Netflix: Vom DVD-Verleih zum Streaming-Marktführer
Mitbewerber von Netflix
Um Rivalen wie Amazons Prime-Videodienst oder Hulu weiter auf Distanz zu halten, nimmt Netflix viel Geld für eigene Produktionen in die Hand. 2018 will das Unternehmen 7,5 bis 8 Milliarden US-Dollar für eine weite Bandbreite an exklusiven Inhalten ausgeben. Dazu zählen Serien, Filme, Dokumentationen und Comedy-Formate. Eigenproduktionen können sich zwar als teure Flops entpuppen, sind aber im Erfolgsfall nicht nur als Kundenmagnet lukrativ. Attraktive zugekaufte Inhalte sind ebenfalls kostspielig, zudem ist die Rechtebeschaffung oftmals aufwendig.
Ein weiteres Problem externer Produktionen musste Netflix schmerzlich erfahren, als Disney aufgrund seiner eigenen Streaming-Offensive ankündigte, die Kooperation der Unternehmen zu beenden. Lizenzvereinbarungen sind oft befristet und wenn aus Partnern Rivalen werden, gehen wertvolle Inhalte verloren.
Für 2019 hat Disney nun einen eigenen Streaming-Dienst angekündigt, der Netflix und Co. durchaus erstzunehmende Konkurrenz machen könnte. Um die Weichen dafür zu Stellen, hat der Entertainment-Riese grosse Teile des Rivalen 21st Century Fox aus dem Imperium von Medienmogul Rupert Murdoch gekauft. Satte 52,4 Milliarden US-Dollar hat Disney dafür auf den Tisch gelegt. Im Übernahmepaket enthalten sind auch die Fox-Beteiligung am britischen Pay-TV-Anbieter Sky und ein Anteil am Streaming-Dienst Hulu, der Disney die Kontrollmehrheit verschafft.
Netflix sieht sich aber gut gerüstet und ist sich der Herausforderung durch die vielen Konkurrenten bewusst. "Wir haben einen guten Vorsprung, aber unser Job ist es, Netflix so schnell wie möglich zu verbessern, um uns die Fernsehzeit unserer Zuschauer zu verdienen und in den kommenden Jahrzehnten vor der Konkurrenz zu bleiben", schrieb Firmenchef Reed Hastings in einem Quartalsbrief an die Aktionäre.
Weiterempfehlung des Streaming-Anbieters
Die User scheinen in jedem Fall mit den eigenen Produktionen und auch mit der sonstigen Programmauswahl von Netflix zufrieden zu sein. Das belegen nicht nur die weltweit wachsenden Nutzerzahlen. Auch die Bereitschaft den Streaming-Dienst weiter zu empfehlen, nimmt laut einer YouGov-Umfrage sowohl in den USA und Grossbritannien als auch in Deutschland stetig zu.
In den USA würden sogar mehr als 50 Prozent der Netflix-Kunden den Service einem Freund oder einer Kollegin weiterempfehlen. In Deutschland sind es aktuell 16 Prozent. Doch es ist deutlich erkennbar, dass die Bereitschaft im Vergleich zu 2017 in allen drei Ländern gestiegen ist. Wenn es Netflix wie bereits in den vergangenen Jahren gelingt, sich an den stetigen Wandel der Branche anzupassen, wird es schwer sein, den Erfolgskurs des Unternehmens zu durchkreuzen.