Wer verschlüsselt, ist für die NSA verdächtig
NSA spioniert und keiner macht was?
Im vorliegenden NSA-Fall geht es allerdings nicht nur um den Server-Betreiber Hahn. Es stellt sich vielmehr die Frage, warum die NSA überhaupt weltumspannend überwachen darf. Immerhin hat die NSA auch Bundeskanzlerin Merkel ausspioniert. Deutschland und USA sind aber weiterhin gute Freunde. Die Kanzlerin redete zwar mal von einem unabhängigen, europäischen Kommunikationsnetz, aber das wird sich wohl nicht ohne Weiteres umsetzen lassen, wenn Deutschland es sich nicht mit den USA verscherzen möchte.
Ein Grund, warum die NSA scheinbar nicht aufzuhalten ist, sind fehlende Internet-Grundrechte: Richtlinien und Gesetze, die Menschen im Internet weltweit schützen. Realistisch betrachtet, wird es diese in naher Zukunft aber nicht geben, denn dafür müsste sich die ganze Welt auf einheitliche Internet-Rechte einigen. Und derartige Versuche sind bereits mehrfach gescheitert - sei es beim Umweltschutz oder der Ächtung bestimmter Kriegswaffen.
Zudem wird die Internet-Überwachung auch von vielen Seiten gewünscht und gefördert. Staaten wollen beispielsweise Korruption aufdecken, bevor sie entsteht. Andererseits ist die Internet-Überwachung auch ein geduldeter Nebeneffekt fortschreitender Technik. Grosse Konzerne wie Google stossen unter dem Namen "Smart Home" oder "Internet der Dinge" in sämtliche Lebensbereiche vor und sammeln nebenbei unzählige Nutzerdaten. Das gilt für Smartwatches, Smartphones, Autos, Hauselektrik und neuerdings auch Smartbenches.
Selbst ist der Bürger
Durch das Internet der Dinge, die NSA, Google und Co. ist es inzwischen fast unmöglich, sich einer totalen Überwachung zu entziehen. Und wenn man sich für Verschlüsselung einsetzt wie Sebastian Hahn, wird man erst Recht ausspioniert. Doch davon sollten sichg mündige Internet-Bürger nicht abschrecken lassen, denn aufgrund fehlender Internet-Grundrechte gilt weiterhin: Wer nicht ausspioniert werden will, der muss selber dafür sorgen.