Unrühmliche Preisträger
Heikle Identifizierung durch Stimmerkennung
Gemäss den Preisverleihern sind fast ein Fünftel der Nominierungen zur Stimmerkennung von Swisscom erfolgt. Da der Telekomriese das System im April 2019 eingestellt hat, konnte Swisscom nicht in den Genuss des Awards kommen. Da bei den Nominationen gelegentlich auch das System von PostFinance erwähnt wurde, das nach wie vor aktiv ist und dieselbe Stimmerkennungssoftware verwendet, konnte sich das Finanzinstitut den Publikums-Award sichern.
PostFinance verwendet seit September 2018 den «Stimmabdruck», um Kundinnen und Kunden am Telefon zu identifizieren. Dabei ist die Stimmerkennung grundsätzlich aktiviert.
Die Jury findet die Sammlung dieser Stimmabdrücke heikel, da es sich dabei um ein sehr persönliches, biometrisches Datum handle – vergleichbar mit einem Fingerabdruck. Ein solcher Stimmabdruck sei geeignet, eine Person über weite Teile ihres Lebens, also auch in Situationen ausserhalb von PostFinance, zu überwachen, heisst es.
Zudem wird kritisert, dass Schweizer Kundinnen und Kunden sich explizit um die Deaktivierung und Löschung der Massnahme bemühen müssten, während bei ausländischen Kontoinhaberinnen und -inhabern dank DSGVO die Stimmerkennung standardmässig deaktiviert sei und von diesen per Opt-in zugelassen werden können.
Schliesslich warnen die Big-Brother-Award-Verleiher davor, dass ein Stimmabdruck mittels Sprachgenerierung nachgemacht werden könne und somit Identitätsdiebstahl möglich sei.
Auch zum dritten Preisträger hat die Jury ein ausführliches Dossier angelegt.