Netflix vs. Swisscom 23.03.2016, 11:00 Uhr

Swisscom knickt ein, Peering-Vertrag unterzeichnet

Swisscom ist nach zu vielen Kundenbeschwerden und negativen Medienberichten eingebrochen: Ab sofort gibt’s eine Peering-Verbindung zwischen Swisscom und Netflix.
Swisscom-Kunden können aufatmen: Ab sofort können sie Netflix in gleicher Qualität schauen wie Kunden von upc Cablecom, Sunrise oder Quickline. Möglich macht dies ein Peering-Vetrag zwischen Swisscom und Netflix. Das bedeutet, dass die Netflix-Inhalte künftig direkt ins Swisscom-Netzwerk eingespeist werden. Bislang musste Netflix für die Datenübertragung zu Swisscom einen sogenannten Transitanbieter benutzen, weil man der Swisscom kein Geld zahlen wollte. Swisscom beharrte auf dem Standpunkt, dass man nur kostenloses Peering mit Anbietern macht, die weniger als die doppelte Anzahl Daten an Swisscom liefert als sie erhält (2:1 Klausel). Für OTT-Anbieter wie Netflix, Wilmaa oder Zattoo komplett unrealistisch, weil der Endkunde viel mehr Netflix-Inhalt konsumiert als er sendet. Das Verhältnis zwischen Netflix und Swisscom dürfte irgendwo bei 1:20 liegen.

Trotzdem haben die beiden Parteien nun einen Peering-Vertrag abgeschlossen. Darauf machte uns Init7-Gründer Fredy Künzler aufmerksam, der als Beweis die Routing-Tabelle anführte. Der darauf abgebildete As-Pfad ^3303_2906$ zeigt, dass ab sofort eine direkte Interkonnektion zwischen den Autonomen Systemen 3303 (==Swisscom) und 2906 (==Netflix) besteht. Diese Verbindung gab es zuvor nicht.

Swisscom hat auf Anfrage von Computerworld Stellung genommen, bleibt aber vage: «Wir sind mit Netflix nach wie vor in Verhandlungen und haben eine vorübergehende Lösung gefunden. Wir haben mit Netflix vereinbart, dass wir zur Art und Weise der provisorischen Lösung keine näheren Angaben machen.



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