Vorwurf des unfairen Wettbewerbs
15.04.2019, 16:42 Uhr
Vergleichsportal Idealo klagt gegen Google
Idealo verlangt von Google eine halbe Milliarde Euro Schadenersatz. Das Preisvergleichsportal wirft dem Konzern vor, nach wie vor seine marktbeherrschende Stellung als Suchmaschinenbetreiber zu missbrauchen.
Das Preisvergleichsportal Idealo wirft Google in einer Klage unfairen Wettbewerb vor und verlangt eine halbe Milliarde Euro Schadenersatz. Der Internet-Konzern missbrauche nach wie vor seine marktbeherrschende Stellung als Suchmaschinenbetreiber, argumentierte das zum Medienkonzern Axel Springer gehörende Unternehmen am Freitag. Google wollte sich zunächst nicht äussern, da die Klage noch nicht zugestellt worden sei.
Die Klage folgt im Kielwasser des jahrelangen Wettbewerbsverfahren der EU-Kommission zu Googles Shopping-Suche. Die Brüsseler Behörde war zu dem Schluss gekommen, dass der Internet-Konzern seine Marktposition missbraucht und eigene Angebote zum Nachteil von Konkurrenten bevorteilt hatte.
Deswegen wurde 2017 eine Strafe von gut 2,4 Milliarden Euro verhängt und EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager wies auch darauf hin, dass Wettbewerber vor nationalen Gerichten Schadenersatz einklagen könnten.
Eine Reihe "positiver Entwicklungen"
Google nahm in mehreren Schritten Änderungen am Verfahren zur Platzierung der Angebote von Produktportalen vor. Zuletzt ging es unter anderem darum, dass Nutzer auch entscheiden können, sich bei Suchanfragen Links zu Preissuchmaschinen statt direkt zu Anbietern der Waren anzeigen zu lassen. Vestager zählte das jüngst in einer Reihe "positiver Entwicklungen" auf, betonte aber zugleich, dass die Kommission weiter den Markt beobachten werde.
Laut Idealo sind die von Google bisher vorgenommenen Änderungen nicht ausreichend. "Nach wie vor platziert Google seinen Dienst ganz oben in den Suchergebnissen und verschafft sich einen unrechtmässigen Vorteil", erklärte das Unternehmen am Freitag zu der Klage beim Berliner Landgericht. Aus Sicht von Idealo dauere der Missbrauch weiterhin an, da Google nicht für eine Gleichbehandlung aller Produkt- und Preisvergleichsdienste sorge.