Über Apps
21.10.2019, 15:15 Uhr
Sicherheitsforscher hören Nutzer von smarten Lautsprechern ab
Smarte Lautsprecher können nicht nur Musik abspielen und Texte vorlesen, sie hören auch zu, um die Kommandos zu verstehen. Berliner Sicherheitsforscher haben nun Apps entwickelt, mit denen sie Nutzer auch jenseits der Kommandoeingabe unbemerkt abhören konnten.
Berliner Sicherheitsforscher haben nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" Sicherheitslücken in dem Freigabeprozess von Apps für smarte Lautsprecher von Amazon und Google aufgedeckt. Die Forscher der Berliner Security Research Labs (SRLabs) konnten über die offiziellen App Stores für Amazon Echo und Google Home Apps verbreiten, mit denen sich Nutzer eines Amazon Echo oder Google Home unbemerkt abhören liessen. Dabei sei es gelungen, die Sicherheitskontrollen von Amazon und Google zu überlisten.
Die SRLabs-Forscher hatten zunächst harmlose Varianten der Apps, die bei Amazon "Skills" heissen und bei Google "Actions" oder "Aktionen", bei den Unternehmen eingereicht und freischalten lassen. Die Apps konnten Nutzeranfragen zum Beispiel nach einem Horoskop beantworten und täuschten anschliessend ihre Inaktivität vor.
Nach der ersten Sicherheitskontrolle wurden die Apps allerdings so verändert, dass sie nach einer "Goodbye"-Meldung weiterhin lauschten. Eine erneute Überprüfung der manipulierten App habe nicht stattgefunden.
Gravierende Schwachstellen
In der Praxis richteten die Apps quasi keinen Schaden an, weil sie zunächst einmal unter den Tausenden von Skills und Aktionen gefunden und installiert werden mussten. Ausserdem zeigen die leuchtenden Farbsignale an den Geräten an, dass sie die Sprache aufzeichnen. Das Experiment der Forscher legte allerdings gravierende Schwachstellen bei der Freigabe von App-Aktualisierungen bei Amazon und Google offen.
Die SRLabs-Forscher informierten die Unternehmen über ihre Versuche, die daraufhin reagierten. "Wir haben Schutzmassnahmen ergriffen, um diese Art von Skill-Verhalten zu erkennen und zu verhindern. Skills werden abgelehnt oder entfernt, sobald ein solches Verhalten identifiziert wird", teilte Amazon dem "Spiegel" mit.
Eine Google-Sprecherin schrieb auf Anfrage: "Wir untersagen und entfernen jede Action, die gegen unsere Richtlinien verstösst." Die von den Forschern entwickelten Actions habe Google gelöscht. "Wir setzen zusätzliche Mechanismen ein, um derartiges in Zukunft zu unterbinden."