Chance für Unternehmen
06.03.2020, 09:39 Uhr
06.03.2020, 09:39 Uhr
Warum Podcasts so boomen
Jan Böhmermann hat einen, Barbara Schöneberger und Tim Mälzer auch. Mal geht es um Finanztipps, mal um Fussball, mal um Nonsens. Podcasts, quasi Radio auf Abruf, gibt es inzwischen in den verschiedensten Variationen. Doch warum ist dieses Format so populär?
Podcast-Moderatorin Shalin Rogall hat eine These, welchen speziellen Nutzen ihre und andere Sendungen erfüllen. "Ich glaube, dass Podcasts eigentlich als Putzhilfe erfunden wurden", sagt die 29-Jährige und spricht auch aus eigener Erfahrung: Es gebe nichts Besseres, als beim Hören Wäsche aufzuhängen oder sein Zimmer aufzuräumen. Man könne sich etwas inspirieren und informieren lassen, ohne dass der Kopf überlastet werde.
Auch auf dem Weg zur Arbeit, abends im Bett oder im Fitnessstudio werden Podcasts immer häufiger gehört. "Es ist einfach dieses schöne Nebenbei-Medium, das man überall mit hinnehmen kann", sagt die Moderatorin des Podcasts "Ab 21" von Deutschlandfunk Nova. Hörer und Hörerinnen könnten Podcasts sehr leicht in den Alltag einbauen und zwischendurch auch immer wieder Pause einlegen.
Zwei Männer, die vor einem Mikro sitzen
Podcasts sind Serien von Audio- oder Videobeiträgen. Man kann sie leicht herunterladen oder streamen und auf verschiedenen Geräten anhören oder anschauen. In Deutschland denken viele Menschen vermutlich zuerst an "Fest & Flauschig" von Jan Böhmermann und Olli Schulz: Zwei Männer, die vor einem Mikro sitzen und miteinander über Gott und die Welt quatschen.
Der Vielfalt sind in dem Genre jedoch kaum Grenzen gesetzt, was Aufmachung, Inhalt und Länge angeht. Es gibt den nur wenige Minuten langen Video-Podcast von Bundeskanzlerin Angela Merkel, das aufwendig recherchierte Aufrollen ungelöster Kriminalfälle mit eingespielten O-Tönen und Soundeffekten sowie Comedy-Podcasts, in denen zwei Stunden lang fiktive Charaktere improvisiert werden. "Das ist wahnsinnig breitgefächert", sagt die Medienforscherin Nele Heise.
Das gilt nicht nur thematisch. Podcast-Expertin Heise sieht Chancen für unterrepräsentierte Gruppen. "Seien es Menschen mit Behinderung, seien es Menschen aus den LGBTQ-Communities, seien es Menschen mit Migrationsgeschichte oder anderer Hautfarbe", sagt sie. "Das hat man in den letzten zwei Jahren gemerkt, dass sich solche Gruppen, die eigentlich zu gesellschaftlichen Minderheiten gezählt werden, das Medium viel mehr aneignen und damit auch ihre Perspektiven auf die Welt transportieren."