Klimawandel
03.04.2019, 21:45 Uhr
Eine virtuelle Reise in die Alpen der Zukunft
Wie sieht das Hochgebirge bei einer globalen Temperaturzunahme von 2 Grad in Zukunft aus? Unter der Leitung der Universität Freiburg und der Zürcher Hochschule der Künste haben Forschende eine virtuell begehbare Welt modelliert.
Und in enger Zusammenarbeit mit dem Nationalparkzentrum wurde eine Ausstellung konzipiert. Diese ist bis im August in Zernez (GR) und von September bis Januar 2020 in Naters (VS) zu sehen.
Das Übereinkommen von Paris als Resultat der UN-Klimakonferenz im Jahr 2015 legte als globales Klimaziel eine maximale Erwärmung von 2 Grad fest im Vergleich zur vorindustriellen Zeit (ca. 1850). Doch was bedeuten diese 2 Grad konkret? Was heisst das für Natur und Landschaft, und was bedeutet das für die Menschheit?
Ausgerüstet mit einer 3D-Brille begeben sich die Teilnehmenden auf die «Expedition 2 Grad». In einer virtuellen Welt rund um den Grossen Aletschgletscher erleben sie interaktiv die Auswirkungen der Temperaturzunahme in der alpinen Umgebung. Dabei reisen sie durch Zeit und Raum und sehen die Aletschregion durch die Augen ihrer Grosseltern und zukünftiger Generationen. Sie werden feststellen, dass bis Ende des 21. Jahrhunderts die Schweizer Gletscher aufgrund des Temperaturanstiegs praktisch verschwunden sein werden.
2-Grad-Ziel verständlich vermittelt
Die Erfahrung in der virtuellen Realität macht die Auswirkungen einer globalen Temperaturzunahme um 2 Grad im Hochgebirge erlebbar. Damit wird das politisch festgelegte und für viele sehr abstrakte 2-Grad-Ziel verständlich und eindrücklich vermittelt. Das Erlebnis soll zum Denken anregen, über individuelle Entscheidungen, aber auch über gesellschaftliche Anstrengungen, die letztlich wieder zum persönlichen Verhalten zurückführen. Fragen darüber, was der Klimawandel konkret bedeutet und wie den Herausforderungen dieser Veränderungen als Gesellschaft und als Individuen begegnet werden kann, sollen gemeinsam diskutiert und beantwortet werden.
Zuerst in Graubünden, dann im Wallis
Die Ausstellung richtet sich hauptsächlich an Schulklassen ab der Sekundarstufe, die von einem thematisch passenden Rahmenprogramm mit einer abschliessenden geleiteten Diskussion profitieren werden. Die Schülerinnen und Schüler lernen die Ursachen und die Folgen des Klimawandels – in der Schweiz aber auch anderswo – kennen.
Zu den Besucherzeiten der Ausstellungsorte steht die Expedition auch allen anderen interessierten Besuchenden offen. Die Ausstellung gastiert vom April bis August im Nationalparkzentrum in Zernez und von September bis Januar 2020 im World Nature Forum in Naters.
Vom Nationalfonds unterstütztes Projekt
Die «Expedition 2 Grad» ist ein Forschungs- und Kommunikationsprojekt der Universität Freiburg und der Zürcher Hochschule der Künste, in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich, der Pädagogischen Hochschule Graubünden, dem Schweizerischen Nationalpark sowie dem World Nature Forum in Naters. Es wurde vom Schweizerischen Nationalfonds im Rahmen des Programms Agora mit 190'000 Franken unterstützt. Das Instrument Agora ermuntert Forschende ihre Resultate einem Laienpublikum zu vermitteln. Agora-Projekte ermöglichen Begegnungen und gegenseitiges Zuhören und regen dadurch den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft an.