VPN-Dienst in Firefox beworben
22.10.2018, 13:42 Uhr
Mozilla startet Partnerschaft mit ProtonVPN
Mozilla startet in den USA offenbar erste Tests für einen kostenpflichtigen VPN-Dienst. Die verschlüsselte Netzwerktechnologie wird vom Schweizer Partner ProtonVPN zur Verfügung gestellt.
Mozilla und ProtonVPN gehen künftig offenbar gemeinsame Wege: Wie der Webentwickler und Mozilla-Spezialist Sören Hentzschel auf seinem Blog schreibt, starten die Unternehmen in den USA ein erstes Test-Programm für einen kostenpflichtigen VPN-Dienst in Firefox.
Dabei sollen Nutzer von Firefox 62 zu bestimmten Gelegenheiten, wie etwa dem Besuch von Datenschutz-spezifischen Webseiten oder Streaming-Diensten, auf das neue Angebot aufmerksam gemacht werden. Direkt über Firefox haben die Nutzer dann die Möglichkeit, ein Abonnement für ProtonVPN Plus abzuschliessen. Die Kosten belaufen sich hierfür auf 10 US-Dollar pro Monat.
Durch die Kooperation weitet Mozilla sein Arsenal an Datenschutz- und Sicherheitsfunktionen aus, ohne dafür selbst die kostspielige VPN-Infrastruktur neu aufzubauen. Gleichzeitig wird durch diesen Schritt ein weiterer Kanal zur Monetarisierung geschaffen. Als Non-Profit-Organisation sind die Open-Source-Spezialisten zentral auf Spendenmittel und Einkünfte durch Kooperationspartner und Premium-Dienste angewiesen. ProtonVPN gewinnt im Gegenzug massiv an Reichweite und Aufmerksamkeit. Unter den zumeist sicherheitsbewussten Firefox-Nutzern finden sich gewiss einige Kunden für den Netzwerkdienst.
Das bietet ProtonVPN Plus
ProtonVPN wird von den Schweizer Krypto-Spezialisten Proton Technologies entwickelt, die auch den Ende-zu-Ende-verschlüsselten Mailing-Dienst ProtonMail anbieten. Eine der spannendsten Funktion von ProtonVPN ist das sogenannte Secure Core. Dahinter verbirgt sich ein Netz aus Servern, die in speziell gehärteten Rechenzentren untergebracht sind. Stationiert sind die Secure-Core-Server in Ländern mit starken Datenschutzgesetzen. Auf Wunsch lässt sich der gesamte Datenverkehr über diese Infrastruktur leiten, um einer Kompromittierung von lokalen VPN-Servern entgegenzuwirken.
Weitere Highlights sind die optionale Tor-Integration zur Verbindung des VPN-Clients mit dem anonymen Onion-Netzwerk, eine DNS Leak Prevention zur Verschlüsselung von DNS-Anfragen sowie ein Kill Switch, der die Netzwerkverbindung automatisch kappt, sobald Probleme mit der VPN-Verbindung bestehen.
Die ProtonVPN-Clients erlauben einen Plattform-übergreifenden Einsatz unter Windows, macOS, Linux, Android und iOS (derzeit als Beta). Unabhängig davon, ob ProtonVPN über Firefox oder direkt beim Hersteller gebucht wurde, leitet der Dienst den gesamten Netzwerkverkehr vom PC, Notebook oder Smartphone über das VPN.
VPN im Browser
Die Idee, einen VPN-Dienst über den Browser zur Verfügung zu stellen, ist nicht gänzlich neu. Opera bietet seit 2016 einen fest im Browser integrierten VPN-Dienst an. Dieser wird von der Tochter SurfEasy zur Verfügung gestellt und ist kostenfrei nutzbar. Allerdings leitet die Funktion lediglich die in Opera anfallenden Daten über das VPN. Eine systemweite Nutzung ist nicht vorgesehen.