Betriebssysteme
29.09.2020, 10:55 Uhr
Happy Birthday Android!
Das weltweit am stärksten verbreitete mobile Betriebssystem ist zwölf Jahre alt. Wir blicken zurück.
Vor zwölf Jahren machte sich Unruhe in der Mobilfunkbranche breit. Das iPhone von Apple war auf den Markt gekommen und es wurde bereits deutlich, dass das Smartphone aus Kalifornien das Zeug dazu hatte, das Geschäft komplett umzukrempeln. Grosser Touchscreen statt Tastatur: Ein ultrakompakter mobiler Computer, der die Smartphone-Revolution erstmals greifbar machte. Den Herstellern bereitete der grosse Vorsprung von Apple bei Technologien für diese neue Ära Sorgen – und Netzbetreibern die Aussicht darauf, die Kontrolle darüber zu verlieren, welche Software auf den Mobiltelefonen läuft.
Die Branche blies zur Aufholjagd. Der damalige Handy-Weltmarktführer Nokia setzte auf seine Betriebssysteme Symbian und Maemo. Microsoft versuchte weiter, mit dem Rückenwind seiner Windows-Plattform in den Smartphone-Markt vorzupreschen. Es gab Platzhirsche wie BlackBerry mit seinen bei Managern beliebten Telefonen mit voller Tastatur und hoffnungsvolle Innovatoren wie Palm. Doch am 5. November 2007 formierte sich eine Industriegruppe, die sie am Ende alle schlagen sollte: 34 Firmen bildeten die Open Handset Alliance zur Entwicklung des Mobilsystems Android. Und am 23. September 2008 war es dann soweit: Das HTC-Dream-Smartphone samt Android als Betriebssystem wurde vorgestellt.
Für Hersteller offene Plattform
Die Idee dahinter war, eine quelloffene Software-Plattform zu entwickeln, die Hersteller kostenlos für ihre Geräte nutzen können, um schneller auf den Smartphone-Zug aufzuspringen. Mittelpunkt der Allianz war der Internetkonzern Google, der bereits 2005 die Firma Android des Entwicklers Andy Rubin gekauft hatte – für nur wenige Dutzend Millionen Dollar. Als das iPhone vorgestellt wurde, sei bei Google bereits ein Android-Telefon in Arbeit gewesen, schreibt der Journalist Fred Vogelstein in einem Buch. Nach dem Apple-Handy sei das Konzept aber nicht mehr brauchbar gewesen.
Stattdessen setzte Google auf eine gemeinsame Attacke. Unter den 34 Gründungsmitgliedern der Allianz waren Handy-Anbieter wie Samsung, Motorola und HTC, Netzbetreiber wie T-Mobile, Telefónica und Telecom Italia, Chipkonzerne wie Intel, Qualcomm und Marvel sowie Onlinefirmen wie eBay. Das Konzept war von Anfang an, dass mithilfe der Plattform Telefone verschiedener Grössen und mit oder ohne Tastatur entwickelt werden konnten. Es sollte noch fast ein Jahr dauern, bis das erste Android-Smartphone auf den Markt kam, das G1 von HTC, mit Touchscreen und ausklappbarer Tastatur. Der Rest ist Geschichte.
Alle Android-Versionen in der Übersicht: