Fake News
09.04.2025, 09:48 Uhr
Vier Gruppen anfälliger für Falschinformationen
Menschen unter 28 Jahren, weniger Gebildeten, Konservativen und Frauen fällt es am schwersten, echte Nachrichten von Fake News zu unterscheiden. Das zeigt eine globale Studie mit mehr als 66'000 Teilnehmern.
Die Sudie wurde von Forschern der University of British Columbia (UBC) und der University of Cambridge duurchgeführt.
Doch auch jene, die nicht zu diesen Gruppen zählen, sind nicht dagegen gefeit. "Egal, wer man ist und egal, was man zu wissen glaubt: Niemand von uns ist immun gegen Fehlinformationen", so UBC-Forscher Friedrich Götz.
"MIST" erkennt Gefährdete
Sozialpsychologin Hyunjin Koo von der UBC und die Psychologin Yara Kyrychenko von der Hochschule in Cambridge ist wichtig zu verstehen, wer am stärksten gefährdet ist, um wirksame Strategien zur Bekämpfung von Fake News zu entwickeln. Die Wissenschaftlerinnen haben den "Misinformation Susceptibility Test" (MIST) angewendet. Er bietet Teilnehmern eine Mischung aus Nachrichtenüberschriften, anhand derer sie entscheiden können, welche echt sind.
Zu den Beispielüberschriften gehören: "Eine kleine Gruppe von Menschen kontrolliert die Weltwirtschaft, indem sie den Gold- und Ölpreis manipuliert", "Linke lügen eher, um eine gute Note zu bekommen", "Die Regierung vertuscht massiv ihre Beteiligung an den Anschlägen vom 11. September" und "Etwa ein Viertel der grossen US-Zeitungen entliess 2018 Mitarbeiter". Dann verglichen sie die Testergebnisse der Teilnehmer mit deren Selbsteinschätzung zur Erkennung von wahr und falsch.
Digitale Kompetenz nutzlos
Es wird allgemein angenommen, dass junge Menschen aufgrund ihrer verstärkten Exposition gegenüber digitalen Umgebungen über eine bessere digitale Kompetenz verfügen. Doch die Leistung der Generation Z spiegelt dies nicht wider, aber sie schätzen ihre schlechte Leistung ziemlich genau ein, unterstreichen die Wissenschaftler.
"Es gibt immer noch dieses weitverbreitete Missverständnis, dass Digital Natives besser darin sind, sich in diesen Umgebungen zurechtzufinden. Das ist in der akademischen Welt schon seit einigen Jahren widerlegt. Aber ich glaube nicht, dass es ins öffentliche Bewusstsein gelangt ist", vermutet Götz.
Extremisten und Vertrauen
Menschen mit konservativeren politischen Ansichten neigen eher dazu, Fehlinformationen zu glauben. Sie schätzen ihre Fähigkeit, Fehlinformationen zu erkennen, allerdings ziemlich genau ein, was jedoch weniger für diejenigen mit extremen Ansichten gilt. Frauen fielen etwas häufiger auf Fehlinformationen herein als Männer. Sie konnten ihre Fähigkeiten jedoch besser einschätzen als letztere.
Schliesslich haben Personen, die eine Universität besucht hatten oder über einen höheren Abschluss verfügten, besser abgeschnitten als jene mit einem Highschool-Abschluss oder weniger. Allerdings überschätzen Personen mit höherer Bildung ihre Fähigkeit, Fehlinformationen zu erkennen, mahnen die Experten.
"Ich habe das Gefühl, dass derzeit nicht alle Demokratien wirklich versuchen, dieses Problem anzugehen. Schlimmer noch: In der polarisierten Welt, in der wir leben, könnten einige Akteure, darunter auch Politiker, diese Unfähigkeit, Fake News zu erkennen, absichtlich zu ihrem Vorteil nutzen", kritisiert Götz abschliessend. (pressetext.com)