Pinterest-Chef DACH Jan Honsel
08.09.2015, 00:01 Uhr

"Am Ende konkurrieren wir alle um Aufmerksamkeit und Werbebudgets"

Pinterest feiert in Deutschland gerade seinen ersten Geburtstag. Country Manager Jan Honsel erklärt, wie gut deutsche Unternehmen die Plattform bereits nutzen und wie es mit bezahlter Werbung aussieht.
Jan Honsel, Country Manager DACH Pinterest
(Quelle: Pinterest)
Vor rund zwölf Monaten ist Pinterest in Deutschland gestartet, das heisst, auch Sie sind jetzt seit einem Jahr im Amt: Konnten Sie Pinterest gut in Deutschland etablieren?
Jan Honsel: Wenn ich mir die Zahlen ansehe und das Feedback, das wir bekommen, kann ich ganz klar Ja sagen. Wir haben es geschafft im letzten Jahr die Nutzerzahlen zu verdreifachen. 300 Millionen Pins sind von den Usern gepinnt worden. Das sind knappe 825.000 Pins pro Tag. Das ist ein ziemliches Volumen, das zeigt, dass die Menschen mit dem Produkt interagieren und es gut finden, Tendenz deutlich steigend. Die Liste der Partner, die wir in den zwölf Monaten gewonnen haben, umfasst die grossen Namen der deutsche Medien-, Verlags- und E-Commerce-Branche. Das stimmt mich sehr zuversichtlich sagen zu können, das Produkt kommt an, unsere Arbeit kommt an. Wir können stolz sein auf das, was wir geschafft haben.
Die Zahl der Pinner hat sich verdreifacht, wie viele Nutzer haben sie also?
Honsel: Hier gilt noch das gleiche wie vor einem Jahr. Pinterest ist nach wie vor noch nicht dazu übergegangen auf Länderbasis einzelne Zahlen zu veröffentlichen. Es ist aber eine signifikante Zahl von der wir da sprechen, die durch diese Verdreifachung entstanden ist.
Haben Sie Zahlen zum "durchschnittlichen deutschen Pinner"?
Honsel: Wir analysieren das natürlich, kommunizieren es aber nicht. Was man sagen kann ist, dass es global viele Überschneidungen gibt. Zum Beispiel die Kategorien, in denen die User am liebsten pinnen. Das sind weltweit immer Food, Home Decor, Fashion, DIY, Travel - egal ob in Nordamerika oder Japan. Wir sehen auch, dass der durchschnittliche Pinner weltweit 24 Pinnwände hat. Am Ende ist Pinterest ein individuelles, persönliches Produkt. Die Zahl der Pinnwände hängt also stark von der Vielfalt meiner persönlichen Vorlieben ab. Es gibt auch in Deutschland Pinner mit über 100 Pinnwänden und einer fünftstelligen Anzahl an Pins in einem Account. Und es gibt natürlich auch User, die nur fünf Pinnwände haben.
Rund 2/3 des Contents auf Pinterest stammt von professionellen Webseiten. Was verstehen Sie genau darunter?
Honsel: Dazu zählen für uns Publisher, Medienangebote, Marken- und E-Commerce-Unternehmen, die ihre Seiten mit einem kommerziellen Interesse betreiben. Die Content-Breite reicht von Artikeln von der Geo oder Elle über Hotelbilder von Holidaycheck bis hin zu Rezepten von Chefkoch, Dr. Oetker oder Maggi. Die komplette Content-Welt eines Menschen wird abgedeckt. Da können also auch Bildern von moderner Kunst wie von Lumas.de sein. Natürlich gibt es auch Schnittmengen zwischen privater und beruflicher Welt, das sind dann zum Beispiel persönliche Webseiten oder Blogs. Wenn wir diese auch noch hinzurechnen, liegen wir nicht mehr in einem Bereich von 2/3 sondern eher bei 90 Prozent.  
Das heisst, das reine Hochladen von Fotos, was man von Instagram und Co kennt, ist auf Pinterest nur wenig verbreitet?
Honsel: Richtig. Dass jemand ein Bild hochlädt, also das klassische Foto-Sharing-Prinzip, gibt es bei uns kaum. Darüber sind wir aber auch ganz glücklich. Denn der User durchläuft bei uns drei Schritte, die wir "discover", "save" und "do" nennen. Jemand entdeckt also ein Foto beispielsweise von einem Adidas-Schuh, speichert dieses in einem Board und klickt später darauf, um es direkt auf der Adidas-Webseite zu kaufen. Das ist bei einem rein "privaten" Foto nicht möglich. User entdecken das Bild zwar auch, können auch darauf klicken, aber es gibt kein finales Ziel, der Klick führt nirgendwo hin.



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