch Tippen auf Posteingang den gemeinsamen Posteingang aller Konten. In der unteren rechten Ecke finden Sie ein Bleistift-Symbol fürs Verfassen einer neuen Mail. Soll die E-Mail ab einem anderen Konto verschickt werden, schalten Sie dies über das Winkel-Symbol um.
Bedienoberfläche
Die Bedienoberfläche von FairEmail enthält fast erschlagend viele Anpassungsmöglichkeiten und Funktionen. Möchte man sich mit diesen nicht beschäftigen, belässt man sie in den Standardeinstellungen. Zum Glück lässt sich die etwas unschöne beige Hintergrundfarbe deaktivieren, Bild 8.
Das Zuweisen verschiedener Kontofarben gibts nur in der kostenpflichtigen Pro-Version. Den Dunkelmodus finden Sie auch in der Gratisversion in den Einstellungen. Ungewohnt: Das Wischen von links und Tippen auf Einstellungen öffnet die Willkommen-Ansicht. Hier sind im oberen Bereich in einem Balken Tabs mit den Einstellungskategorien untergebracht. Wischen Sie den Balken weiter nach links, gelangen Sie unter anderem zu Darstellung. Recht weit oben verwenden Sie Design auswählen; oben mit verschiedenen Farbkombinationen und unten mit Dunkel für den erwähnten Darkmode.
Fürs Ändern der Schriftgrösse tuts ein Tipper aufs Drei-Punkte-Icon oben rechts. Der Eintrag Schriftgrösse schaltet zwischen drei verschiedenen Stufen um. Ist eine E-Mail geöffnet, entdecken Sie oben sogar direkt das Symbol TT zum schnellen Umschalten zwischen den Grössen.
Die Signaturen stecken in den Haupteinstellungen. Tippen Sie darauf, wählen Sie das Konto aus, dessen Signatur Sie anpassen wollen. Das gestaltet sich aber bisweilen etwas schwierig. Welches ist beispielsweise mein GMX-Konto, Bild 9? Auch wenn man eins auswählt, ist man nicht schlauer, es steht nicht, für welches Konto die Signatur genau gilt.
Sicherheit
FairEmail bindet standardmässig eine Spam-Filterliste von Spamhaus ein, was einigen Spam fernhalten dürfte. Wollen Sie weitere (etwa auch Spamcop) aktivieren, finden Sie dies in den Einstellungen im Reiter Empfangen, ganz unten.
Tippen Sie in einer Mail auf einen Link, zeigt die App zunächst den gesamten Link inklusive hervorgehobener Domain an und fragt, ob Sie ihn wirklich öffnen wollen. Unter Weitere Optionen lässt sich sogar prüfen, wem die Domain gehört. Das hilft, böse Überraschungen zu vermeiden. Tracking-Pixel und sonstige externen Bilder werden auch hier standardmässig nicht geladen.
In FairEmail-App-Versionen von ausserhalb des Play Stores (zum Beispiel via F-Droid) lässt sich laut Anbieter scheints sogar ein Konto des bekannten Virenscandiensts Virustotal.com anbinden, mit dem Sie empfangene Anhänge prüfen können.
Wie K-9 Mail ist auch die FairEmail-App auf Privatsphäre getrimmt und sammelt keine Daten. Werbung gibts keine, abgesehen von der wiederkehrenden Bitte um den Kauf der Pro-Version.
Sonstiges
FairEmail unterstützt OpenPGP- sowie die S/MIME-Verschlüsselung. Die Kopfzeilen einer Mail lassen sich direkt im Kopfbereich durch Ausklappen des Winkel-Symbols anzeigen. Auch der Download einer kompletten Mail als .eml-Datei ist möglich, damit man den Quellcode in einem Text-Editor betrachten kann. An Bord sind alle erdenklichen Funktionen: Drucken von Mails, Exportieren/Importieren der Konto-Einstellungen, ein Echtzeit-Suchfilter, Mailvorlagen und eine Zurückstell- bzw. Wiedervorlage-Funktion. Das Anheften von Mails ist ebenfalls möglich. In den Einstellungen unter Legende finden Sie Erklärungen zu allen Icons in der App.
Fazit
Wenn Sie Wert auf eine bestimmte, für Mails benötigte Funktion legen, können Sie davon ausgehen, dass FairEmail sie mitbringt. Die Einstiegshürden sind aufgrund der ungewohnten und überfrachteten Oberfläche aber relativ hoch. Hat man den Aufbau der App aber einmal verstanden, lässt sie kaum Wünsche offen. Und bei Problemen gibt es vom Entwickler persönlich Support.