04.07.2006, 00:00 Uhr

Nachholbedarf beim digitalen Kabelfernsehen

Swisscable - der Verband der Schweizer TV-Kabelunternehmen - plädiert für einen schnellen Übergang zu digitalem Fernsehen. Eine vom Marktforschungsinstitut Demoscope durchgeführte Befragung zeige, dass die Bereitschaft der Bevölkerung, zu digitalem Fernsehen zu wechseln, bei rund 30 Prozent liege. Bereits genutzt werde digitales Fernsehen von rund zehn Prozent der Bevölkerung. "Die Entwicklung zu digitalem Fernsehen ist auch in der Schweiz im Gange", sagt Hajo Leutenegger, Präsident von Swisscable. Leider hinke die Schweiz aber im europäischen Vergleich hintendrein. So ist zum Beispiel der Prozentsatz der TV-Haushalte mit digitalem Fernsehen in den Nachbarländern Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Grossbritannien deutlich höher.

Befragung von rund 800 PersonenSwisscable liess im Mai durch das Marktforschungsinstitut DemoSCOPE eine grossangelegte, repräsentativen Befragung von rund 800 Personen zwischen 15 und 74 Jahren in der Deutsch- und Westschweiz durchführen. Obwohl ein Grossteil der Befragten mit dem bestehenden analogen Fernsehen zufrieden bis sehr zufrieden ist, nutzen bereits rund zehn Prozent der Bevölkerung digitales Fernsehen. Die Hauptgründe liegen im Programmangebot (verschiedene Qualitätsprogramme gibt es nur digital) und in der besseren Bild- und Tonqualität. Ebenfalls relevant ist die individuelle Programmgestaltung, die mit einem digitalen Videorecorder möglich ist (zeitversetztes Fernsehen). Rund ein Drittel der Befragten geben an, dass sie in den nächsten 36 Monaten zu digitalem Fernsehen wechseln werden. Die Hauptgründe für einen Wechsel sind das grössere Programmangebot, die Bildqualität sowie die individuelle Programmgestaltung. Der Anteil überzeugter Ablehner, die digitales Fernsehen "nie beziehen werden", liegt bei rund einem Viertel. Ein relativ hoher Anteil von rund 20 Prozent ist noch unentschlossen.

Der TV-RöstigrabenDie Befragung zeigt auch, dass es zwischen Deutsch- und Westschweizern beim TV-Verhalten markante Unterschiede gibt. So schauen signifikant mehr Deutsch- als Westschweizer über Kabel fern. Entsprechend empfangen mehr Westschweizer ihr TV-Programm über Antenne. Deutschschweizer empfangen via Kabel mehr Sender - im Schnitt 45 - als Westschweizer (36). Und währenddem die Nutzung von digitalem Fernsehen in der Deutsch- und der Westschweiz mit rund zehn Prozent gleich gross ist, geben signifikant mehr Deutschschweizer an, in den nächsten zwei Jahren zu digitalem Fernsehen wechseln zu wollen.

Interesse an E-mail und Videotelefonie über das TV-GerätWährenddem die Zahlen der Befragung zeigen, dass Fernsehen auf dem Handy auf keine grosse Resonanz stösst, wird die Möglichkeit, E-Mails auf dem TV-Bildschirm empfangen und verschicken zu können, von über 25 Prozent der Befragten als "sehr attraktiv" oder "eher attraktiv" eingestuft. Auf noch grössere Resonanz stösst Videotelefonie über das TV-Gerät: 18 Prozent der Befragten beurteilen eine solche Möglichkeit als "sehr attraktiv", 20 Prozent als "eher attraktiv". Zu berücksichtigen ist jedoch, dass der Anteil der überzeugten Ablehner sowohl bei E-Mail auf dem Fernsehgerät (knapp 50 Prozent) als auch bei der Videotelefonie (knapp 40 Prozent) relativ hoch ist. Swisscable plädiert für eine Übergangsphase, während der analoges und digitales Fernsehen parallel ausgestrahlt werden (Simulcast). Bis ca. 2010 sollen analoge Programme im Kabel bis zu einem Minimalangebot abgeschaltet werden.(bbs)
http://www.swisscable.ch



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